DEHOGA Mindestlohn-Anhebung steigert Personalkosten um bis zu 25 Prozent

| Politik Politik

Die Pläne der Ampel-Koalition für eine Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns lassen Hoteliers und Gastwirte deutlich höhere Personalkosten fürchten. Die staatliche Heraufsetzung auf 12 Euro bedeute laut DEHOGA für die Mehrzahl der Betriebe eine Personalkostensteigerung von 15 bis 25 Prozent.

Die Pläne der Ampel-Koalition für eine Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns lassen Hoteliers und Gastwirte deutlich höhere Personalkosten fürchten. Die staatliche Heraufsetzung von derzeit 9,60 auf 12 Euro je Stunde bedeute laut einer Umfrage für die Mehrzahl der Betriebe eine Personalkostensteigerung von 15 bis 25 Prozent, kritisierte der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) am Donnerstag. Der Handelsverband HDE warnte, die sprunghafte Steigerung sei ein Eingriff in die Tarifverträge zahlreicher Branchen. Nur die Tarifvertragsparteien könnten die wirtschaftliche Belastbarkeit der Unternehmen in ihrer Branche beurteilen.

 

Der gewerkschaflichen Hans-Böckler-Stiftung zufolge gibt es in Deutschland etwa 8,6 Millionen Arbeitsverhältnisse, in denen die Entlohnung unter 12 Euro brutto liegt. Es geht um 7,3 Millionen Hauptjobs und 1,3 Millionen Nebenjobs. Nach einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Stiftung würde ein höherer Mindestlohn nicht nur in Branchen mit traditionell vielen Niedriglohnbeschäftigten wie dem Gastgewerbe, der Gebäudebetreuung oder dem Einzelhandel zu einer besseren Bezahlung führen.

Wirtschaftsverbände hatten dagegen vor einem Eingriff der Politik in die Arbeit der unabhängigen Mindestlohnkommission gewarnt. Die Kommission, in der vorrangig Vertreter der Arbeitgeber und der Gewerkschaften vertreten sind, gibt Empfehlungen zur Höhe des Mindestlohns ab. Im Koalitionsvertrag heißt es dazu: Im Anschluss an die einmalige Anpassung auf 12 Euro «wird die unabhängige Mindestlohnkommission über die etwaigen weiteren Erhöhungsschritte befinden.»

Kritisch zu einer Anhebung des Mindestlohns hatte sich jüngst auch die Bundesbank geäußert. Dies hätte «nicht zu vernachlässigende Ausstrahlungseffekte» auf die darüber liegenden Lohngruppen, erläuterte die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. «Auch hierdurch dürfte sich der Lohndruck künftig verstärken.» Dahinter steht die Sorge vor einer Spirale aus steigenden Preisen und steigenden Löhnen, für die Ökonomen aber bislang noch keine Anzeichen sehen. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt plant eine Image-Kampagne. Die ermäßigte Mehrwertsteuer für die Hotellerie und die Steuerfreiheit von Sonn-, Feiertag- und Nachtzuschlägen soll gerettet werden. Beides sehen die Lobbyisten in Gefahr. Ich halte diese Kampagne für brandgefährlich. Ein Kommentar von Marc Schnerr.

Zur Europawahl hat die Branche ihre Positionen und Erwartungen für ein starkes Gastgewerbe in einer leistungsfähigen Europäischen Union an die Politik adressiert. Jetzt liegen die Antworten der Parteien auf den Fragenkatalog des DEHOGA und des Hotelverbandes vor.

Deutsche Bahn und S-Bahn München sprechen mit einer Recruiting-Kampagne gezielt Mitarbeiter aus der Gastronomie an. Das bringt den DEHOGA Bayern auf die Zinne. „Unverschämt“ und „hoch unanständig“ sei das, schimpft DEHOGA-Bayern-Chef Geppert und fordert Konsequenzen.

Kaum ein Thema treibt die gastgewerblichen Unternehmer so um wie die wachsende Bürokratie. In seiner neuen Broschüre „Rezepte für den Bürokratieabbau“ zeigt der DEHOGA Bundesverband die bürokratischen Pflichten für Gastronomie und Hotellerie im Detail auf und benennt seine Empfehlungen für den Bürokratieabbau.

„Die von der EU geplanten neuen Regelungen für die Pauschalreiserichtlinie kosten nicht nur Geld, sie verzerren auch den Wettbewerb weiter – zu Lasten der organisierten Reise“, kritisierte der DRV-Präsident bei einer Anhörung im Bundestag.

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat den Vorstoß von Bundeskanzler Olaf Scholz für eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro zurückgewiesen. Auf Dauer würde es für Arbeitsplätze gefährlich, wenn sich die Politik hier einmische.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für eine schrittweise Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro ausgesprochen. Gleichzeitig übte er Kritik an der Mindestlohnkommission.

Der DEHOGA Bayern sowie die Gewerkschaft NGG konnten sich in München nicht auf einen neuen Entgelttarifvertrag für Bayerns Hotellerie und Gastronomie einigen. Die Gewerkschaft NGG brach die Gespräche am Montag ab. Nun plane man Aktionen bis hin zum Warnstreik. Die Arbeitgeber hatten die NGG-Forderungen als unrealistisch zurückgewiesen.

Die Europäische Kommission hat heute Booking Holdings, die Muttergesellschaft von Booking.com, als Gatekeeper-Plattform im Sinne des Digital Markets Act benannt. Booking.com hat nun sechs Monate Zeit, um alle Gebote und Verbote als Gatekeeper zu erfüllen.

Der DEHOGA Bundesverband macht noch einmal auf die Frist für die Schlussabrechnungen der Corona-Wirtschaftshilfen (Überbrückungs-, November- und Dezemberhilfen) aufmerksam: Diese können nach der letztmaligen Fristverlängerung vom März noch bis zum 30. September 2024 eingereicht werden.