Mieter-Streit zwischen Berliner Restaurantbetreiber und Google

| Gastronomie Gastronomie

„Don’t be evil“ – so lautete jahrelang das Motto des Suchmaschinen-Giganten aus den USA. Für einen Berliner Restaurantbetreiber scheint dieser Spruch allerdings ein schlechter Scherz zu sein. Er befindet sich seit Jahren in einem knallharten Streit mit dem Unternehmen, nachdem Google sein Vermieter wurde.

Wie die Berliner Zeitung berichtet, kaufte Google Ende 2018 den rund 11.000 Quadratmeter großen Johannishof in Berlin. Das Unternehmen wollte sich dort niederlassen und „ein paar Umbaumaßnahmen“ durchführen, heißt es in dem Bericht. Zu dem Zeitpunkt führte Shaul Margulies dort sehr erfolgreich seine Berliner Restaurants „House of Small Wonder“ und „Zenkichi“. Mit dem Eigentümerwechsel erhoffte er sich einen Neustart, verriet er gegenüber der Zeitung.

Doch stattdessen befindet er sich seitdem mit Google in einem erbitterten Streit. Seine Restaurants in der Johannisstraße musste er schließen, denn die Umbauarbeiten endeten in einer Kernsanierung und der Betrieb war unmöglich. „Sie haben das Haus auf ihr Skelett heruntergerissen.“

Sein Vorwurf: Google habe ihn bewusst über die geplanten Bauarbeiten am Gebäude im Unklaren gelassen. In seinen Augen habe das Tec-Unternehmen nie wirklich gewollt, dass er mit seinen beiden Restaurants im Gebäude bleiben solle. Google habe ihn stattdessen mit allen Mitteln rausekeln wollen.

Ein Google-Sprecher bestreitet auf Nachfrage der Berliner Zeitung die Vorwürfe. Angeblich habe man alles getan, um ein gutes Verhältnis mit den Mietern aufzubauen. Margulies sei von Anfang an darüber informiert worden, dass die Baupläne einen grundlegenden Umbau des Altbaus vorsahen und dass hierfür gravierende Baumaßnahmen erforderlich seien. Laut der Berliner Zeitung finden sich dafür keine Belege. Auch Shaul Margulies sagt, dass er erst lange nach Beginn der Bautätigkeiten erfahren habe, was auf ihn zukomme.

Unterdessen sind die Fronten auf beiden Seiten verhärtet. Angebote für Mietnachlässe, Entschädigungen für die entstandenen Schäden und für die künftigen Umsatzeinbußen lehnte Margulies bisher ab. Stattdessen soll Google ihm mittlerweile den Mietvertrag gekündigt haben. Der Grund: vonseiten des Mieters sei es wiederholt zu „drastischen Äußerungen gegenüber unseren Dienstleistern, Kolleg:innen und sogar deren Familien“ gekommen. Shaul Margulies bestreitet dies.

Nun muss ein Gericht klären, wer im Recht ist. Der Gastronom will nicht klein beigeben. Inzwischen führt er das „House of Small Wonder“ im ehemaligen Pauly-Saal in der Auguststraße weiter. Das Gebäude gehört den Betreibern des Grill Royal.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Johannes von Bemberg und Oliver Röder verpassen ihrem Restaurant „Eiflers Zeiten“ in der „Burg Flamersheim“ in Euskirchen ein Update: Hier soll demnächst sterneprämierte Gourmetküche aufgetischt werden. Das benachbarte Restaurant „Bembergs Häuschen“, in dem bis jetzt die Gourmetküche angesiedelt war, schließt zum Ende des Jahres.

Der Frankfurter Zoo plant mit einem neuen Gastronomie-Angebot für seine Besucherinnen und Besucher. Die derzeitigen Entwürfe sehen ein zweigeschossiges Gebäude an zentraler Stelle im Zoo neben dem Spielplatz vor.

Wer übernimmt die Gastroflächen im extravaganten neuen Bürokomplex Be orange! am Rande der Regensburger Altstadt? Nun ist die Überraschung perfekt: Ab April 2025 bespielt der Regensburger Gastronom und Betriebswirt Martin Kagerer die Räume.

Zum 25. Jubiläum gewährt L’Osteria einen Blick hinter die Kulissen. In Zusammenarbeit mit dem Callwey Verlag und der Autorin Diana Binder ist das erste Buch entstanden: „L’Osteria Grande Amore – Die Geheimnisse unserer Küche“ ist eine Hommage an die italienische Küche.

Erst kürzlich kündigte der Club Wilde Renate in Berlin-Friedrichshain an, seine Partys Ende 2025 zu beenden. Nun folgt die nächste schlechte Nachricht für das Nachtleben in der Hauptstadt.

Er war mit seinem Café «St. Oberholz» in Berlin-Mitte einer der Pioniere des mobilen Arbeitens: Nun hat Ansgar Oberholz in Kreuzberg ein neues Café eröffnet. Was in den letzten 20 Jahren gelernt wurde, stecke nun in diesem neuen Konzept.

1954 gründeten James McLamore und David Edgerton in Miami Burger King. Seit 1957 schreibt der Whopper die internationale Erfolgsgeschichte mit. Passend zum 70. Geburtstag des Unternehmens spendiert Burger King dem Whopper nun ein neues Brötchen.

Mit dem METRO GastroPreis​​​​​​​ rückt METRO die Bereiche der Gastronomie in den Mittelpunkt, in der zukunftsweisende und inspirierende Konzepte besonders wichtig sind: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Team.

In Menüs sind Fleisch und Wein nicht mehr automatisch gesetzt. Auch Gastronomen schaut öfter nach vegetarischen und alkoholfreien Alternativen. Ein Blick in die Welt alkoholfreier Weine und zwei Rezeptideen ohne Promille.

Es klingt im ersten Moment komisch: Eine Zutat fehlt und dennoch sollen Kunde und Gäste für alkoholfreien Wein einen höheren Preis zahlen? Das liegt an der aufwendigen Herstellung.