DRV veröffentlicht wieder Reisebürobarometer

| Tourismus Tourismus

Nach einer Corona-bedingten Pause veröffentlicht der Deutsche Reiseverband (DRV) erstmals wieder sein Reisebürobarometer. In Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Dr. Fried und Partner konnten wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahlen zusammengestellt werden, die Reisebüro-Inhabern bei der Ertragsoptimierung helfen.

Das Reisebürobarometer 2024 liefert auf Basis von Unternehmensdaten aus dem Jahr 2023 Informationen und Vergleichsdaten zu Umsatz-, Erlös- und Kostenstruktur. Die Ergebnisse sind unterteilt nach Umsatzclustern und liefern damit Richtwerte für Reisebüros mit den entsprechenden Jahresumsätzen. Erstmals in der Betrachtung: der mobile Reiseverkauf.

Umsatzrendite entwickelt sich überwiegend positiv

Die vermittelten Umsätze der betrachteten Reisebüros im Jahr 2023 bewegen sich bei annähernd 70 Prozent der Betriebe im Mittel zwischen 1,3 und 3,3 Millionen Euro pro Jahr je Betrieb. Mit durchschnittlich 80 Prozent ist dabei die Touristik der Umsatztreiber – bei Büros mit einem Durchschnittsumsatz zwischen 1,5 Millionen und bis unter 2,5 Millionen Euro beträgt der Anteil der Touristik bis zu 85 Prozent.

Die Umsatzrendite – also der Jahresüberschuss in Prozent vom Umsatz nach Abzug aller Aufwendungen – entwickelt sich 2023 überwiegend positiv. Diese Entwicklung geht insbesondere darauf zurück, dass die Reisepreise stärker als die Kosten gestiegen sind. Dies sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass den Preissteigerungen der vergangenen Jahre Kostensteigerungen folgen werden. Damit wiederum wird die Umsatzrendite unter Druck geraten.

Der durchschnittliche Gesamterlös – also alle Provisionserlöse zuzüglich weitere Erlöse wie Superprovisionen, Erlöse aus Eigenveranstaltungen und Serviceentgelten vor Abzug der Gesamtkosten – bewegt sich bei 70 Prozent der betrachteten Reisebüros zwischen 161.000 und 362.000 Euro.

Ergebnisrechnung durch Personal- und Raumkosten belastet

Die Kostenstruktur der betrachteten Reisebüros über alle Umsatz-Cluster hinweg zeigt, dass Personal- und Raumkosten den größten Anteil in der Ergebnisrechnung ausmachen. Bei kleinen Reisebüros mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz bis unter eine Million Euro sind diese beiden Kostengruppen mit 65 Prozent bei den Personalkosten und 14,1 Prozent bei den Raumkosten überdurchschnittlich hoch. Mit unter 50 Prozent ist der Anteil der Personalkosten bei den Betrieben mit 2,5 bis unter 4,5 Millionen Euro Jahresumsatz hingegen am geringsten.

Gezielte betriebswirtschaftliche Steuerung unerlässlich

Obwohl die Umsatzrenditen im Jahr 2023 überwiegend positiv waren, ist künftig mit steigenden Kostenanteilen zu rechnen. Daher bleiben eine gezielte betriebswirtschaftliche Steuerung sowie die Steigerung der Effizienz für Reisebüros unerlässlich.

Die Orientierungswerte im Reisebürobarometer für das Jahr 2023 – also der Grenzwert zum besten Viertel der Betriebe im jeweiligen Umsatzcluster – weisen auf mögliche Umsatzrenditen zwischen zwei Prozent (in der Gruppe mit über 15 Millionen Euro Jahresumsatz) und 4,6 Prozent (in der Gruppe zwischen 1,5 und bis unter 2,5 Millionen Euro Jahresumsatz) hin, die erreichbar sind.

Die zum Teil sehr hohe Diskrepanz zwischen der durchschnittlich erzielten Umsatzrendite und den entsprechenden Orientierungswerten je Umsatzcluster macht die Notwendigkeit betriebswirtschaftlicher Steuerung mehr als deutlich. Insbesondere beim kleinsten Umsatz-Cluster (unter eine Million Euro Jahresumsatz) erzielen die besten 25 Prozent der Reisebüros eine durchschnittliche Umsatzrendite von 4,3 Prozent – im Durchschnitt liegt sie in dieser Gruppe jedoch bei minus 3,5 Prozent.

Um den überdurchschnittlich hohen Anteil der Personalkosten, insbesondere in kleineren Reisebüros, zu verringern, sollte künftig verstärkt auf Automatisierung und die Optimierung administrativer Prozesse gesetzt werden. So lässt sich der Arbeitsaufwand reduzieren und die Mitarbeitenden können ihren Fokus stärker auf die qualitativ hochwertige Kundenberatung legen.

Einführung von Service-Entgelten lohnt sich

Im Schnitt erwirtschafteten die Reisebüros laut Studie im Jahr 2023 etwa zehn Prozent ihrer Gesamterlöse mit Serviceentgelten. Mit 26 Prozent ist dieser Anteil bei Großbetrieben mit über 15 Millionen Euro Jahresumsatz besonders hoch.

Mobiler Reiseverkauf spielt bedeutende Rolle

Erstmals wurden für das Jahr 2023 Geschäftsdaten von 1.450 mobilen Reiseberatungen im DRV-Reisebürobarometer berücksichtigt. Im Schnitt erwirtschafteten sie etwa 458.500 Euro Gesamtumsatz und 248.800 Euro je Berater. Diesen Umsatz erzielen die mobilen Berater zu fast 90 Prozent mit Touristik-Produkten. Flug und andere Produkte spielen hier eine geringe Rolle.

Das DRV-Reisebürobarometer 2024 im Überblick

Für das Reisebürobarometer wurden die Daten von 1.106 Reisebüros in die Analyse aufgenommen. Berücksichtigt wurden neben Ketten- und Franchisebüros auch Kooperationsbüros und freie Reisebüros. Die anteilige Verteilung orientiert sich an der realen Verteilung im deutschen Markt und stellt damit ein realistisches Abbild der Branche dar. Zusätzlich fließen erstmals Umsatzdaten von 1.450 mobilen Reiseberatungen in die Studie mit ein.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Hinter der Tourismusbranche Mecklenburg-Vorpommerns liegen schwierige Jahre. Doch reichen die Übernachtungszahlen inzwischen wieder an frühere Rekordwerte heran.

Eine positive Zwischenbilanz vom laufenden Geschäftsjahr zieht alltours zum Start der ITB. Mit einem Umsatzplus von über 30 Prozent und einem Gästezuwachs von 20 Prozent wird die laufende Wintersaison mit einem neuen Rekordergebnis abgeschlossen.

​​​​​​​Die ITB Berlin 2025 findet vom 4. bis 6. März unter dem Motto „The World of Travel Lives Here“ statt. Ausgebuchte Hallen und eine Rekordzahl von 5.800 nationalen und internationalen Ausstellern (+ 5 % Zuwachs gegenüber 2024) aus über 170 Ländern unterstreichen die globale Reichweite der weltweit führenden Tourismusfachmesse.

Berlin is over, what's next? Wien vielleicht. Reiseführer-Verkaufszahlen zeigen, dass Städte wie London und Paris immer gut laufen, aber Berlin einen Absturz in den letzten zehn Jahren erlebt hat. Was sind die Gründe?

Wachsender Tourismus in Brandenburg: Erholung in der Natur und Bootstouren auf Flüssen und Seen sind gefragt. Schwer hat es aber die Gastronomie - aus gleich mehreren Gründen.

Eine aktuelle Befragung von Payback-Kunden zeigt, dass 74 Prozent im Jahr 2025 eine oder mehrere Reisen planen. Besonders gefragt sind Aufenthalte von etwa einer Woche, wobei Städtetrips, Ferienwohnungen und Pauschalreisen hoch im Kurs stehen.

Urlaubsreisen mit dem Flugzeug belasten auch in diesem Sommer die Kassen der Urlauber. Dennoch wächst das Angebot. Ein Ziel ist dabei beliebter als alle anderen.

Pünktlich zum Start der internationalen Reisemesse ITB in Berlin zeigt sich, dass Pinterest zu einem wichtigen Bestandteil der Reiseplanung geworden ist. Reisen bedeutet nicht nur ein Ziel zu erreichen, sondern auch Erlebnisse zu gestalten. 

Der Kurzurlaubs-Report 2025 der GetAway Group zeigt: Deutsche entscheiden sich zunehmend für längere Kurztrips mit drei Übernachtungen und buchen diese im Schnitt früher. Im Trend liegen dabei nach wie vor Wellnessreisen.

Zum dritten Mal nach 2021 und 2023 legt der ADAC seine Tourismusstudie vor. Das Ergebnis zeigt: Nach Jahren der Verunsicherung durch Pandemie und trotz globaler Krisen hat sich das Reiseverhalten weitgehend normalisiert.