Mediziner: Kein Grund für Oktoberfest-Absage

| Gastronomie Gastronomie

Der Münchner Infektiologe Christoph Spinner sieht bei einem möglichen Oktoberfest 2022 durchaus eine gesteigerte Infektionsgefahr. «Wenn die Wiesn so stattfindet, wie wir sie kennen, ist sie natürlich ein Infektions-Risiko-Ereignis», sagte Spinner der Deutschen Presse-Agentur.

Er sehe jedoch keinen Grund, das Oktoberfest wegen Corona erneut abzusagen. Schließlich sei niemand gezwungen, das Volksfest zu besuchen. Nächste Woche will die Stadt München entscheiden, ob die Wiesn stattfindet. Zwei Mal hintereinander war das größte Volksfest der Welt mit seinen rund sechs Millionen Besuchern wegen der Pandemie abgesagt worden.

Sollte es grünes Licht geben, gelte für diejenigen, die auf die Wiesn gehen: «Die Übertragungswahrscheinlichkeit dort ist zwar hoch. Aber wir werden Schritt für Schritt dahin kommen, dass wir Großveranstaltungen wieder mit gutem Gefühl zulassen können», sagte Spinner, der Pandemie-Beauftragter des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München ist. «Wir sind in einer Phase, in der der Staat entscheiden muss, wo er noch eingreifen muss und will.»

Die Gefahr, an Covid-19 zu sterben, sei inzwischen geringer als bei der Virusgrippe. In den Kliniken würden immer weniger Patienten vorrangig wegen Corona behandelt. «Das klinische Bild hat sich verändert.» Gründe seien die geringere Krankheitsschwere bei Omikron sowie zunehmender Immunschutz in der Bevölkerung. Rund 80 Prozent der Menschen seien geimpft oder hätten eine Infektion durchgemacht.

Sollte die Wiesn nur für Geimpfte und Genesene zugänglich sein, würde das zunächst das Infektionsrisiko direkt auf dem Volksfest senken. Jedoch besteht hiervon unabhängig auch eine Infektionsgefahr für die Umgebung – vor allem durch Reisende. Jeder könne sich durch eine Impfung vor einem schweren Erkrankungsverlauf schützen. «Ich unterstütze sehr stark die These, dass wir mit dem Virus leben lernen müssen.» Dazu gehörten dann auch wieder Großveranstaltungen.

Es sei zwar nicht ausgeschlossen, dass sich irgendwann eine neue gefährlichere Variante ausbreite. «Selbst wenn sich das Virus verändert, haben so viele Menschen inzwischen Kontakt zu dem Virus gehabt, so dass sich eine stabil höhere Immunkompetenz etabliert hat. Die Pandemiesituation hat sich nachhaltig geändert.»

Es gehe weiter darum, vulnerable Gruppen besonders zu schützen und Therapien für diejenigen anzubieten und weiterzuentwickeln, bei denen der Schutz durch die Impfung nicht ausreichend oder gar nicht greife.

Was das Oktoberfest betrifft, rät der Mediziner: «Wenn Sie Corona vermeiden wollen, dann gehen Sie lieber nicht auf die Wiesn.»

Nicht zuletzt grassierte auch früher - bedingt durch die großen Menschenansammlungen und die Enge in den Bierzelten - die sogenannte Wiesn-Grippe: Ärzte registrierten zur Volksfestzeit und danach im Raum München erhöhte Zahlen von grippalen Infekten. (dpa)



 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Aotearoa Neuseeland präsentiert Pou-o-Kai: das Restaurant "mit den meisten Sternen" in einer kulinarischen Darbietung unter dem sternenübersäten Himmel von Kura Tawhiti (Castle Hill) am Fuße der Neuseeländischen Alpen.

Aufgrund des großen Erfolges der letzten beiden Jahre geht die Kampagne "Gönn dir Gastro" im Rahmen der Berlin Food Week vom 7. bis 13. Oktober mit einer dritten Runde weiter.

Früher kostete die Eiskugel viel weniger. Sommer für Sommer folgt der Preisvergleich. Ein Gastronom aus Baden hat ein anderes Abrechnungssystem eingeführt, das kleinen Geldbeuteln gerecht werden soll.

Nicht mehr aus dem Haus müssen und einfach eine Kochbox nach Hause bestellen - damit konnte der Hersteller Hellofresh während der Corona-Pandemie punkten. Nun muss sich der Konzern umorientieren.

Am 15. September laden die Jeunes Restaurateurs Deutschland zur JRE & Friends Charity Gourmetparty in die „Phoenixhalle im Römerkastell“ in Stuttgart ein. Der Erlös des Tages kommt der JRE-Deutschland Foundation zugute.

McDonald’s Deutschland plant eine deutliche Erweiterung seines Filialnetzes in den kommenden Jahren. Insgesamt plant der Konzern, in den nächsten Jahren drei Milliarden Euro in den Ausbau und die Modernisierung zu investieren.

Das Fast Food-Konzept Pommes Freunde setzt voll auf Expansion. Mit der Unterzeichnung des Franchisevertrages mit der Allresto Flughafen München Hotel und Gaststätten GmbH wurde jetzt ein erster Standort im Terminal 2 gesichert. Bundesweit sollen gemeinsam weitere sieben Standorte bis Ende 2024 eröffnen werden.

Mit einem großen Trachtenumzug ist in Straubing das Gäubodenvolksfest eingeläutet worden. Das bunte Spektakel gilt nach der Wiesn als das zweitgrößte Volksfest in Bayern und dauert bis 19. August.

Die Innenräume des sanierungsbedürftigen Welfenschlosses sind für Besucherinnen und Besucher geschlossen. Dennoch soll es jetzt wieder ein gastronomisches Angebot geben.

Im März präsentierte die Concept Family Franchise AG im Rahmen der Internorga 2024 gemeinsam mit Franz Leibinger den Start des neuen Gastro-Konzeptes „Schlager Café”. Nun ist der erste Standort bekannt.