1.000 Euro Corona-Bußgeld im Norden bei Falschangaben in Restaurants

| Politik Politik

Wer in einem Restaurant oder anderen Gastwirtschaften vorsätzlich falsche Angaben zu seiner Person macht, dem droht in Schleswig-Holstein künftig ein Bußgeld von 1000 Euro. «Das ist Vorsatz, wenn man Kontaktlisten nicht richtig ausfüllt», sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Dienstag in Kiel. Solches Verhalten von Gästen sei kein Kavaliersdelikt.

Das dürfte dann auch für viele Touristen ein Thema werden, die in Schleswig-Holstein an Nord- oder Ostsee Urlaub machen. Einen entsprechenden Beschluss habe das Kabinett bereits gefasst, wie ein Regierungssprecher sagte. Die getroffene Regelung gelte pro Gast. Gastwirten und Betreibern, die falsche Angaben auf ihren Kontaktlisten dulden, drohte im Norden bereits zuvor ein Bußgeld in Höhe von mindestens 500 Euro.

Auf 50 Euro Mindestbußgeld hatten sich die Ministerpräsidenten der Länder bei ihrer Videoschalte mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für falsche Angaben auf Kontaktlisten verständigt. Für die konkrete Umsetzung sind die Länder selbst verantwortlich - über entsprechende Änderungen in ihren Corona-Verordnungen und Bußgeldkatalogen.

Angesichts anhaltend hoher Corona-Infektionszahlen wollen Bund und Länder Feiern in öffentlichen oder angemieteten Räumen auf maximal 50 Teilnehmer beschränken. Die Empfehlungen für Einschränkungen will Regierungschef Günther bei regionalen Ausbrüchen in Absprache mit den Kreisen umsetzen. Das bedeutet, dass ab 35 Corona-Fällen auf 100 000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen bei Privatfeiern dort nur noch 25 Menschen erlaubt sein sollen. Bei einem Inzidenzwert von mehr als 50 sollen nur maximal 10 Menschen privat zusammen feiern können. Zudem sind laut Beschluss in der Gastronomie «zeitlich eingegrenzte Ausschankverbote für Alkohol möglich».

Günther betonte, Schleswig-Holstein habe wie Hamburg auch für private Feiern zuhause stets Obergrenzen festgelegt. Andere Länder hätten darauf verzichtet, weil sie es als zu großen Eingriff in die Grundrechte empfänden. «In Schleswig-Holstein haben wir keine Probleme gehabt, mir sind jedenfalls keine Klagen bekannt», sagte Günther.

Schleswig-Holstein werde sein bisheriges Corona-Regelwerk nach den Verabredungen der Ministerpräsidentenkonferenz mit Merkel nicht ändern müssen, sagte Günther. Allenfalls seien kleine Anpassungen nötig. Klar sei aber auch, dass «wir auf Sicht keine weiteren Öffnungsschritte machen werden». Oberstes Ziel bleibe es, die Wirtschaft am Laufen zu halten sowie Kitas und Schulen offen zu halten. «Das muss im Mittelpunkt stehen.»

Deutschland sieht der CDU-Politiker dabei im Vergleich zu europäischen Nachbarn «auf einem ausgesprochen guten Weg». Der Kurs Schleswig-Holsteins habe sich auch im Vergleich zu anderen Bundesländern bewährt, wie die aktuellen Infektionszahlen zeigten.

Bei ihrer Videokonferenz appellierten Bund und Länder am Dienstag angesichts der beginnenden Herbstferien an Bürgerinnen und Bürger, Reisen in Risikogebiete zu unterlassen. Zudem wollen sie mehr Schnelltestverfahren einführen und damit die bisherige Teststrategie erweitern, wie die dpa von Teilnehmern des Treffens von Kanzlerin Merkel mit den Ministerpräsidenten erfuhr.

In Schleswig-Holstein sind zuletzt innerhalb eines Tages 38 neue Corona-Infektionen festgestellt worden. Die Zahl der nachgewiesenen Fälle seit Beginn der Pandemie im Norden erhöhte sich damit bis Montagabend auf 4724, wie aus den von der Landesregierung im Internet veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 in Schleswig-Holstein gestorben sind, blieb bei 161. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Wer in einem deutschen Hotel übernachtet, muss beim Check-in einen Zettel handschriftlich mit den eigenen Meldedaten ausfüllen. Der Bundestag schafft diese Pflicht heute voraussichtlich ab - zumindest für einige Gäste, das reicht der Branche nicht aus.

Der DEHOGA lehnt eine Ausweitung der staatlich verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung auf die Gastronomie und den Außer-Haus-Markt ab. Das hat der Verband jüngst noch einmal in einer Stellungnahme und Anhörung im Deutschen Bundestag deutlich gemacht. Geplant ist sie jetzt nur für Schweinefleisch, die Ausweitung auf Rind und Geflügel soll folgen.

Die Frist für die Abgabe der Schlussabrechnungen für die Corona-Wirtschaftshilfen nähert sich ihrem Ende. Bis zum 30. September 2024 müssen die Abrechnungen eingegangen sein – sonst kann es teuer werden.

Wenn es nach dem Willen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil geht, könnte der Mindestlohn in Deutschland 2026 auf rund 15 Euro steigen. Der DEHOGA kritisiert den Vorstoß scharf.  

Krankschreiben lassen per Telefon, das sollte auch Bürokratie sparen. Doch der Krankenstand steigt - was die Regierung nach Ansicht des Finanzministers zum Handeln zwingt. Doch die Ärzte widersprechen.

Der Streit über die künftige gesetzliche Lohnuntergrenze wird heftiger. Arbeitgeberverbände gehen den Arbeitsminister scharf an - und beschäftigen sich auch mit einer anderen Frage.

Die Gemeinschaftsgastronomen und Caterer in Deutschland stehen vor immensen Herausforderungen. Beim „Parlamentarischen Abend der Gemeinschaftsverpflegung“ diskutierten Vertreter der Branche mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages.

Der Austausch von Reisewirtschaft und Politik steht im Mittelpunkt des 3. Hauptstadtkongresses des Deutschen Reiseverbands. Thematisch geht es unter anderem um Wirtschafts- und Tourismuspolitik, die Novellierung der Pauschalreiserichtlinie und geopolitische Herausforderungen.

Für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Deutschland soll der Mindestlohn in den kommenden zwei Jahren auf bis zu 15 Euro steigen. Das erwartet Bundesarbeitsminister Hubertus Heil als zwingende Konsequenz aus einem neuen EU-Gesetz.

Am Donnerstag verhandelt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erneut mit dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) über die Gehälter der rund 120.000 Beschäftigten bei McDonalds, Burger King, Nordsee, Vapiano und Co.