Aiwanger fordert Zeitplan für Gasthäuser

| Politik Politik

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) fordert einen konkreten Zeitplan für die baldige Öffnung der Gaststätten und Hotels. In Österreich diskutiere man schon über vorsichtige Öffnungen ab Mitte Mai. Das könne für Bayern auch einen «Einstieg in den Ausstieg» ab der zweiten Maihälfte vorzeichnen, sagte Aiwanger am Freitag.

Das Gastgewerbe brauche eine konkrete Perspektive. Das Gespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten um den 30. April wäre der passende Zeitpunkt für Entscheidungen, sagte Aiwanger. Zwei Meter Abstand zwischen den Gästen, Masken für das Personal, Hygiene- und Zugangsregeln «müssen ein Weg in die Normalität und zur Verhinderung von zahlreichen Betriebsinsolvenzen sein».

Der Verein zum Erhalt der Bayerischen Wirtshauskultur forderte, die Gastronomie spätestens am 1. Mai wieder zu öffnen. Abstandsregeln könnten in Biergärten mindestens so gut eingehalten werden wie im Supermarkt. «Wir sprechen hier nicht von einzelnen Gasthäusern, die um ihre Existenz bangen. Uns steht ein landesweites Wirtshaussterben bevor, wie wir es bisher noch nicht erlebt haben», sagte der Vereinsvorsitzende Franz Bergmüller und kritisierte Ministerpräsident Markus Söder (CSU): «Es ist ein Irrsinn, dass unsere verantwortlichen Politiker die gesamte Branche, ohne mit der Wimper zu zucken, an die Wand fahren lassen.»

Der passende Zeitpunkt für Entscheidungen wäre laut Aiwanger das turnusmäßige Gespräch der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten um den 30. April. Der Wirtschaftsminister sieht dabei die Notwendigkeit, dass beim Verzehr von Speisen und bei Übernachtungen außerhalb der eigenen Wohnung besondere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind, hält diese Herausforderung aber für lösbar und damit verantwortbar. Aiwanger: „Genügend Abstand von mindestens zwei Metern zwischen den Gästen und Mund-Nasen-Masken für das Personal in Speiselokalen und beim Freiflächenverzehr, dazu strikte Hygienevorgaben und Zugangsbeschränkungen müssen ein Weg in die Normalität und zur Verhinderung von zahlreichen Betriebsinsolvenzen sein. Wenn sich die Zahl der Neuinfektionen landesweit auf niedrigem Niveau stabilisiert, muss auch der 'Patient Wirtschaft' gerettet werden.“

In Österreich diskutiere man bereits über vorsichtige Öffnungen des Gastgewerbes ab Mitte Mai. Das könne für Bayern, welches zuletzt leicht zeitversetzt hinter Österreich Öffnungen der Wirtschaft beschlossen habe, auch einen „Einstieg in den Ausstieg“ ab der zweiten Maihälfte vorzeichnen. Für die Hotellerie wünscht sich Aiwanger einen gezielten Ausweg aus der Totalschließung in absehbarer Zeit. Hierbei könnte der Übernachtungsbetrieb wieder aufgenommen werden, die Restaurants in den Hotels vorübergehend geschlossen bleiben oder mit strengen Auflagen versehen werden. Aiwanger: „Viele Menschen gerade in beengten Stadtwohnungen sind während der Ausgangsbeschränkung großen psychischen Belastungen ausgesetzt und sehnen sich danach, raus zu dürfen. Genau das kann unser hervorragend qualifiziertes bayerisches Gastgewerbe leisten und eine Wohltat für Körper und Seele anbieten und dadurch die eigene Existenz absichern.“

Aiwanger erneuert auch seine dringende Forderung an den Bund, "jetzt endlich die längst überfälligen sieben Prozent Mehrwertsteuer für die Gastronomie umzusetzen. Genauso wie ich dafür bin, die deutsche Autoindustrie durch ein steuerfinanziertes Marktanreizprogramm für neue, umweltfreundliche Fahrzeuge wieder auf die Beine zu bringen, müssen wir auch die Weiterexistenz unseres Gastgewerbes durch eine Mehrwertsteuerangleichung auf sieben Prozent erleichtern, so wie es dem 'Drive in' längst gewährt wird. Das ist nur gerecht und obendrein existenzwichtig.“

Zuvor hatte sich bereits Bayerns Ministerpräsident Markus Söder an die Seite der Hoteliers und Gastronomen gestellt. Söder spricht von „finanziellen Möglichkeiten“ und will sich für einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent in der Gastronomie stark machen. Damit würde Söder den von der Branche gestellten Forderungen nachkommen. Weiterlesen (Mit Material der dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In der politischen Runde „Reise am Mittag“ des Deutschen Reiseverbandes (DRV) wurde klar: Für Reisewirtschaft und Verbraucher wäre es vermutlich am besten gewesen, wenn die Kommission keinen Revisionsbedarf gesehen hätte.

Das Gastgewerbe spielt für Bayern eine bedeutende Rolle, wie Bayerns Tourismusministerin Michaela Kaniber beim diesjährigen Gastgebertag des DEHOGA Bayern in Amberg hervorhob. Für die Bundesregierung hatte sie weniger warme Worte übrig.

Mit Hunger kann man nicht lernen, meinen die Initiatoren einer Volksinitiative für kostenloses Schulessen von Klasse 1 bis 6 in Brandenburg. Sie haben eine erste Stufe für ihr Anliegen genommen.

In dieser Woche tagten die Landesdelegierten des DEHOGA Bayern in Amberg. Der Verband verabschiedete eine „Gastro-Agenda“ für mehr Planungssicherheit für klare Perspektiven in der Branche. Bayerns Tourismusministerin Michaela Kaniber sprach sich für die dauerhafte Senkung der Gastro-Mehrwertsteuer aus.

In einem öffentlichen Fachgespräch des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft ist die vom Bürgerrat empfohlene Einführung eines staatlichen, verpflichtenden Labels für alle Produkte auf ein unterschiedliches Echo gestoßen. Von Gastronomie und Handel gab es erhebliche Bedenken.

Nach einer aktuellen Entscheidung des Bundesfinanzhofs zählen Beherbergungsbetriebe zum Verwaltungsvermögen, das bei der Erbschaftssteuer nicht begünstigt wird. Der DEHOGA läuft bundesweit Sturm gegen den Richterspruch und fordert gesetzliche Klarstellung. Jetzt deutet der Verband in Bayern an, wie es weitergehen könnte.

Der Januar 2025 bringt gute Nachrichten für Minijobberinnen und Minijobber: Dank der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12,82 Euro pro Stunde können sie ab dann etwas mehr verdienen und behalten trotzdem die Vorteile eines Minijobs.

Das Bundeswirtschaftsministerium und der bayerische Beauftragte für Bürokratieabbau hatten Anfang Oktober zu einem Praxischeck im Gastgewerbe geladen. Im Rahmen des Workshops wurden bürokratische Hemmnisse identifiziert und Lösungsansätze aufgezeigt.

Unter dem Motto „Pizza – Burger – Business – Berlin“ feierte der Bundesverband der Systemgastronomie die Eröffnung seiner neuen Repräsentanz in der Hauptstadt. Die Veranstaltung stand im Zeichen der kulinarischen Vielfalt der Branche und hob die Bedeutung des Dialogs zwischen Wirtschaft und Politik hervor.

Der Bundesrat hat der Abschaffung des Hotelmeldescheins für deutsche Übernachtungsgäste zum 1. Januar 2025 zugestimmt. Der Deutsche Heilbäderverband und der Deutsche Tourismusverband ​zeigen sich enttäuscht darüber, dass keine ausreichende Übergangsfrist geschaffen wurde.