Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat die Deutschen aufgefordert, einen höheren Anteil ihres Einkommens für Essen auszugeben. «Da liegen wir mit weniger als zehn Prozent am unteren Ende der Europäischen Union», sagte die CDU-Politikerin der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Sie finde es gut, dass sich die Menschen heute mehr als früher für die Methoden der Tierhaltung interessierten. «Dann müssen sie aber auch wissen, dass das mehr kostet - und sagen: Ich esse vielleicht nicht mehr jeden Tag Fleisch, dafür aber besseres.»
Klöckner kritisierte die Preispolitik der Supermärkte. Sie finde es unanständig, «wenn der Handel die Kunden mit Dumpingpreisen für Fleisch in den Laden lockt, damit sie dort andere Produkte kaufen». Nur bei höheren Preisen könnten Tierhalter auch weiterhin in Deutschland produzieren, ohne dass es zu Importen aus Ländern mit niedrigeren Standards komme.
Erst vor wenigen Tagen hatte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Klaus Müller, mehr Informationen für Kaufentscheidungen im Supermarkt gefordert. «Der Preis ist keine Orientierung für Qualität», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es stimme nicht mehr, dass teure Lebensmittel automatisch gut seien und preiswerte automatisch schlecht. Nötig sei, Verbrauchern das Leben zu erleichtern, sie nicht für dumm zu verkaufen und deutlich zu machen, wo es unterschiedliche Produkt- und Prozessqualitäten gebe. «Dann werden wir auch eine ausdifferenzierte Zahlungsbereitschaft erleben.»
Zu Lockpreisen etwa für Fleisch ist ein Treffen bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Handelsunternehmen geplant - einen Termin gibt es noch nicht. Mehr Wertschätzung für Lebensmittel ist auch ein Thema bei der Agrar- und Ernährungsmesse Grüne Woche (17. bis 26. Januar) in Berlin. (dpa)