Hotel-Rankings bei Online-Portalen: Gericht verlangt Transparenz in der Trefferliste

| Hotellerie Hotellerie

Viele Reiseportale listen auf ihrer Seite Hotels in einer bestimmten Reihenfolge auf. Doch oft ist unklar, warum manche Hotels in der Trefferliste oben stehen. Die Reiseportale dürfen aber nicht verschweigen, wie diese Reihenfolge zustande kommt. Das geht aus einem Urteil des Landgerichtes Hamburg hervor (Az.: 327 O 234/19). Darauf weist der Verbrauchzentrale Bundesverband hin, der in diesem Fall geklagt hatte.

Streitpunkt war eine Hotelliste mit «Top-Tipps» eines Reiseportals. Alternativ konnten Verbraucher die Hotel-Treffer nach folgenden Rubriken sortieren: dem günstigsten Preis, Sternen, Bewertung und Preis oder Sternen und Preis. Bis auf den Preis war für Verbraucher nicht durchschaubar, wie das Ranking zustande kam.

Die Richter entschieden, dass dadurch den Verbrauchern entscheidende Informationen für eine Kaufentscheidung fehlen. Mehrere Rubriken seien unklar oder gänzlich intransparent. Sie entschieden: Reiseportale müssen das Ranking sowie die Gewichtung klar darstellen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Ranglistenpositionen beeinflussen maßgeblich, welche Hotels auf Buchungsportalen im Internet gebucht werden – und welche nicht. Allerdings ist nicht jede Positionierung und Empfehlung bei großen Buchungsportalen wie Booking.com und Expedia im Interesse der Nutzer/innen: So erhalten beispielsweise Hotels schlechtere Positionen in empfohlenen Suchergebnislisten, wenn sie auf anderen Plattformen oder auf hoteleigenen Webseiten niedrigere Preise angeben. Zu diesem Ergebnis kam Anfang des Jahres eine Studie des ZEW – Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim gemeinsam mit Forschern der Télécom ParisTech und dem Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE).

Die Studie untersuchte, wie sich Änderungen der Hotelpreise bei konkurrierenden Vertriebskanälen auf die Position des Hotels in den empfohlenen Suchergebnissen von Buchungsportalen auswirken. Hierfür werteten die Wissenschaftler Suchergebnisse auf den zwei größten Hotelbuchungsportalen Booking.com und Expedia sowie der Metasuchseite Kayak im Zeitraum zwischen Juli 2016 und Januar 2017 für 250 Städte in verschiedenen Ländern aus und verfolgten dabei mehr als 18.000 Hotels.

Die großen Mehrheit der Bundesbürger geht allerdings davon aus, dass alle Beteiligten von den Portalen profitieren würden: Plattformbetreiber ebenso wie die Anbieter von Produkten und Dienstleistungen auf den Plattformen sowie ihre Kunden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 1.003 Bundesbürgern ab 16 Jahre im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach sagen 3 von 5 (60 Prozent), dass die Kunden profitieren. In der Altersgruppe zwischen 16 und 49 Jahre beträgt der Anteil sogar 70 Prozent. (Tageskarte berichtete)

Booking hat inzwischen ebenfalls zu der Studie Stellung bezogen und sagt: „Die Rankings auf Booking.com basieren auf einem automatisierten Algorithmus, der aus Kundenfeedback aufgebaut ist. 

Das Bundeskartellamt sieht das etwas kritischer hat neulich die Ergebnisse seiner Untersuchung zu Internet-Vergleichsportalen vorgestellt (Tageskarte berichtete). Die Untersuchung zahlreicher Vergleichsportale aus den Dienstleistungsbereichen Reisen, Energie, Versicherungen, Telekommunikation und Finanzen habe den Verdacht auf Verbraucherrechtsverstöße in einigen Punkten erhärtet, so die Mitteilung.

(Mit Material der dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach 463 Tagen wird am 16. Dezember 2024 das neue Badehaus des Neuhaus Zillertal Resorts in Mayrhofen in Österreich eröffnet. Das generationsübergreifende Konzept soll eine Balance zwischen Rückzugsmöglichkeiten und Beisammensein für Gäste jeden Alters schaffen.

Pünktlich zum Beginn der Wintersaison eröffnet die DSR Hotel Holding heute zwei neue Hotels am Arlberg und in Tirol: Das A-ROSA Collection Thurner’s Alpenhof in Zürs und das HENRI Country House in Kitzbühel.

Das Leonardo Royal Frankfurt feiert im Dezember nach zwölf Monaten Renovierung seine Wiedereröffnung. 280 der 449 Zimmer wurden modernisiert. Auch Lobby, Meetingbereich und Gym wurden aufgefrischt.

Die MHP Hotel AG setzt ihren Wachstumskurs fort und erwartet für das Geschäftsjahr 2024 eine deutliche Steigerung des Konzern-EBITDA auf rund neun Millionen Euro. Der neue Koenigshof in München und Großveranstaltungen trugen maßgeblich zur Steigerung bei.

Union Investment hat rund vier Millionen Euro in die Modernisierung eines Hotels in Innsbruck investiert. Das 2011 fertiggestellte Gebäude wurde bis Juli 2021 als Ramada Hotel betrieben, bevor es 2022 von der HR Group übernommen und vorübergehend als Tivolihotel Innsbruck geführt wurde.

Nach 25 Jahren Erfolgsgeschichte wechselt das Erlebnis- und Wellnessbad Therme Erding, die größte Therme der Welt, den Besitzer. Die international agierende Therme Group übernimmt das Wellness-Resort vor den Toren Münchens. Eine Zeitung berichtet, dass der Kaufpreis bei mehr als 320 Millionen Euro gelegen haben soll.

Innside by Meliá setzt die Expansion in neue Märkte in Lateinamerika fort: Die jüngste Ankündigung von zwei Projekten in der Dominikanischen Republik wird nun durch ein weiteres Hotel in Costa del Este in Argentinien ergänzt.

Als Teil der Accor-Gruppe feiert die junge Designmarke mit australischen Wurzeln nun einen bedeutenden Meilenstein: Denn mit den jüngsten Hoteleröffnungen in Düsseldorf, Paris Clichy und Manchester zählt Tribe nun 20 Hotels weltweit.

Nach einer aktuellen Entscheidung des Bundesfinanzhofs zählen Beherbergungsbetriebe zum Verwaltungsvermögen, das bei der Erbschaftssteuer nicht begünstigt wird. Der DEHOGA lief dagegen bundesweit Sturm, forderte gesetzliche Klarstellung und kann jetzt einen ersten großen Erfolg vermelden. Ein Nichtanwendungserlass stellt sicher, dass Hotels doch begünstigt bleiben.

Auf dem Laufband trainieren oder in der Sauna schwitzen und dabei auf die Stadt Chemnitz und das Erzgebirge blicken: Das Residenz Hotel Chemnitz hat dafür im 15. Stock eine neue Sauna und ein kleines Fitnessstudio geschaffen.