Bürger-Protest gegen Brunnen - Coca-Cola verteidigt Wassernutzung

| Industrie Industrie

Mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion haben Bürger gegen den Plan der Firma Coca-Cola protestiert, einen dritten Wasserbrunnen in der Region zu bohren. Eine Initiative übergab am Montagabend eine Petition an Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge. Coca-Cola unterhalte in der Hansestadt bereits zwei Brunnen für das Abfüllen von Mineralwasser und verkaufe das geförderte Wasser unter dem Namen «Vio». Der Konzern habe den Betrieb eines dritten Brunnens beantragt, um die Fördermenge von 350 Millionen auf 700 Millionen Liter pro Jahr zu verdoppeln, hieß es.

Um das Reservoir zu schützen, wurde die Petition «Unser Trinkwasser gehört uns - nicht Coca-Cola» auf der Plattform Change.org gestartet. Etwa 92 000 Menschen unterstützen die Forderung. Gemeinsam mit der Schauspielerin Anja Franke (bekannt aus «Rote Rosen») übergab die Initiatorin Karina Timmann die Unterschriften.

«Sauberes und jederzeit verfügbares Trinkwasser ist besonders in Zeiten des Klimawandels und der vermehrten Hitze-Sommer ein schützenswertes Gut und muss für viele Generationen vorgehalten werden», betont Timmann. «Unser Grundwasservorkommen gehört der Allgemeinheit und darf nicht verkauft werden.»

Die Grünen im Landtag kritisieren die derzeit langen Genehmigungszeiträume von bis zu 30 Jahren und fordern eine höhere Wasserentnahmegebühr. «Es ist nicht vermittelbar, wenn ein Allgemeingut wie sauberstes Grundwasser für 0,009 Cent pro Liter an einen Weltkonzern wie Coca-Cola abgegeben wird, um anschließend dann 10 000 mal teurer in Plastikflaschen für 90 Cent verkauft zu werden. Das dies so möglich ist, zeigt, dass der Landesregierung ein Konzept zum sparsamen Umgang mit Wasser in Zeiten der Klimakrise fehlt», sagte Imke Byl, umweltpolitische Sprecherin.

Coca-Cola verwies auf die kleine Menge Grundwasser, die das Unternehmen in der Region fördere. «Wir wollen die Produktion am Standort Lüneburg ausbauen», sagte eine Unternehmenssprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Die Untere Wasserbehörde verteile die Rechte und Coca-Cola fördere nur 1,6 Prozent der insgesamt genehmigten Menge im Land. «Wir fördern nur eine verhältnismäßig geringe Menge Wasser und es ist für uns eine Grundlage für das Wirtschaften in der Region, wo wir seit 40 Jahren sind», betonte sie.

Die Petition fordere im Grunde bereits geltendes Recht beziehungsweise behördliches Vorgehen bei der Vergabe von Wasserrechten, heißt es dazu bei Coca-Cola. Die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung habe immer Vorrang vor gewerblicher Nutzung. Sollte die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung beeinträchtigt sein, könnten Wasserrechte beschränkt und auch ganz zurückgenommen werden, führte die Sprecherin an. (dpa)

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Klimawandel macht es möglich: Oliven wachsen inzwischen auch in Mitteleuropa. «Flüssiges Gold» soll es in Zukunft auch aus Oliven vom Kaiserstuhl geben, wie ein Landwirt ankündigt.

Es begann in einer Hütte: Inzwischen macht ein Unternehmer aus dem Schwarzwald mit seinem Käsekuchen das große Geschäft. Auch Influencer hauchen dem Kuchenklassiker neues Leben ein - mit Erfolg.

In der Diskussion über ein mögliches Pfandsystem für Weinflaschen sieht das Deutsche Weininstitut vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit «derzeit viel Dynamik». Ein freiwilliges bundesweites Mehrwegsystem sei «durchaus denkbar».

Der Getränkehersteller Lemonaid sollte seine Limonade nicht mehr als solche verkaufen, weil zu wenig Zucker enthalten war. Nach mehr als fünf Jahren gibt es für die Firma nun eine gute Nachricht.

Fußball und Bier - das gehört für viele Fans einfach zusammen. Daher dürften sich auch die Brauereien im Südwesten auf die Europameisterschaft freuen. Doch nicht nur das deutsche Team muss mitspielen.

Eigentlich gilt Bayern als Geburtsstätte des Weißbiers, doch eine bekannte Weißbiersorte stammt aus einer kleinen Brauerei aus Baden-Württemberg: Farny aus Kißlegg im Allgäu gilt als Urheberin des Kristallweizens. In diesem Sommer feiert die Sorte ihren 100. Geburtstag.

Für alle, die auf Alkohol verzichten wollen, hat die Stiftung Warentest pünktlich zur Fußball-EM alkoholfreies Bier getestet. Das Niveau ist hoch: Von den 20 untersuchten Bieren schnitten 12 insgesamt gut ab, wobei einige auch muffig oder leicht käsig schmecken.

«Juni trocken mehr als nass, füllt mit gutem Wein das Fass» lautet eine Bauernregel. Bis dahin sind noch ein paar Tage - und die Branche hofft auf geeignetes Wetter.

Schaumwein wird in Frankreich beliebter. Statt zu einem Champagner greifen die Menschen verstärkt zu einem Crémant. Zu dessen Höhenflug hat auch ein Trendgetränk aus Italien beigetragen.

Die Fruchtsaft-Industrie kämpft mit schlechten Ernten. Der beliebte Saft könnte deshalb künftig noch teurer werden. Bereits in den vergangenen Jahren waren die Erträge und die weltweiten Lagerbestände an Saftkonzentrat immer weiter zurückgegangen.