Die bayerische Staatsregierung beendet aus Kostengründen die Unterbringung Geflüchteter in Hotels – mit drastischen Folgen für die Stadt München. Zum 1. Mai fallen vier Hotels mit rund 900 Schlafplätzen weg. Weitere Kapazitäten sollen bis Ende Juni folgen. Die Stadt und Wohlfahrtsverbände schlagen Alarm, berichtet der Bayerische Rundfunk.
Wie das Münchner Sozialreferat mitteilte, wurde die Entscheidung der Regierung von Oberbayern Ende März überraschend kommuniziert. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) daraufhin um eine Verlängerung der Finanzierung bis Jahresende – vergeblich.
Das Innenministerium verweist auf die hohen Kosten und betont, die Stadt müsse nicht alle Geflüchteten umverteilen. Man gehe davon aus, dass die Verlagerung innerhalb Münchens möglich sei. Sollte es dennoch zu Engpässen kommen, würden „verträgliche Lösungen“ geprüft.
Wohlfahrtsverbände kritisieren vor allem die kurze Frist. Die plötzliche Entscheidung bringe Familien inmitten des Schul- und Kitajahres in eine schwierige Lage, so Karin Majewski von der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege. Eine menschenwürdige Umsetzung sei unter dem gegebenen Zeitdruck kaum möglich.
Die Stadt versucht nun, durch „Nachverdichtung“ bestehender Unterkünfte, neue Notquartiere und Leichtbauhallen Ersatz zu schaffen. Insgesamt sollen etwa 800 neue Plätze entstehen – dennoch bleibt die Lage angespannt. Majewski: „Wir sprechen hier von 900 bis 1.000 Menschen, für die kurzfristig ein Dach über dem Kopf gefunden werden muss – und das in einer Stadt mit ohnehin knappen Ressourcen.“