Prozess um Hotel-Subvention: Urteil gegen Ex-Minister erwartet

| Hotellerie Hotellerie

Im Prozess um mutmaßlichen Subventionsbetrug beim Bau des Hotels Yachthafenresidenz Hohe Düne in Rostock will das Landgericht Schwerin an diesem Freitag die Urteile sprechen. Angeklagt sind der frühere Wirtschaftsminister Otto Ebnet (SPD) und zwei weitere Beteiligte. Die Männer sind wegen Beihilfe zum Subventionsbetrug beziehungsweise Untreue angeklagt.

Die erwartete Entscheidung in einem der umfangreichsten Wirtschaftsstrafprozesse Mecklenburg-Vorpommerns dürfte Signalwirkung für den Prozess gegen den Bauunternehmer Per Harald Lökkevik haben. Dieser steht in einem inzwischen abgetrennten Verfahren als Hauptangeklagter vor Gericht.

Die Staatsanwaltschaft wirft Lökkevik vor, seit 2003 rund 47,5 Millionen Euro an Subventionen zu Unrecht bekommen zu haben. Demnach teilte er den Hotelkomplex zum Schein in ein Tagungs- und ein Wellness-Hotel auf. Dafür soll er laut Anklage zwei Gründe gehabt haben: Kleinere Projekte bedurften nicht der subventionsrechtlichen Zustimmung der EU-Kommission und für zwei kleine Projekte konnte er auf insgesamt mehr Zuschüsse hoffen als für ein großes.

Lökkevik war und ist den Angaben zufolge faktisch Eigentümer und Geschäftsführer beider Hotel-Firmen, auch wenn er anfangs die eine Firma von einem Freund gründen und dort einen anderen Geschäftsführer einsetzen ließ. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft arbeiten die Firmen so eng zusammen, dass nur eine einzige wirtschaftliche Einheit wahrzunehmen ist, die nicht derart hohe Subventionen hätte bekommen dürfen. Sie beantragte für Ebnet eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten sowie für einen mitangeklagten Sparkassen-Manager und einen früherer Steuerberater Lökkeviks Bewährungsstrafen.

Die Verteidiger der Angeklagten hielten der Staatsanwaltschaft entgegen, Tagungs- und Wellness-Hotel könnten ohne viel Aufwand voneinander getrennt werden. Das sei das entscheidende Kriterium, das der Bundesgerichtshof (BGH) vorgegeben habe. Wem die Firmen gehören, spiele keine Rolle. Sie haben Freisprüche beantragt.

Im Dezember 2019 kamen die Richter bereits zu dem Zwischenergebnis, dass ein Subventionsbetrug wahrscheinlich nicht zu beweisen sei. Sie schlugen vor, das Verfahren - teilweise gegen die Zahlung von Geldauflagen - einzustellen. Doch die Staatsanwaltschaft bestand auf Fortsetzung des Prozesses.

Lökkevik wurde 2015 schon einmal vom Landgericht Rostock freigesprochen. Der BGH hob Urteil 2017 auf. Der Prozess musste vor dem Landgericht Schwerin neu aufgerollt werden. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das in Luxemburg ansässige Immobilienunternehmen Vivion Investments hat über seine Tochtergesellschaft 89,9 Prozent am Femina Palace in Berlin, dem ehemaligen Vier-Sterne-Hotel Ellington mit 285 Zimmern, übernommen. Wollte Vorbesitzer Signa noch eine gemischte Nutzung, ist nun ein Luxushotel geplant.

Marriott baut, mit der Übernahme von Postcard Cabins, einem Anbieter im Bereich naturnaher Unterkünfte, seine Präsenz im Markt für Outdoor-Reisen aus. Die 2015 gegründete Marke bietet 1.200 Hütten an 29 Standorten in den USA. Außerdem will Marriott das Portfolio der Outdoor-Hospitality-Marke Trailborn in sein Portfolio integrieren.

In den ersten neun Monaten des Jahres konnte der Markt der Serviced-Apartments auf eine stabile Auslastung von 83 Prozent verweisen. Die tägliche Durchschnittsrate ging allerdings leicht zurück. Trotz einer weiter stark angespannten Immobilienlage, wächst dieses Segment der Beherbergungsbranche überdurchschnittlich.

Hyatt eröffnet ein Me and All Hotel in der Schweiz. Das neue Haus inmitten der Bündner Alpen ist nicht nur das erste Hotel der Marke außerhalb Deutschlands, sondern auch das erste seit der Integration der Me and All Hotels in Hyatts Portfolio.

Im Streit um die Auslegung des europäischen Digitalgesetzes DMA hat Google ein Experiment vorzeitig beendet, bei dem zahlreiche Direktangebote bei der Hotelsuche aus den Suchergebnissen entfernt wurden. Der Test habe gezeigt, so Google, dass die von Konkurrenten geforderte Entfernung von Direktbuchungslinks sowohl den Nutzern als auch den Hotels schade.

B&B Hotels setzt ihre Expansionsstrategie fort. Allein in diesem Jahr verzeichnet das Unternehmen insgesamt 48 Eröffnungen, davon 38 Übernahmen und zehn Neueröffnungen.

Nach 463 Tagen wird am 16. Dezember 2024 das neue Badehaus des Neuhaus Zillertal Resorts in Mayrhofen in Österreich eröffnet. Das generationsübergreifende Konzept soll eine Balance zwischen Rückzugsmöglichkeiten und Beisammensein für Gäste jeden Alters schaffen.

Pünktlich zum Beginn der Wintersaison eröffnet die DSR Hotel Holding heute zwei neue Hotels am Arlberg und in Tirol: Das A-ROSA Collection Thurner’s Alpenhof in Zürs und das HENRI Country House in Kitzbühel.

Das Leonardo Royal Frankfurt feiert im Dezember nach zwölf Monaten Renovierung seine Wiedereröffnung. 280 der 449 Zimmer wurden modernisiert. Auch Lobby, Meetingbereich und Gym wurden aufgefrischt.

Die MHP Hotel AG setzt ihren Wachstumskurs fort und erwartet für das Geschäftsjahr 2024 eine deutliche Steigerung des Konzern-EBITDA auf rund neun Millionen Euro. Der neue Koenigshof in München und Großveranstaltungen trugen maßgeblich zur Steigerung bei.