Die Gäste können wieder Gaststätten, Bars und Restaurants besuchen - doch dort fehlt Personal. Das will Dragqueen Olivia Jones ändern und ruft die Stammgäste zum Seitenwechsel auf. Der DEHOGA unterstützt die Kampagne.
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat das Gastgewerbe ordentlich zu kämpfen. Vor allem Bar- und Kneipenbesitzer mussten immer wieder coronabedingte Zwangspausen hinnehmen. Und damit ging in vielen Fällen auch das gut eingearbeitete Personal, das neue Einnahmequellen auftun musste und sich deshalb beruflich veränderte. «Suche Personal»-Aushänge verhallen hier und da ungehört. Das will die Hamburger Dragqueen Olivia Jones gemeinsam mit weiteren Partnern und mit der bunten Job-Kampagne «Seitewechseln» ändern.
«Die Gastronomie kommt aus einer nie da gewesenen Krise. Die Gäste sind wieder da, aber das Personal fehlt», sagte Jones am Dienstag in Hamburg. Auch die Olivia-Jones-Familie - Jones betreibt mehrere Bars auf St. Pauli - habe bislang nur rund 80 Prozent ihres Personals wieder auf der Gehaltsliste. Und weil es vielen Kollegen der Branche so gehe, seien sie und ihr Team auf die Idee mit den Plakaten als bunte Personal-Such-Anzeige gekommen. Die Motive können von den Gastwirten bundesweit kostenlos genutzt werden.
«Ziel der Kampagne mit Augenzwinkern ist es vor allem, auf die Personalnot aufmerksam zu machen. Und dann wollen wir die Leute dazu auffordern, ihre Läden zu unterstützen und einfach die Seiten zu wechseln.» Also nicht mehr vorm Tresen trinken, sondern hinterm Tresen Getränke austeilen oder im laufenden Betrieb der Lieblingskneipe mithelfen.
Ein halbes Dutzend Motive haben sich die Olivia-Jones-Familie, der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga in Hamburg sowie das Quartiersmanagement der Reeperbahn und die Interessengemeinschaft St. Pauli dafür ausgedacht. Auf den Kiez-typischen Plakaten ist beispielsweise «Hilf Muddi beim Abfüllen» und «Hör auf zu saufen, fang an zu dealen» zu lesen. Fotomodelle sind neben Jones selbst unter anderem Dragqueen Vanity Trash sowie Türsteher und Kiez-Urgestein Fabian Zahrt. Aber auch weniger spezielle Sprüche gibt es - für weniger wilde Kneipen.