Mehrwegpflicht: Umwelthilfe will juristisch gegen Gastro-Ketten vorgehen / DEHOGA bemängelt fehlende Rechtsklarheit

| Gastronomie Gastronomie

Die Deutsche Umwelthilfe will gegen mehrere Gastronomieketten juristisch vorgehen. Beim Verkauf von Speisen und Getränken zum Mitnehmen sollen die Unternehmen gegen die Pflicht zu einem Angebot von Mehrwegverpackungen verstoßen haben. Aus Sicht des DEHOGA Bundesverbandes gibt es noch Verbesserungs- und Klärungsbedarf, insbesondere in rechtlichen Fragen.

Die Deutsche Umwelthilfe will gegen mehrere Gastronomieketten juristisch vorgehen. Beim Verkauf von Speisen und Getränken zum Mitnehmen sollen die Unternehmen gegen die Pflicht zu einem Angebot von Mehrwegverpackungen verstoßen haben. Das Ergebnis stichprobenartiger Überprüfungen sei katastrophal, sagte Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz am Donnerstag vor Journalisten.

Von 16 großen Ketten hätten 10 die seit Jahresanfang geltende Mehrwegangebotspflicht nicht verwirklicht.

«Bei den Kinos sah es ganz besonders schlecht aus», sagte Metz. «Nur Cinestar hatte Mehrwegbecher, aber nicht in allen Füllgrößen.» Cineplex hätte beispielsweise gar kein Angebot gehabt, bei Cinemaxx seien die Mehrwegbecher bereits am Abend ausverkauft gewesen. Es habe aber auch positive Beispiele gegeben: Dazu gehören nach Angaben der DUH die Bäckerei-Kette Kamps und die Fastfood-Kette Burger King.

Insgesamt wurde von der DUH in 35 Filialen von 16 Ketten in Berlin, Köln und München in dem Zeitraum vom 11. bis 20. Januar 2023 getestet. «Wir haben nicht hunderte Leute, die jede einzelne Filiale untersuchen können», sagte Metz. Daher sei das nur stichprobenartig möglich gewesen.

Die DUH fordert nun von den Bundesländern eine Überprüfung und Sanktionierung der festgestellten Verstöße. Es würden aber nicht nur die Behörden informiert, sondern eigene Rechtsverfahren eingeleitet.

Cinemaxx erklärte zu den Vorwürfen, dass man alle gesetzlichen Anforderungen erfülle und sich an die Mehrwegangebotspflicht halte.

«Es hat uns eine Aufforderung zur Abgabe einer Unterlassungserklärung der DUH erreicht, die wir prüfen», teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Der Geschäftsführer von Cinestar, Michael Stromenger, begrüßte das Engagement der DUH und erklärte, dass die Kette lediglich für die 1,5-Liter-Getränke keine Mehrwegbecher habe, weil diese aktuell nicht lieferbar seien. Diese Größe werde aber auch weniger nachgefragt.

Eine pauschale Aussage, dass Cineplex gegen gesetzliche Auflagen verstoße, sei in jedem Fall falsch, erklärte ein Sprecher der Gruppe. Ein Verstoß innerhalb der Gruppe, die aus 26 mittelständischen Familienunternehmen bestehe, könne nicht pauschalisiert werden und sei ihm auch nicht bekannt. Im Zweifel handele es sich um einen Einzelfall.

Seit Jahresbeginn haben Kundinnen und Kunden ein Anrecht darauf, ihre Speisen und Getränke zum Mitnehmen in einer Mehrwegverpackung zu bekommen. Bei Getränken aller Art muss es von nun an eine Mehrweg-Alternative geben. Für Speisen muss sie nur angeboten werden, wo Einwegverpackungen aus Kunststoff bestehen. Bei Verstößen drohen Bußgelder von bis zu 10 000 Euro.

Ingrid Hargtes, Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA Bundesverbandes argumentier, dass es unstrittig sei, dass es noch Verbesserungs- und Klärungsbedarf gebe: „Bei der Umsetzung der neuen Mehrwegangebotspflicht bestehen noch viele offene Fragen. Das betrifft zum Beispiel das Thema, welche Art von Verpackungen überhaupt in den Geltungsbereich der Regelung fallen, zudem Hygieneaspekten und damit verbunden mögliche Haftungsfragen. Für Rechtsklarheit und Rechtssicherheit erwarten wir dringend den Leitfaden, der von Experten von Bund und Ländern derzeit erarbeitet wird und für Februar angekündigt ist. Neben der Klärung offener Rechtsfragen kommt es auf attraktive, einfache und praxistaugliche Lösungen an, insbesondere auch was die Rücknahme der Mehrwegbehältnisse angeht. Hier begrüßen wir sehr, dass im Rahmen der Initiative Reusable To-Go (RTG), in der der DEHOGA Mitglied ist, die Pilotprojekte zur unkomplizierten Rückgabe von Mehrweggefäßen in Hessen und Rheinland-Pfalz gestartet sind. Dann wird auch die Nachfrage der Gäste, die Akzeptanz bei allen Beteiligten und insbesondere auch die Mehrwegquote steigen.“ (Mit dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Rocco Forte eröffnet in den Räumlichkeiten des ehemaligen Sophia’s, das neue Restaurant „Florio“ im The Charles Hotel München. Damit startet das Unternehmen ein weiteres Restaurant, das von der Philosophie der italienischen Kochikone Fulvio Pierangelini geprägt ist.

Johannes von Bemberg und Oliver Röder verpassen ihrem Restaurant „Eiflers Zeiten“ in der „Burg Flamersheim“ in Euskirchen ein Update: Hier soll demnächst sterneprämierte Gourmetküche aufgetischt werden. Das benachbarte Restaurant „Bembergs Häuschen“, in dem bis jetzt die Gourmetküche angesiedelt war, schließt zum Ende des Jahres.

Der Frankfurter Zoo plant mit einem neuen Gastronomie-Angebot für seine Besucherinnen und Besucher. Die derzeitigen Entwürfe sehen ein zweigeschossiges Gebäude an zentraler Stelle im Zoo neben dem Spielplatz vor.

Wer übernimmt die Gastroflächen im extravaganten neuen Bürokomplex Be orange! am Rande der Regensburger Altstadt? Nun ist die Überraschung perfekt: Ab April 2025 bespielt der Regensburger Gastronom und Betriebswirt Martin Kagerer die Räume.

Zum 25. Jubiläum gewährt L’Osteria einen Blick hinter die Kulissen. In Zusammenarbeit mit dem Callwey Verlag und der Autorin Diana Binder ist das erste Buch entstanden: „L’Osteria Grande Amore – Die Geheimnisse unserer Küche“ ist eine Hommage an die italienische Küche.

Erst kürzlich kündigte der Club Wilde Renate in Berlin-Friedrichshain an, seine Partys Ende 2025 zu beenden. Nun folgt die nächste schlechte Nachricht für das Nachtleben in der Hauptstadt.

Er war mit seinem Café «St. Oberholz» in Berlin-Mitte einer der Pioniere des mobilen Arbeitens: Nun hat Ansgar Oberholz in Kreuzberg ein neues Café eröffnet. Was in den letzten 20 Jahren gelernt wurde, stecke nun in diesem neuen Konzept.

1954 gründeten James McLamore und David Edgerton in Miami Burger King. Seit 1957 schreibt der Whopper die internationale Erfolgsgeschichte mit. Passend zum 70. Geburtstag des Unternehmens spendiert Burger King dem Whopper nun ein neues Brötchen.

Mit dem METRO GastroPreis​​​​​​​ rückt METRO die Bereiche der Gastronomie in den Mittelpunkt, in der zukunftsweisende und inspirierende Konzepte besonders wichtig sind: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Team.

In Menüs sind Fleisch und Wein nicht mehr automatisch gesetzt. Auch Gastronomen schaut öfter nach vegetarischen und alkoholfreien Alternativen. Ein Blick in die Welt alkoholfreier Weine und zwei Rezeptideen ohne Promille.