Aus benachteiligten Verhältnissen in die Sterneküche – das ist in Frankreich ein Programm für Frauen, die auf dem Arbeitsmarkt eigentlich als chancenlos gelten. Von Spitzenköchen betreut, absolvieren alleinerziehende Mütter oder Migrantinnen eine Ausbildung mit Praktika in Sterne-Restaurants. Wer durchhält, hat nicht selten Aussicht auf eine Anstellung in der Top-Gastronomie.
+++ Dokumentation bei Arte +++
Die gebürtige Marokkanerin Hayat ist alleinerziehende Mutter von fünf Kindern und hat nur wenige Jahre eine Schule besucht. Ikrame aus Algerien, lebt nach einer gescheiterten Ehe in einem Frauenhaus. Fanta kam vor 6 Jahren von der Elfenbeinküste nach Paris und möchte ihre Töchter nachholen. Alle drei Frauen haben auf dem französischen Arbeitsmarkt so gut wie keine Chance. Doch alle drei teilen eine Leidenschaft: das Kochen.
Das Programm „Des étoiles et des femmes“ („Von Sternen und Frauen“) bietet jährlich rund 150 Frauen aus benachteiligten Verhältnissen einen Ausbildungsplatz in der Spitzengastronomie. Hayat, Ikrame und Fanta haben drei der begehrten Ausbildungsplätze ergattert und gehen bei Sterneköchen in Paris und Lyon in die Lehre.
In den oft männerdominierten Küchen treffen dabei Welten aufeinander: Auf der einen Seite die elitäre Haute-Cuisine, auf der anderen Seite Frauen, die bisher nur selten aus ihrem Milieu herausgekommen waren. Beide können voneinander lernen. „Früher habe ich sehr darunter gelitten, nur von Männern umgeben zu sein. Frauen tun den Küchen gut!“ so der Sternekoch Laurent André. Ikrame ist die Küche des Lyoner Sternekochs Jérémy Galvan zunächst sehr fremd. „Es ist mehr Kunst als Essen. Ich hatte Angst, Fehler zu machen. Aber der Chef ist sehr geduldig.“
Den Frauen, die meist einen bewegten Lebensweg hinter sich haben, stehen bei dem Programm auch Coaches und Sozialarbeiter zur Seite. Denn viele der Teilnehmerinnen hatten sich bereits damit abgefunden, auf dem gesellschaftlichen Abstellgleis zu stehen und müssen erst wieder Selbstvertrauen aufbauen.