Corona-Krise: Von der Leyen rät von Buchung des Sommerurlaubs ab

| Politik Politik

Schlechte Nachrichten für die Reisebranche, Hoteliers und Gastronomen: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rät wegen der Corona-Pandemie vorerst von der Buchung des Sommerurlaubs ab. „Ich rate dazu, mit solchen Plänen noch zu warten. Für Juli und August kann derzeit niemand verlässliche Vorhersagen machen“, sagte die Politikerin in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“.

Zu der mit der Reisebranche vereinbarten Gutscheinlösung äußerte sich von der Leyen skeptisch. Laut eines Beschlusses der Bundesregierung sollen Kunden für Reisen, die sie wegen der Corona-Pandemie nicht antreten können, erst einmal nur einen Gutschein statt eine Rückerstattung ihres Geldes erhalten können. „Europaweit haben die Menschen rein rechtlich die Wahl, ob sie das Geld oder einen Gutschein wollen“, sagte die Kommissionschefin. Allerdings rief von der Leyen finanziell nicht notleidende Kunden dazu auf, von diesem Recht Abstand zu nehmen. Nach Kritik an geplanten Gutscheinen für abgesagte Reisen hatte die Bundesregierung in der letzten Woche angekündigt, für die Wertscheine einzustehen. "Kein Kunde darf sein Geld verlieren", sagte der Tourismusbeauftragte Thomas Bareiß (CDU), "deshalb wollen wir den Wert der Gutscheine staatlich absichern."

Von der Leyen hofft, dass gegen Ende des Jahres ein Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt sein könnte. Ihrer Ansicht nach sitzen zwei der vielversprechendsten Forscherteams in Europa. «Sie planen, schon bald mit den klinischen Tests zu beginnen», sagte von der Leyen der «Bild am Sonntag». Dann folgten noch mehrere Schritte bis zu einer Zulassung und Massenproduktion eines Impfstoffs. «Ich hoffe, dass sie gegen Ende des Jahres einen Impfstoff entwickelt haben», sagte die Politikerin. Für eine zügige Impfkampagne spreche die EU bereits jetzt mit Herstellern über weltweite Produktionskapazitäten.
Von der Leyen rechnet dem Zeitungsbericht zufolge damit, dass es vorerst weiter Besuchsbeschränkungen in Altenheimen wegen des Coronavirus geben muss. «Ohne Impfstoff müssen die Kontakte der Senioren so weit es geht eingeschränkt bleiben. Ich weiß, das ist schwer und die Einsamkeit drückt. Aber es geht um Leben. Wir müssen diszipliniert bleiben und sehr geduldig sein», sagte von der Leyen der Zeitung. «Wir werden über viele Monate, wahrscheinlich bis ins nächste Jahr, lernen müssen, mit dem Virus zu leben.» Schulen und Kindertagesstätten könnten indes schon vorher wieder öffnen, denkt die Kommissionspräsidentin: «Kinder und Jugendliche werden früher mehr Bewegungsfreiheit haben als alte Menschen und Leute mit Vorerkrankungen.»

In der kommenden Woche will von der Leyen die Leitlinien und Empfehlungen der EU-Kommission für eine Exit-Strategie aus den Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus vorstellen. Ein Datum wolle sie aber nicht nennen, da die EU-Mitgliedsstaaten sich in ganz unterschiedlichen Stadien der Pandemie befänden und jedes Land seine eigenen Entscheidungen treffen müsse. «Ich will das gar nicht zentral entscheiden, weil die Lage in Mailand ganz anders ist als in Münster, ebenso zwischen städtischen und ländlichen Räumen», sagte von der Leyen weiter. (Mit Material der dpa).


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In der politischen Runde „Reise am Mittag“ des Deutschen Reiseverbandes (DRV) wurde klar: Für Reisewirtschaft und Verbraucher wäre es vermutlich am besten gewesen, wenn die Kommission keinen Revisionsbedarf gesehen hätte.

Das Gastgewerbe spielt für Bayern eine bedeutende Rolle, wie Bayerns Tourismusministerin Michaela Kaniber beim diesjährigen Gastgebertag des DEHOGA Bayern in Amberg hervorhob. Für die Bundesregierung hatte sie weniger warme Worte übrig.

Mit Hunger kann man nicht lernen, meinen die Initiatoren einer Volksinitiative für kostenloses Schulessen von Klasse 1 bis 6 in Brandenburg. Sie haben eine erste Stufe für ihr Anliegen genommen.

In dieser Woche tagten die Landesdelegierten des DEHOGA Bayern in Amberg. Der Verband verabschiedete eine „Gastro-Agenda“ für mehr Planungssicherheit für klare Perspektiven in der Branche. Bayerns Tourismusministerin Michaela Kaniber sprach sich für die dauerhafte Senkung der Gastro-Mehrwertsteuer aus.

In einem öffentlichen Fachgespräch des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft ist die vom Bürgerrat empfohlene Einführung eines staatlichen, verpflichtenden Labels für alle Produkte auf ein unterschiedliches Echo gestoßen. Von Gastronomie und Handel gab es erhebliche Bedenken.

Nach einer aktuellen Entscheidung des Bundesfinanzhofs zählen Beherbergungsbetriebe zum Verwaltungsvermögen, das bei der Erbschaftssteuer nicht begünstigt wird. Der DEHOGA läuft bundesweit Sturm gegen den Richterspruch und fordert gesetzliche Klarstellung. Jetzt deutet der Verband in Bayern an, wie es weitergehen könnte.

Der Januar 2025 bringt gute Nachrichten für Minijobberinnen und Minijobber: Dank der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12,82 Euro pro Stunde können sie ab dann etwas mehr verdienen und behalten trotzdem die Vorteile eines Minijobs.

Das Bundeswirtschaftsministerium und der bayerische Beauftragte für Bürokratieabbau hatten Anfang Oktober zu einem Praxischeck im Gastgewerbe geladen. Im Rahmen des Workshops wurden bürokratische Hemmnisse identifiziert und Lösungsansätze aufgezeigt.

Unter dem Motto „Pizza – Burger – Business – Berlin“ feierte der Bundesverband der Systemgastronomie die Eröffnung seiner neuen Repräsentanz in der Hauptstadt. Die Veranstaltung stand im Zeichen der kulinarischen Vielfalt der Branche und hob die Bedeutung des Dialogs zwischen Wirtschaft und Politik hervor.

Der Bundesrat hat der Abschaffung des Hotelmeldescheins für deutsche Übernachtungsgäste zum 1. Januar 2025 zugestimmt. Der Deutsche Heilbäderverband und der Deutsche Tourismusverband ​zeigen sich enttäuscht darüber, dass keine ausreichende Übergangsfrist geschaffen wurde.