Sachsen plant 2G-Corona-Modell - Gemischte Reaktion bei Gastwirten

| Politik Politik

Sachsens Regierung will am Dienstag eine neue Corona-Schutzverordnung verabschieden. Im Mittelpunkt soll ein 2G-System als Optionsmodell stehen - die Eckpunkte wurden bereits vorgestellt. Die Möglichkeit, nur noch Geimpften und Genesenen (2G) Zutritt zu gewähren, wird unter anderem für Innengastronomie, Veranstaltungen in Innenräumen, Events bis zu 5000 Personen, Hallenbäder und Saunen sowie Diskotheken und Clubs diskutiert. Veranstalter sollen freiwillig über dieses Optionsmodell entscheiden können. Im Gegenzug soll die Möglichkeit bestehen, Beschränkungen wie die Maskenpflicht und das Abstandsgebot aufzuheben. Allerdings muss eine Einlasskontrolle erfolgen.

Für den Einzelhandel soll es jedoch bei den bisherigen Regeln wie Hygienekonzept und der Maskenpflicht bleiben. Im Vorfeld wurde über dieses Modell kontrovers diskutiert, zudem liefen verschiedene Anhörungsverfahren. Unklar ist bisher etwa, ob Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren und Menschen, die sich nicht impfen lassen können, beim Besuch entsprechender Einrichtungen auch einen Test benötigen.

Bei den Gastwirten stoßen die Pläne auf gemischte Reaktionen. «Es wird sehr unterschiedlich diskutiert», sagte der Hauptgeschäftsführer des sächsische Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Axel Klein, der Deutschen Presse-Agentur. Für Diskotheken, Tagungen oder Messeveranstalter etwa hält er das Optionsmodell durchaus für umsetzbar. «Das muss jeder für sich selbst entscheiden.»

Bei etwa 40 Prozent der Dehoga-Mitglieder stoße das Modell auf Ablehnung, die anderen zögen es in Erwägung, erläuterte Klein das Stimmungsbild der Branche. Eine Befürchtung hat er allerdings: Wenn sich der Gastronom dafür entscheide, nur noch Geimpfte und Genesene einzulassen, müsse er mit Kritik der Besucher rechnen. «Jetzt haben wir den Schwarzen Peter.»

Klein verwies auf andere Bundesländer oder Länder, in denen die 2G-Regel bereits angewendet werde. Das zeige, dass auch die Kontrollen funktionierten. Allerdings sei das Personal in der Pandemie ohnehin vielerorts knapp. Müsse nun zusätzlich jemand für die Kontrollen abgestellt werden, sei das zusätzlicher Aufwand. «Alles, was wir mehr machen müssen, tut weh.» Um wieder mehr Normalität zu erreichen, forderte der Verband auch eine Neubewertung der Inzidenz-Schwellen. So müsse etwa die 35er-Grenze «dringend angepasst» werden, so Klein. Angesichts der Impfquote habe der Inzidenz-Wert nicht mehr die Relevanz wie noch vor einem Jahr. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt plant eine Image-Kampagne. Die ermäßigte Mehrwertsteuer für die Hotellerie und die Steuerfreiheit von Sonn-, Feiertag- und Nachtzuschlägen soll gerettet werden. Beides sehen die Lobbyisten in Gefahr. Ich halte diese Kampagne für brandgefährlich. Ein Kommentar von Marc Schnerr.

Zur Europawahl hat die Branche ihre Positionen und Erwartungen für ein starkes Gastgewerbe in einer leistungsfähigen Europäischen Union an die Politik adressiert. Jetzt liegen die Antworten der Parteien auf den Fragenkatalog des DEHOGA und des Hotelverbandes vor.

Deutsche Bahn und S-Bahn München sprechen mit einer Recruiting-Kampagne gezielt Mitarbeiter aus der Gastronomie an. Das bringt den DEHOGA Bayern auf die Zinne. „Unverschämt“ und „hoch unanständig“ sei das, schimpft DEHOGA-Bayern-Chef Geppert und fordert Konsequenzen.

Kaum ein Thema treibt die gastgewerblichen Unternehmer so um wie die wachsende Bürokratie. In seiner neuen Broschüre „Rezepte für den Bürokratieabbau“ zeigt der DEHOGA Bundesverband die bürokratischen Pflichten für Gastronomie und Hotellerie im Detail auf und benennt seine Empfehlungen für den Bürokratieabbau.

„Die von der EU geplanten neuen Regelungen für die Pauschalreiserichtlinie kosten nicht nur Geld, sie verzerren auch den Wettbewerb weiter – zu Lasten der organisierten Reise“, kritisierte der DRV-Präsident bei einer Anhörung im Bundestag.

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat den Vorstoß von Bundeskanzler Olaf Scholz für eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro zurückgewiesen. Auf Dauer würde es für Arbeitsplätze gefährlich, wenn sich die Politik hier einmische.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für eine schrittweise Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro ausgesprochen. Gleichzeitig übte er Kritik an der Mindestlohnkommission.

Der DEHOGA Bayern sowie die Gewerkschaft NGG konnten sich in München nicht auf einen neuen Entgelttarifvertrag für Bayerns Hotellerie und Gastronomie einigen. Die Gewerkschaft NGG brach die Gespräche am Montag ab. Nun plane man Aktionen bis hin zum Warnstreik. Die Arbeitgeber hatten die NGG-Forderungen als unrealistisch zurückgewiesen.

Die Europäische Kommission hat heute Booking Holdings, die Muttergesellschaft von Booking.com, als Gatekeeper-Plattform im Sinne des Digital Markets Act benannt. Booking.com hat nun sechs Monate Zeit, um alle Gebote und Verbote als Gatekeeper zu erfüllen.

Der DEHOGA Bundesverband macht noch einmal auf die Frist für die Schlussabrechnungen der Corona-Wirtschaftshilfen (Überbrückungs-, November- und Dezemberhilfen) aufmerksam: Diese können nach der letztmaligen Fristverlängerung vom März noch bis zum 30. September 2024 eingereicht werden.