Österreich und Frankreich öffnen Gastronomie

| Gastronomie Gastronomie

Ein Stammgast des Kaffeehauses Landtmann direkt neben dem Wiener Burgtheater strahlt übers ganze Gesicht: «Ich bin heute voller Freude ins Café gekommen», sagte der 79-Jährige. Die Öffnung der Gastronomie in Österreich nach fast sieben Monaten Corona-Lockdown schenkt den Bürgern wieder mehr Lebensqualität und den Unternehmern eine Perspektive. «In Summe sind wir gut reserviert», sagte Landtmann-Chef Berndt Querfeld. Viele Gäste hätten speziell für den Abend gebucht. Das Landtmann gehört zu den Lokalen, das auch vor Ort Corona-Tests anbietet, für alle, die weder genesen, noch geimpft, noch bereits einen Test in der Tasche haben. Die Öffnung der Gastronomie, Hotellerie, der Kultur und vieler Sportstätten ist mit einem strikten Zutrittsregime verbunden. Nur wer getestet oder geschützt ist, darf ins Kino, ins Hotel oder ins Theater.

Auch in Frankreich atmeten die Menschen deutlich auf. Die Außengastronomie, Geschäfte und die Theater sind unter Auflagen wieder geöffnet, die Sperrstunde verschiebt sich auf 21.00 Uhr. Wochenlang haben die Gastronomen an ihren erweiterten Terrassen gewerkelt, Parkplätze in Orte zum Verweilen verwandelt. Nun sitzen dort Menschen und trinken ihren ersten Kaffee seit Ende Oktober, der ihnen an einen Tisch gebracht wird. Auch die Niederlande haben weitere Corona-Maßnahmen gelockert. So sind ab Mittwoch Zoos und Fitnessstudios wieder geöffnet. Auch Prostituierte dürfen nach mehr als fünf Monaten wieder Kunden empfangen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ließ es sich am Morgen nicht nehmen, einen Kaffee auf einer Pariser Terrasse zu trinken. «Wir müssen vorsichtig bleiben», warnte er. Doch er betonte auch: Die Situation sei nun eine andere als noch zu Jahresbeginn, nun gebe es die Impfungen. Er hatte den Französinnen und Franzosen im Herbst bereits Öffnungen im Januar in Aussicht gestellt - dieses Versprechen konnte er damals nicht halten. Nun soll die Rückkehr zum normalen Leben aber wirklich beginnen - das leere Paris, das in den vergangenen Monaten Fluch und Segen zugleich war, scheint vorbei. Im Gegensatz zu Österreich ist in Frankreich kein Zutrittstest erforderlich.

Die Regierungsspitze in Österreich traf sich medienwirksam in einem für Stelzen (Schweinshaxen) beliebten Lokal im Wiener Prater zum Mittagessen. «Es ist ein Tag der Freude nach einer monatelangen Durststrecke», sagte Kanzler Sebastian Kurz. Im Wiener Zentrum klatschten Dutzende Mitarbeiter des Hotels Sacher vor dem Hotel-Eingang bei einer kleinen Feier, um schon mal symbolisch die ersten Gäste zu begrüßen. Und auch die Fitness-Branche sieht wieder Land. «Es herrscht Aufbruchsstimmung», sagte der Geschäftsführer eines großen Fitnessstudios in Wien dem Sender oe24TV. Die Leute hätten im Lockdown zugenommen und wollten nun endlich wieder trainieren.

Für die Einreise nach Österreich entfällt für die Deutschen die Quarantänepflicht, allerdings muss zumindest ein Test mit negativem Ergebnis gemacht worden sein. In Österreich waren in den meisten Bundesländern schon seit Anfang Februar der Handel und viele Dienstleister geöffnet.

Auch Geisterspiele in der Bundesliga sind nun zumindest vorerst vorbei. Bei genehmigten Veranstaltungen mit Sitzplätzen dürfen im Freien bis zu 3000 Menschen zusammenkommen. In Innenräumen sind es bis zu 1500. Weiterhin verboten sind zunächst große Zusammenkünfte wie Hochzeitsfeiern oder Vereinsfeste. Auch die Nachtgastronomie bleibt wegen der Sperrstunde von 22.00 Uhr zunächst geschlossen. Kurz geht von weiteren Öffnungsschritten bereits im Juni aus.

Der Schritt ist eine Voraussetzung für den Neustart des Tourismus in Österreich. Das Land ist stark von den Einnahmen aus diesem Wirtschaftszweig abhängig. Touristen können sich vielerorts kostenlos testen lassen. So können sich auch Hotels und Gastronomiebetriebe mit Selbsttests eindecken, um ihre Gäste versorgen zu können.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen war in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich beträgt aktuell 57, in Deutschland liegt sie bei 73. Im Land ist die Hoffnung verbreitet, dass es zu keinem Lockdown mehr kommt.

Frankreich hat eine besonders bittere Corona-Geschichte mit weit mehr als 100 000 offiziellen Corona-Toten hinter sich. In den vergangenen Wochen hat sich die Situation aber deutlich verbessert, die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei knapp 150. Auch in Frankreich soll es eine Art Notbremse geben, wenn sich die Lage verschlechtert. Eine Inzidenz von mehr als 400 ist dafür ein Richtwert. In Frankreich werden sowohl die Ergebnisse von PCR- als auch Antigentests in die Berechnung des Inzidenzwerts mit einbezogen.

Zurück

Vielleicht auch interessant

Johannes von Bemberg und Oliver Röder verpassen ihrem Restaurant „Eiflers Zeiten“ in der „Burg Flamersheim“ in Euskirchen ein Update: Hier soll demnächst sterneprämierte Gourmetküche aufgetischt werden. Das benachbarte Restaurant „Bembergs Häuschen“, in dem bis jetzt die Gourmetküche angesiedelt war, schließt zum Ende des Jahres.

Der Frankfurter Zoo plant mit einem neuen Gastronomie-Angebot für seine Besucherinnen und Besucher. Die derzeitigen Entwürfe sehen ein zweigeschossiges Gebäude an zentraler Stelle im Zoo neben dem Spielplatz vor.

Wer übernimmt die Gastroflächen im extravaganten neuen Bürokomplex Be orange! am Rande der Regensburger Altstadt? Nun ist die Überraschung perfekt: Ab April 2025 bespielt der Regensburger Gastronom und Betriebswirt Martin Kagerer die Räume.

Zum 25. Jubiläum gewährt L’Osteria einen Blick hinter die Kulissen. In Zusammenarbeit mit dem Callwey Verlag und der Autorin Diana Binder ist das erste Buch entstanden: „L’Osteria Grande Amore – Die Geheimnisse unserer Küche“ ist eine Hommage an die italienische Küche.

Erst kürzlich kündigte der Club Wilde Renate in Berlin-Friedrichshain an, seine Partys Ende 2025 zu beenden. Nun folgt die nächste schlechte Nachricht für das Nachtleben in der Hauptstadt.

Er war mit seinem Café «St. Oberholz» in Berlin-Mitte einer der Pioniere des mobilen Arbeitens: Nun hat Ansgar Oberholz in Kreuzberg ein neues Café eröffnet. Was in den letzten 20 Jahren gelernt wurde, stecke nun in diesem neuen Konzept.

1954 gründeten James McLamore und David Edgerton in Miami Burger King. Seit 1957 schreibt der Whopper die internationale Erfolgsgeschichte mit. Passend zum 70. Geburtstag des Unternehmens spendiert Burger King dem Whopper nun ein neues Brötchen.

Mit dem METRO GastroPreis​​​​​​​ rückt METRO die Bereiche der Gastronomie in den Mittelpunkt, in der zukunftsweisende und inspirierende Konzepte besonders wichtig sind: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Team.

In Menüs sind Fleisch und Wein nicht mehr automatisch gesetzt. Auch Gastronomen schaut öfter nach vegetarischen und alkoholfreien Alternativen. Ein Blick in die Welt alkoholfreier Weine und zwei Rezeptideen ohne Promille.

Es klingt im ersten Moment komisch: Eine Zutat fehlt und dennoch sollen Kunde und Gäste für alkoholfreien Wein einen höheren Preis zahlen? Das liegt an der aufwendigen Herstellung.