Sepp Krätz verklagt Versicherung wegen Betriebsschließung - Richter rät zu Vergleich

| Gastronomie Gastronomie

Der ehemalige Wiesnwirt Sepp Krätz betreibt in München mit seiner Familie das Restaurant „Andechser am Dom“. Im Zuge der Corona-Pandemie musste auch er seinen Laden schließen und verlangte daraufhin einen Ausgleich von der Helvetia Versicherung. Wie unter anderem die Bild berichtete, verfügt die Familie schon seit Jahren über eine Betriebsschließungs-Police. Der Versicherer sträubte sich jedoch, da Corona nicht explizit im Vertrag als versicherte Krankheit aufgeführt wurde - schließlich gab es die Krankheit bei Abschluss noch gar nicht. Das wollte der Wirt nicht auf sich sitzen lassen, zog vor Gericht und will 180.000 Euro einklagen. 

Den Berichten zufolge scheint Krätz damit zumindest teilweise Erfolg zu haben. Das Landgericht München erklärte laut Bild: „Die AGBs waren nicht vollständig, wir tendieren in Richtung des Klägers". Die Vorsitzende Richterin schlug einen Vergleich der Parteien vor. Demnach soll die Versicherung  zwei Drittel der eingeklagten Summe zahlen. Auch Krätz soll offenbar bereits ein, auf den Vergleich einzugehen. 

Der Fall ist nicht der erste, bei dem Gastronomen und Hoteliers wegen der Ausfälle durch die angeordneten Schließungen vor Gericht ziehen. So hatte die 12. Zivilkammer des Landgerichts München etwa die Versicherungsbedingungen der Allianz als «intransparent» kritisiert, weil Covid-19 in den strittigen Verträgen zwar nicht genannt, aber auch nicht ausgeschlossen war - anders als bei Prionenkrankheiten wie der Rinderseuche BSE, bei denen der größte europäische Versicherer explizit festgelegt hatte, dass die Betriebsschließungsversicherung nicht zahlt.

Die Allianz hatte allerdings anschließend drohende Niederlagen verhindert, indem sie vor der Urteilsverkündung mit klagenden Wirten einen Vergleich schloss. Auch vor dem Landgericht Düsseldorf hatte sich ein klagender Wirt gegen seine Versicherung durchgesetzt. Soweit bekannt, haben in der Mehrheit der bislang entschiedenen Fälle jedoch die Versicherer gewonnen. Rechtsklarheit wird nach Einschätzung von Anwälten möglicherweise erst in einigen Jahren bestehen, wenn der Bundesgerichtshof sich als höchste Instanz mit dem Thema beschäftigen muss.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Riesenandrang auf dem Oktoberfest: Hunderttausende feiern in München bei wolkenlosem Himmel. Die Festleitung spricht in einer Schätzung von einer Million Wiesn-Besuchern.

Das britische Pub-Sterben hat sich im ersten Halbjahr fortgesetzt. Zwischen Januar und Juni schlossen in England und Wales etwa 50 pro Monat. Aus den ehemaligen Kneipen werden vor allem Wohnungen, Büros oder sogar Kindergärten.

Es sind die Erinnerungen an die Geschmäcker und Gerichte ihrer Kindheit in Vietnam, die Thi Ba Nguyen ab sofort im Restaurant VINA in Graz auftischt. In einem fünfgängigen Menü führt die mit 83 Jahren älteste Spitzenköchin Österreichs durch die vielfältige Aromenwelt Vietnams.

München ist wieder im Ausnahmezustand: Am ersten Wiesntag kamen nach ersten Schätzungen der Festleitung rund eine halbe Million Menschen auf die Theresienwiese. Die verschärften Sicherheitsvorkehrungen schreckten die Gäste offensichtlich nicht. 

Ab Samstag herrscht in München wieder Ausnahmezustand: Oktoberfest. Nicht nur Neulinge haben Fragen: Was kostet das Bier, darf man kiffen, wie bekommt man einen Tisch - und: Ist die Wiesn sicher?

In dieser Woche öffnen Dario Cecchini und das Team des 25hours Hotel San Paolino die Türen des Cecchini in Città. Der berühmte Metzger hat das 25hours Hotel in Florenz als seinen ersten Standort in der toskanischen Hauptstadt gewählt.

Für die Sicherheit ist alles getan, die Sonne scheint - und das Bier wird nicht ausgehen. München ist gerüstet für das Oktoberfest. Stadtspitze, Festleitung, Wirte, Schausteller und Polizei sehen dem Fest entspannt entgegen.

Im modernen Neubau des Bürokomplexes TONIQ2 am Düsseldorfer Flughafe eröffnet SV Deutschland eine Kaffeebar und ein Betriebsrestaurant. Gleichzeitig startet die neue Gäste-App.

Rocco Forte eröffnet in den Räumlichkeiten des ehemaligen Sophia’s, das neue Restaurant „Florio“ im The Charles Hotel München. Damit startet das Unternehmen ein weiteres Restaurant, das von der Philosophie der italienischen Kochikone Fulvio Pierangelini geprägt ist.

Johannes von Bemberg und Oliver Röder verpassen ihrem Restaurant „Eiflers Zeiten“ in der „Burg Flamersheim“ in Euskirchen ein Update: Hier soll demnächst sterneprämierte Gourmetküche aufgetischt werden. Das benachbarte Restaurant „Bembergs Häuschen“, in dem bis jetzt die Gourmetküche angesiedelt war, schließt zum Ende des Jahres.