CSU will Mehrwertsteuer auf Getränke in Gastronomie senken

| Politik Politik

Im Wahlprogramm mit der CDU hat die CSU zwar schon viele ihrer Themen untergebracht - aber nicht überall sind die Unionsschwestern inhaltlich identisch. Dafür kommt nun die «Bayern-Agenda».

Pendlerpauschale, Länderfinanzausgleich, Mütterrente, Asyl: Die CSU will im Bundestagswahlkampf mit teils zusätzlichen Forderungen zur CDU auf Stimmenfang in Bayern gehen. Das geht aus dem Entwurf der CSU-«Bayern-Agenda» hervor, die am kommenden Montag im Parteivorstand beraten und beschlossen werden soll. 

In den Punkten, die Parteichef Markus Söder oder die CSU-Landesgruppe teilweise bereits angesprochen hatten, geht das Papier inhaltlich oder im Ton über Forderungen im gemeinsamen Wahlprogramm mit der CDU hinaus. Die entsprechenden Auszüge der «Bayern-Agenda» liegen der Deutschen Presse-Agentur in München vor. Über Teile davon berichteten der «Münchner Merkur», der Bayerische Rundfunk und die Mediengruppe Bayern. 

Gastronomie: Weniger Steuern für Getränke

In der Gastronomie soll die Umsatzsteuer nach Willen der CSU auch für Getränke auf dauerhaft sieben Prozent gesenkt werden - im Unionswahlprogramm ist nur von Speisen die Rede. (Tageskarte berichtete) „Wir begrüßen die Pläne der CSU sehr, den reduzierten Mehrwertsteuersatz auch auf Getränke in der Gastronomie anzuwenden. Dies würde insbesondere unseren getränkegeprägten Betrieben helfen, die während der Pandemie am meisten wirtschaftlich gelitten haben“, sagte Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern.

Pendlerpauschale: 38 Cent ab dem ersten Kilometer

Die Pendlerpauschale soll nach dem Willen der CSU schon ab dem ersten Kilometer bei 38 Cent liegen. Bislang können für die ersten 20 Kilometer 30 Cent pro Kilometer bei der Steuer angerechnet werden, erst ab dem 21. Kilometer sind es 38 Cent. Im gemeinsamen Wahlprogramm mit der CDU wird zwar eine Erhöhung der Pauschale gefordert, aber keine Summe genannt.

Länderfinanzausgleich grundlegend reformieren

Die aus Bayerns Sicht ungerechte Ausgestaltung des Länderfinanzausgleichs soll grundlegend reformiert werden. «Es braucht eine deutliche Reduzierung der Zahlungen Bayerns in den Länderfinanzausgleich und einen neuen Berechnungsmechanismus», heißt es im CSU-Entwurf. Im Unions-Programm findet sich derartiges nicht - hier ist nur die Rede von einer Novelle der Schuldenbremse. Söder hatte bereits erklärt, dass die CSU dafür nur gesprächsbereit sei, wenn auch der Länderfinanzausgleich geändert werde.

Dauerwahlkampfthema Mütterrente

Zudem will die CSU erreichen, dass Müttern auch für vor 1992 geborene Kinder drei statt wie bisher maximal zweieinhalb Erziehungsjahre bei der Rente angerechnet werden. Die Mütterrente findet sich seit dem Wahlkampf 2013 in den CSU-Wahlprogrammen - bisher konnte sie aber nur Teile der Forderungen umsetzen. Nach Berechnungen der Rentenversicherung würde die Ausweitung der Mütterrente rund 4,45 Milliarden Euro im Jahr kosten.

Öffnungsklausel für Erbschaftssteuer gefordert

Die Erbschaftsteuer will die CSU regionalisieren und Freibeträge erhöhen. Durch die überdurchschnittlich hohen Immobilienpreise in Bayern würden Bayerns Bürger bei der Erbschaftsteuer benachteiligt. «Zukünftig muss die Gesetzgebungshoheit dort liegen, wo auch die Einnahmen aus der Erbschaftsteuer landen: allein bei den Ländern», heißt es in dem Papier. Im gemeinsamen Unions-Programm ist nur die Rede von einer Senkung der Erbschaftssteuer, nicht von einer Öffnungsklausel für die Länder.

Harter Kurs bei Migration bis hin zu Änderung von Asyl-Grundrecht 

In der Migrationspolitik fordert die CSU eine Änderung des Asyl-Grundrechts, von einem individuell einklagbaren Recht auf eine objektive Garantie. Das Bleiberecht für Migranten soll an ein auskömmliches Einkommen geknüpft werden. Asyl-Gerichtsverfahren sollen auf das «verfassungsrechtliche Minimum» begrenzt werden. Ausländische Straftäter sollen «umgehend» abgeschoben werden. Und wer nicht sofort abgeschoben werden kann, soll nach dem Willen der CSU in unbefristete Abschiebehaft genommen werden.

Einbürgerungen erst nach acht Jahren und unter Bedingungen

Beim Thema Einbürgerungsrecht gibt sich die CSU konkreter als im gemeinsamen Programm der Union: «Einbürgerung darf es erst nach acht Jahren und nur bei guter Integration, Straffreiheit und selbstständiger Sicherung des Lebensunterhalts geben.»


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Berlin fand jetzt der DEHOGA Branchentag statt. Neben der Spitzenpolitik standen auch Branchen-Insider sowie Experten aus der Wissenschaft auf der Bühne, sprachen über ihre Positionen und gaben Einblicke. Mehr als 650 Hoteliers und Gastronomen kamen in die Bolle-Säle nach Berlin. Eine Bildergalerie.

Im kleinsten EU-Land leben nur etwas mehr als eine halbe Million Menschen. Aber pro Jahr kommen etwa drei Millionen Touristen. Jetzt will man sich bemühen, dass der Wohnungsmarkt nicht mehr so leidet.

Beim Branchetag des DEHOGA-Bundesverbandes hat sich der Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz mit Nachdruck für eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie ausgesprochen. Zuvor hatte DEHOGA-Präsident Guido Zöllick die zentrale Branchenforderung erneuert.

Die Delegiertenversammlung des DEHOGA Bundesverbandes hat am Dienstag ihr Präsidium neu gewählt. Für weitere vier Jahre in seinem Amt als Präsident erneut bestätigt wurde in geheimer Abstimmung Guido Zöllick. Neue stellvertretende Präsidentin ist Angela Inselkammer. Auch die übrigen Präsidiumsmitglieder wurden neu gewählt.

Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Hotelverbandes Deutschland (IHA)​​​​​​​ stand nach dem Ende der Ampel die Bundespolitik im Mittelpunkt. Zudem standen turnusmäßig nach vier Jahren auch Neuwahlen aller Verbandsgremien an.

Nach dem Ende der Ampelkoalition fordert der DEHOGA Bundesverband schnellstmögliche Neuwahlen. Deutschland brauche eine handlungsfähige Regierung. Eine monatelange Hängepartie könne sich die Republik nicht leisten.

SPD und Grüne in Niedersachsens Landtag setzen sich für eine ausgewogenere Verpflegung in Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen ein. Die Schulmensen sollen zudem zu «Lernorten» weiterentwickelt werden, wie es in einem Antrag der Regierungsfraktionen heißt.

Bundeskanzler Olaf Scholz will die Vertrauensfrage stellen. Der Bundestag solle darüber am 15. Januar abstimmen, sagte der SPD-Politiker in Berlin. Scholz machte Finanzminister Christian Lindner schwere Vorwürfe. Lindner wirft Scholz kalkulierten Bruch der Koalition vor. Was bedeutet das Aus der Ampel?

In der politischen Runde „Reise am Mittag“ des Deutschen Reiseverbandes (DRV) wurde klar: Für Reisewirtschaft und Verbraucher wäre es vermutlich am besten gewesen, wenn die Kommission keinen Revisionsbedarf gesehen hätte.

Das Gastgewerbe spielt für Bayern eine bedeutende Rolle, wie Bayerns Tourismusministerin Michaela Kaniber beim diesjährigen Gastgebertag des DEHOGA Bayern in Amberg hervorhob. Für die Bundesregierung hatte sie weniger warme Worte übrig.