Mehr als nur Sauna und Whirlpool: Was ein guter Wellness- und Spa-Bereich wirklich benötigt

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Die Unterbringung und eine angemessene Verköstigung sind in vielen Häusern zwar der zentrale Teil ihres Geschäftsmodells. Jedoch erwarten viele Gäste, dass sie auch anderweitig verwöhnt werden. Dies gilt selbst in Hotels, die keinen ausgesprochenen Fokus darauf setzen, ein Haus der Entspannung zu sein – ungleich zu vollwertigen Wellness-Hotels, deren Gesamtkonzeption sich daran orientiert.

Ganz gleich, ob der Fokus dabei eher auf verschiedenen Behandlungen (Wellness) liegt oder auf Entspannung (Spa), so muss der diesbezügliche Hotelbereich nicht minder stringent gestaltet sein als jeder andere Raum. Jedoch ist es durch die Natur dieser Umgebung nötig, einige spezielle Akzente zu setzen. Sie stellen sicher, dass die Gäste sich hier rundherum entspannt und geborgen fühlen – etwas, das entscheidend zu einer allgemein positiven Meinung über ein Haus beitragen kann.

1. Schlüssige Integration in das architektonische Gesamtkonzept

Der Gang in den Wellness-Bereich soll nicht nur metaphorisch dafür stehen, die Alltagsbelastungen hinter sich zu lassen. Es ist deshalb von zentraler Bedeutung, dass die Gestaltung dieser Zone so erfolgt, dass ihr Betreten eine bewusste, positive Grenzüberschreitung bedeutet: Der Gast verlässt den allgemeinen Teil des Hotels, seines Aufenthalts und seines Alltags. Dabei soll er nach Möglichkeit alles zurücklassen, was ihn belastet.

Damit einher geht die Notwendigkeit, dass der Wellness-Bereich möglichst deutlich vom restlichen Haus abgetrennt sein sollte. Es muss klar ersichtlich sein, dass hier eine Welt der Entspannung betreten wird, in der Anspannungen nichts verloren haben. In diesem Sinne sollte mindestens eine räumliche Abtrennung durch undurchsichtige Wandelemente und Türen erfolgen. Optimal ist es, wenn dieser Bereich ein gänzlich eigenständiger Flügel oder ein Stockwerk ist. Zudem sollte es den Gästen möglich sein, das Areal zu erreichen, ohne Zonen für den allgemeinen Publikumsverkehr zu durchqueren.

Jedoch: Diese Abtrennung sollte keinesfalls die Stilistik beinhalten. Wenn beispielsweise ein Hotel insgesamt im alpenländischen, beziehungsweise Schweizerstil gehalten ist, wäre es unpassend, den Wellness-Bereich im Look einer römischen Therme zu gestalten – selbst, wenn dieser noch so sehr für Entspannung steht.

Das heißt, dieser Bereich muss in seinen stilistischen Grundsätzen dem entsprechen, was das restliche Haus vorlebt. Nur dann gelingt es, den Gast gleichzeitig in eine Welt des Relaxens eintreten zu lassen, jedoch nicht gleichzeitig die designtechnische Welt des Hotels zu verlassen. Diese wichtige psychologische Verbindung bleibt erhalten – ein maßgebliches Kriterium für eine angenehme Anmutung des Hauses.

2. Eine Aussicht ohne Störungen

Wenn ein Hotel seinen Fitness-Bereich gestaltet, ohne dass die Benutzer durch Blicke nach draußen abgelenkt werden, dann ist dies aus zweckorientierter Sicht sicherlich machbar. Doch ganz gleich, ob der Entspannungsbereich sich auf Wellness oder Spa (oder beides) konzentriert, hier muss es anders ablaufen.

Hier, wo das Loslassen ein so entscheidendes Kernkriterium ist, muss es dem Gast möglich sein, seinen Blick schweifen zu lassen. Das bedeutet, der Bereich sollte, bezogen auf das gesamte Hotel, so gelegen sein, dass es durch üppige Fensterfronten möglichst angenehme Ausblicke nach draußen gibt.

Das muss nicht zwingend eine Natur- oder Parklandschaft sein – das wäre es nur in den höchsten Kategorien der diesbezüglichen DEHOGA-Kriterien für vollwertige Wellness-Hotels. Es sollte sich aber um eine Aussicht handeln, die buchstäblich „sehenswert“ ist; das kann durchaus auch eine spektakuläre Skyline sein. Allerdings gelten hier weitere Kriterien:

  • Publikumsverkehr:
    Der Bereich sollte sich möglichst nicht in eine Himmelsrichtung orientieren, in der viele Passanten oder andere Hotelgäste verkehren. Hier spielen jedoch Abstände eine zentrale Rolle: Je größer die Distanz, desto mehr ist hier möglich, insbesondere wenn es dazwischen sichtschützende Gewächse oder ähnliches gibt.
     
  • Sichtschutz:
    Viele Wellness-Angebote zeichnen sich dadurch aus, dass sie von den Gästen nur in spärlich- oder gar unbekleidetem Zustand wahrgenommen werden. Je größer das Risiko, dass es von außen Einblicke gibt, desto stärker muss darauf geachtet werden, dass die Privatsphäre gewahrt bleibt. Möglich sind hier etwa Spiegelfolien auf den Fenster-Außenseiten, die nur Aus-, jedoch keine Einblicke gestatten. Ergänzend oder alternativ bieten sich multifunktionale Schutzlösungen gegen Einblicke im Stil des Doppelrollos an: Zweilagiger Stoff aus waagerechten Streifen, der sich durch Lichtdurchlässigkeit, aber Blickdichtigkeit auszeichnet und dadurch überdies eine Sonnenschutzkomponente integriert.
     
  • Ganzjährige Outdoor-Nutzbarkeit:
    Eine reizvolle Lage verleitet dazu, den Wellness-Bereich um einen außenliegenden Ruhebereich zu ergänzen; beispielsweise mit Liegen. Neben der Tatsache, dass dieser ebenfalls sichtgeschützt gestaltet werden muss, sollte zusätzlich eine möglichst ganzjährige Benutzbarkeit angestrebt werden. Dies gelingt, indem eine solche Terrasse so konzipiert wird, dass sie im Winterhalbjahr durch große Glaseinsätze geschlossen und beheizt werden kann.

Im besten Fall können die Gäste hier den Blick in die Ferne schweifen lassen, können geistig loslassen, während sie einfach genießen. Ganz gleich, ob sie dies in einem Whirlpool tun, auf einer Entspannungsliege oder während einer Massage.

3. Professionell geführte Schwerpunktangebote

Häufig wird Wellness in seinem Umfang missverstanden. In Hotels kann sich dies beispielsweise so manifestieren, dass es dort nur ein Angebot von Pool, Whirlpool und Sauna gibt. Zwar sind dies wichtige Kernkriterien eines Wellness- und Spa-Bereichs, jedoch sollte dieser nach Möglichkeit um mehr ergänzt werden.

Was genau, hängt davon ab, ob es eher ein klassisches Wellness- oder Spa-Angebot sein soll. In jedem Fall gehören dazu jedoch Körperanwendungen wie beispielsweise Massagen oder verschiedene Beauty-Angebote, etwa Peelings.

Allerdings hängt es dabei entscheidend davon ab, dass es zu jedem dieser Angebote professionell geschultes Personal gibt, das diese durchführt, beziehungsweise unterstützt. Wellness oder Spa als „Selbstbedienung“ bergen sowohl die Gefahr nicht wirklich entspannender Erlebnisse als auch von Hygieneproblemen und Verletzungen.

Angesichts diesbezüglicher Personalkosten ist es jedoch erforderlich, den Umfang dieses Bereichs stark an der generellen Ausrichtung des Hauses anzupassen. Wellness und Spa sollen die Einnahmen des Hotels mehren, nicht schmälern. Ein Wellness-Hotel erfordert diesbezüglich vollkommen andere Herangehensweisen als ein Hotel mit Wellness-Angeboten.

4. Sowohl gemischt- als auch getrenntgeschlechtliche Angebote

Dass der Duschbereich dieser Zone nach Geschlechtern getrennt sein muss, bedarf wohl keiner weiteren Erklärung. Ebenso, dass es entweder ebensolche Umkleideräume oder einzelne -kabinen geben sollte und dass beispielsweise Massagen und ähnliche Behandlungen komplett abgetrennt erfolgen sollten.

Doch auch jenseits davon kann es sinnvoll sein, die Angebote nach Geschlechtern aufzusplitten. Wenn es flächentechnisch möglich ist, sollte dies räumlich geschehen – beispielsweise durch Saunakabinen nur für Frauen. Nur, wenn dies keine Option ist, sollte eine Trennung durch Nutzungszeiten erfolgen.

Dies ist deshalb so bedeutend, weil viele Hotels Menschen die Gelegenheit bieten, derartige Angebote erstmalig wahrzunehmen: Sie sind Teil des Aufenthalts und somit niedrigschwelliger zu nutzen als es beispielsweise zuhause der Fall ist, wo man sich in ein spezielles Wellness-Center begeben müsste. Eine routinierte Saunagängerin etwa mag keine Probleme damit haben, weitgehend hüllenlos eine gemischtgeschlechtliche Kabine aufzusuchen. Ein absoluter Neuling dagegen, der nur durch seinen Hotelaufenthalt erstmalig Kontakt damit macht, könnte sich hingegen genieren.

Mitunter sollte dies jedoch optional bleiben. Das heißt, es sollte gegebenenfalls alternativ möglich sein, die Angebote gemischtgeschlechtlich zu genießen. Maßgeblich dafür ist allerdings die Ausrichtung des Hotels: In einem vornehmlichen Tagungshotel spräche mehr für gering ausgeprägte gemischtgeschlechtliche Nutzungen als in einem Haus, das sich allgemein auf Urlaubsgäste spezialisiert hat.

5. Äußerst leistungsfähige Heizsysteme

Dieser finale Punkt ist einer, der wie kaum ein anderer über die Beliebtheit des Wellness-Bereichs bei den Gästen entscheidet. Tatsächlich zählt hier sogar jedes einzelne Grad Celsius: Es lässt sich kaum unterstreichen, wie wichtig es ist, dass der gesamte Wellness-Bereich angenehm temperiert ist.

Im Umfeld der Schwimmbecken beispielsweise sollten keinesfalls 30°C Raumtemperatur unterschritten werden. Ähnlich ist es in den Vorzonen der Saunakabinen und auch im Bereich anderer Angebote.

Bei angenehm warmen Temperaturen trotz wenig oder keiner Bekleidung, lässt es sich besser entspannen. Die Muskeln werden besser durchblutet, man fühlt sich allgemein wohler. Alles, was unterhalb dieser 30°C liegt, sollte dementsprechend eine freiwillige Handlung jedes Gastes sein. Etwa der Sprung in ein Kaltwasserbecken.

Dies bedingt zudem durchdachte Schleusen-Lösungen, wo der Wellness-Bereich an andere Zonen angrenzt. Nicht nur, damit dort nicht jede sich öffnende Tür die Temperatur senkt, sondern auch, um damit einhergehende Energieverbräuche zu verringern.

Abb.1: unsplash.com © murattellioglu
Abb.2: unsplash.com © mmphoto
Abb.3: unsplash.com © Dudarev Mikhail



 

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