2G: Hessen verschärft kommende Woche Corona-Regel - stärkere Kontrollen

| Politik Politik

Mehr Maskenpflicht, strengere Kontrollen und manche Tür bleibt für Menschen nur mit einem negativen Corona-Test geschlossen: Die Regeln zum Schutz vor der Corona-Pandemie werden in Hessen Mitte kommender Woche verschärft. Dies teilten Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Sozialminister Kai Klose (Grüne) am Freitag nach einer Sitzung des sogenannten Corona-Kabinetts in Wiesbaden mit.

So soll mit Inkrafttreten der neuen Schutzverordnungen ein negativer Corona-Test allein nicht mehr für einen Besuch von Innenräumen in Restaurants, Sportstätten oder Kultureinrichtungen ausreichen. Hier sollen künftig nur Genesene und Geimpfte Zutritt erhalten. Am Arbeitsplatz gilt dann die 3G-Regel: Arbeitgeber dürfen den Geimpft-, Genesen- oder Getestet-Status einsehen und verarbeiten, aber nicht langfristig speichern.

Auch im Fernverkehr oder öffentlichen Nahverkehr gelte die 3G-Regel und eine Maskenpflicht, teilten die Poliker mit. Ebenso sei eine weitere Verschärfung der Maskenpflicht vorgesehen. Sie gilt künftig an den Sitzplätzen in Schulen, Hochschulen, Hotels, in Kinos oder Theatern. In Discos, Bars oder Prostitutionsstätten brauche man einen Impf- oder Genesenennachweis und einen negativen Test. Die Schutzverordnung soll zunächst bis zum 23. Dezember gelten.

Die Corona-Pandemie sei nicht überwunden, betonte der Regierungschef. Die zuletzt konstant gestiegenen Zahlen der Neuinfektionen sowie die äußerst ernste Lage in den Krankenhäusern zeigten, dass gehandelt werden müsse. «Um die Pandemie einzudämmen, braucht es einen gesamtgesellschaftlichen Kraftakt.»

Bundestag und Bundesrat hatten am Donnerstag beziehungsweise Freitag dem Infektionsschutzgesetz der Ampelparteien zugestimmt. Nach der Einigung von Bund und Ländern in der Ministerpräsidentenkonferenz am selben Tag sollen beim Überschreiten bestimmter Belastungsschwellen in den Kliniken künftig schärfere Corona-Maßnahmen greifen. Maßgeblich sind die gemeldeten Krankenhausaufnahmen von Corona-Patienten pro 100 000 Einwohner in einem Sieben-Tage-Zeitraum. Steigt diese Hospitalisierungsrate auf über 6 sollen die Länder auch für Geimpfte und Genesene zusätzlich Testnachweise oder andere Maßnahmen vorschreiben.

Hessen will die Kontrollen für die Umsetzung der verschärften Corona-Maßnahmen spürbar verstärken. Die Schwerpunkte sollen dabei auf den ÖPNV sowie größere Veranstaltungen gelegt werden, wie das Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Die Polizeipräsidien im Land werden sich demnach dafür mit den Ordnungsämtern, der Bundespolizei sowie den Verkehrsverbünden für gemeinsame Schwerpunktkontrollen abstimmen.

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) kündigten indes an, die 3G-Regel im öffentlichen Nahverkehr lediglich stichprobenartig zu kontrollieren. RMV-Chef Knut Ringat sagte, es sei die Eigenverantwortung der Menschen, sich an die Vorgaben zu halten.

Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Hessen appellierte unterdessen an die Besucher von Gaststätten und Restaurants, ihre Zutrittsberechtigungen grundsätzlich unaufgefordert vorzuzeigen. «Viele regelkonforme Betriebe klagen schon jetzt über unnötige Diskussionen mit ihren Gästen», sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführer Julius Wagner. Die Einführung eines zusätzlichen Testnachweises für Geimpfte oder Genesene in Restaurants hält der Branchenverband für nicht umsetzbar.

Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) bezeichnete die Verschärfung als einen «richtigen Ansatz». «Das arbeitgeberseitige Frage- und Dokumentationsrecht zum Impf- und Genesenenstatus der Beschäftigten ist der Schlüssel zu weiteren Verbesserungen beim coronabedingten Arbeitsschutz in den Betrieben», sagte VhU-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert.

Die Hospitalisierungsinzidenz betrug nach Angaben des Sozialministeriums am Freitag 4,81 nach 4,8 am Vortag. Eine Woche zuvor hatte der Wert noch bei 3,78 gelegen. Wie aus Daten des Berliner Robert Koch-Instituts vom Freitag (Stand: 3.12 Uhr) hervorgeht, wurden in Hessen binnen 24 Stunden 2549 Neuinfektionen gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz - die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche - kletterte auf 214,6 nach 207,9 am Vortag. Mit elf weiteren Todesfällen starben seit Beginn der Pandemie 8018 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Insgesamt wurden bislang landesweit 386 956 Corona-Infektionen gemeldet.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt plant eine Image-Kampagne. Die ermäßigte Mehrwertsteuer für die Hotellerie und die Steuerfreiheit von Sonn-, Feiertag- und Nachtzuschlägen soll gerettet werden. Beides sehen die Lobbyisten in Gefahr. Ich halte diese Kampagne für brandgefährlich. Ein Kommentar von Marc Schnerr.

Zur Europawahl hat die Branche ihre Positionen und Erwartungen für ein starkes Gastgewerbe in einer leistungsfähigen Europäischen Union an die Politik adressiert. Jetzt liegen die Antworten der Parteien auf den Fragenkatalog des DEHOGA und des Hotelverbandes vor.

Deutsche Bahn und S-Bahn München sprechen mit einer Recruiting-Kampagne gezielt Mitarbeiter aus der Gastronomie an. Das bringt den DEHOGA Bayern auf die Zinne. „Unverschämt“ und „hoch unanständig“ sei das, schimpft DEHOGA-Bayern-Chef Geppert und fordert Konsequenzen.

Kaum ein Thema treibt die gastgewerblichen Unternehmer so um wie die wachsende Bürokratie. In seiner neuen Broschüre „Rezepte für den Bürokratieabbau“ zeigt der DEHOGA Bundesverband die bürokratischen Pflichten für Gastronomie und Hotellerie im Detail auf und benennt seine Empfehlungen für den Bürokratieabbau.

„Die von der EU geplanten neuen Regelungen für die Pauschalreiserichtlinie kosten nicht nur Geld, sie verzerren auch den Wettbewerb weiter – zu Lasten der organisierten Reise“, kritisierte der DRV-Präsident bei einer Anhörung im Bundestag.

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat den Vorstoß von Bundeskanzler Olaf Scholz für eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro zurückgewiesen. Auf Dauer würde es für Arbeitsplätze gefährlich, wenn sich die Politik hier einmische.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für eine schrittweise Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro ausgesprochen. Gleichzeitig übte er Kritik an der Mindestlohnkommission.

Der DEHOGA Bayern sowie die Gewerkschaft NGG konnten sich in München nicht auf einen neuen Entgelttarifvertrag für Bayerns Hotellerie und Gastronomie einigen. Die Gewerkschaft NGG brach die Gespräche am Montag ab. Nun plane man Aktionen bis hin zum Warnstreik. Die Arbeitgeber hatten die NGG-Forderungen als unrealistisch zurückgewiesen.

Die Europäische Kommission hat heute Booking Holdings, die Muttergesellschaft von Booking.com, als Gatekeeper-Plattform im Sinne des Digital Markets Act benannt. Booking.com hat nun sechs Monate Zeit, um alle Gebote und Verbote als Gatekeeper zu erfüllen.

Der DEHOGA Bundesverband macht noch einmal auf die Frist für die Schlussabrechnungen der Corona-Wirtschaftshilfen (Überbrückungs-, November- und Dezemberhilfen) aufmerksam: Diese können nach der letztmaligen Fristverlängerung vom März noch bis zum 30. September 2024 eingereicht werden.