Seehotel Wiesler baut neue Suiten nachhaltig  

| Hotellerie Hotellerie

Nachhaltiges und klimaschonendes Wirtschaften hat Tradition im Hause Wiesler: Bereits unter der Leitung von Klaus Günther Wiesler wurde das familiengeführte Hotel mehrfach als besonders umweltfreundlich ausgezeichnet. Jetzt setzen Tochter Anna und Schwiegersohn Fabian ihre Vision vom kreislauffähigen (Hotel-)Bau in die Tat um.

Die Inara Suites liegen in Sichtweite zu Haupthaus und Titisee und werden vier großzügige Gästezimmer und zwei Eigentumswohnungen beherbergen. Geplant und betreut wird der Bau von Ganter Architekten. Wichtigstes Baumaterial ist heimisches Holz, aus dem die komplette Gebäudehülle sowie die Decken und Innenwände millimetergenau errichtet wurde. Lediglich der Keller und die Fertigteile der Treppen sind aus Beton.

Die Verwendung von Materialien, die möglichst wenig zum Klimawandel beitragen – oder wie Holz sogar CO2 speichern – ist ein wichtiger Planungsgrundsatz. Der zweite ist die spätere Rückführung der Baustoffe und Ausstattungen in ökologische und technische Kreisläufe. Fabian Wiesler bringt als Verfahrenstechnikingenieur die fachliche Expertise für eine innovative Bewertungsmatrix für die Baustoffe, deren Rohstoffe und Fügetechniken mit. Auch dass die Materialien besonders schadstoffarm sind, ist relevant. Denn Schadstoffe im Material verhindern eine Rückführung in Kreisläufe. Eine wichtige Rolle spielt die praktische Umsetzung auf der Baustelle. Gemeinsam mit Peter Bachmann, Experte für gesünderes und zukunftsfähiges Bauen und Sanieren, suchen die Nachwuchshoteliers nach machbaren Lösungen. „Die Bauwende findet auf der Baustelle statt“, ist Bachmann überzeugt. Daher kommen die Handwerker weitestgehend aus der Region. Zum Beispiel die Zimmerei Ganter aus Hinterzarten. Das in vierter Generation seit 1891 bestehende Unternehmen hat nicht nur das Richtfest zunftgerecht gestaltet, sondern die Inara Suites nach modernsten Methoden aus im Werk vorgefertigten Bauteilen errichtet.

Beim Richtfest Anfang Mai gaben Anna und Fabian Wiesler einen Ausblick auf den weiteren Ausbau. Die Holzdecken zum Beispiel bleiben unverkleidet, genauso wie die Betontreppe. „Wir wollen das Material so zeigen, wie es ist und nichts zukleben oder kaschieren“, sagt Fabian Wiesler. Die gleiche Transparenz gilt bei den Aussagen zur Nachhaltigkeit und Wohngesundheit. Die Inara Suites sind ein Pilotprojekt. „Manches was theoretisch denkbar ist, lässt sich auf der Baustelle heute noch nicht 1:1 umsetzen“, betont Fabian Wiesler. „Entweder weil die Technologien noch nicht marktreif sind, sich Materialien nicht für den harten Hotelalltag eignen oder weil die Kosten zu hoch sind“. Diese Lücken und künftige Herausforderungen werden von den Beteiligten nicht verschwiegen. „Greenwashing gibt es mit uns nicht, auch nicht gegenüber unseren Gästen“, betont Anna Wiesler, die das Projekt bereits mehrfach der Fachöffentlichkeit vorgestellt hat. Gemeinsam sind die Nachwuchshoteliers überzeugt, dass diese Ehrlichkeit Anklang bei den Gästen finden wird. „Das Design der Zimmer wird die besondere Qualität und die Zukunftsfähigkeit des Gebäudes widerspiegeln“, verspricht Anna Wiesler.

An den Inara Suites beteiligen sich mehr als 20 Hersteller schadstoffgeprüfter und nachhaltiger Baustoffe, Ausstattungen und Gebäudetechnik. Die gesundheitliche Bewertung und die Koordination der Hersteller liegt beim Freiburger Sentinel Holding Institut, das die Produkte in seiner Datenbank listet und auf seiner Website ein umfangreiches Bautagebuch führt.

Bis Ende 2024 / Anfang 2025 sollen die Bauarbeiten und die Ausstattung der Zimmer abgeschlossen sein und die ersten Gäste erholsame Tage in den Inara Suites verbringen.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Radisson Hotel Group führt eine weitere ihrer insgesamt zehn Marken in Deutschland ein: In Leipzig wurde am 14. November das erste Radisson Hotel offiziell eröffnet.

TUI baut sein Angebot an Hotels, die direkt bei dem Unternehmen angebunden sind, weiter aus. Durch die Einführung einer technischen Integration mit dem IT-Anbieter Juniper haben Urlauber jetzt zum Beispiel Zugang zu rund 5.000 IHG-Hotels.

Im Mai hatte die Europäische Kommission Booking Holdings als Gatekeeper-Plattform im Sinne des Digital Markets Act benannt. Das Unternehmen muss nun seit Donnerstag strenge EU-Verpflichtungen einhalten. Der Hotelverband in Deutschland will Booking.com auf die Finger schauen und die Umsetzung prüfen.

Die Quartiersentwicklung „Lokhöfe“ in Rosenheim gewinnt an Profil: Premier Inn wird am 29. November ein Hotel mit 145 Zimmern eröffnen. Es wird das 60. Hotel der britischen Hotelkette.

MHP Hotel AG erwirtschaftete im Drittel Quartal 44,5 Millionen Euro Umsatz. Das ist ein Plus von 26 Prozent. Der neue Koenigshof in München und Großveranstaltungen trugen maßgeblich zur Steigerung bei. Im kommenden Jahr wird MHP in Hamburg ein weiteres Luxushotel eröffnen.

In der deutschen Hauptstadt erstrahlt das Citadines Kurfürstendamm, nach umfassender Renovierung der Apartments und öffentlichen Bereiche, jetzt in neuem Glanz. Inspiriert wurde das neue Design des Hauses von den Schneidereien in Berlin.

Das Seegrundstück, auf dem früher das Hotel „Seehof“ in Tutzing am Starnberger See stand, soll nach über 20 Jahren wieder bebaut werden. Dagegen regt sich Widerstand. Jetzt muss der Bayerischer Verwaltungsgerichtshof entscheiden.

Die Umfrage zur Lageeinschätzung von HotellerieSuisse zur Sommersaison 2024 zeigt eine gemischte Bilanz. Neben wetterbedingten Einbußen belasten steigende Kosten und ein intensiver Wettbewerb die Branche. Vor allem alpine Regionen haben mit höheren Betriebsausgaben zu kämpfen. Für die Wintersaison bleiben die Erwartungen deshalb vorsichtig optimistisch.

In Fieberbrunn in Tirol eröffnen jetzt, direkt an der Talstation der Liftanlagen, die Adea Lifestyle Suites. In dem Haus befindet sich auch das UpsideDown-Restaurant von Stefan Marquard, in dem viele Dinge auf den Kopf gestellt werden sollen.

Die Maseven-Gruppe wird neuer Mieter auf 17.000 Quadratmetern im SI-Centrum Stuttgart. Das künftige Haus mit 192 Zimmern ist nach den beiden Standorten in München die dritte Eröffnung des Serviced-Apartment-Konzepts in Süddeutschland. Der Mietvertrag läuft über 20 Jahre.