Tourismus und Menschenrechte: Zusammenschluss entwickelt Schulungen

| Tourismus Tourismus

Die Tourismusbranche berührt viele Aspekte der Menschenrechte, wie Gleichberechtigung, faire Löhne oder Diskriminierung, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern. Zehn Unternehmen der Reisebranche sowie fünf Verbände und gemeinnützige Organisationen haben sich nun zusammengeschlossen, um menschenrechtliche Sorgfalt in der touristischen Wertschöpfungskette durch Online-Trainings im Selbststudium zu fördern. Das Projekt wird von der Nachhaltigkeitsinitiative Futouris e.V. und dem Roundtable Human Rights in Tourism koordiniert. 

Die Trainings werden Zuliefernden sowie Partnerinnen und Partnern in den Zielländern kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie ermöglichen Beherbergungsbetrieben und Destinations-Managementorganisationen von Reiseveranstaltern, sich in das Thema menschenrechtliche Sorgfaltspflichten einzuarbeiten und einen ersten Überblick über mögliche Maßnahmen zu erhalten.

Der Tourismus ist ein wichtiger Faktor in Entwicklungs- und Schwellenländern und kann Arbeitsplätze schaffen, lokale Wirtschaftskreisläufe stärken und Ungleichheiten reduzieren. Gleichzeitig berührt der Tourismus viele Aspekte der Menschenrechte, z.B. Gleich-berechtigung, faire Löhne oder den Schutz vor Diskriminierung. Aus diesem Grund brauchen Tourismusunternehmen Sorgfaltsstrategien, um durch ihr wirtschaftliches Handeln Menschenrechte zu fördern und Menschenrechtsverletzungen zu vermeiden.

Das im Januar 2023 von der Bundesregierung verabschiedete Lieferkettensorgfaltspflichten-gesetz (LkSG) sowie die geplante Europäische Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) verpflichten zunächst die großen Unternehmen. Die Reisebranche besteht weit überwiegend aus kleinen und mittelständischen Unternehmen. Auch diese werden im Rahmen des Projektes darin bestärkt, Verantwortung zu übernehmen und konkrete Maßnahmen umzusetzen.

Reisebranche und gemeinnützige Organisationen bündeln Kräfte

Ziel der am Projekt beteiligten Tourismusunternehmen DER Touristik, FTI Group, TUI Group, TUI Cruises, Booking.com, Gebeco, Chamäleon, Studiosus Reisen, Hauser Exkursionen und  FairAway Travel, ist es, eine breite Akzeptanz und Nutzung dieser Trainings zu gewährleisten. Aus diesem Grund sollen die entwickelten Trainings gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern in den Destinationen vorab auf praktische Anwendbarkeit getestet und weiterentwickelt werden. Unterstützt werden sie dabei vom Verband für nachhaltigen Tourismus forum anders reisen, dem Deutschen Reiseverband (DRV) und ECPAT Deutschland, der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung.   

Die Trainings werden der Branche kostenlos auf atingi.org, der digitalen Lernplattform des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), zur Verfügung stehen und ermöglichen so den lokalen Partnerinnen und Partner der Reiseunternehmen einen Einstieg in die Thematik der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht.

Online-Training zu Aspekten der Menschenrechte im Tourismus

Im Rahmen eines Kick-off Workshops im Herbst legten die Projektteilnehmerinnen und Projektteilnehmer die Struktur sowie das Konzept der Trainings auf Basis der Ergebnisse einer vorab durchgeführten Stakeholder-Befragung fest. Ein Basistraining soll den Teilnehmenden einen umfassenden Einblick in die verschiedenen menschenrechtlichen Risiken im Tourismus, relevante Schritte sowie einen Überblick geben, wo weitere Informationen zu den Risiken zu finden sind. Zusätzlich soll das Training über die rechtlichen Anforderungen des LkSG sowie der geplanten EU-Richtlinie informieren und durch weitere, tiefergehende Module ergänzt werden.

Das Vorhaben wird unter dem Dach des Branchendialogs Tourismus für nachhaltige Entwicklung umgesetzt. Das Projekt wird jeweils zur Hälfte aus Eigenmitteln der Tourismusunternehmen sowie durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. Unternehmen, die Interesse an einer aktiven Mitarbeit haben, sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen. Für weitere Info steht Futouris zur Verfügung.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Schon Ende dieses Jahres müssen erste Unternehmen im Nachhaltigkeitsbericht die Emissionen ihrer Geschäftsreisen offenlegen. Doch bislang spiegelt sich die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit noch nicht angemessen in den Reiserichtlinien wider.

Umfragen zu den jährlich erscheinenden Statistiken haben die kulinarischen Genüsse als einen der Haupttreiber und als Schlüsselfaktor der Loyalität von Nordsee-Gästen zur Region erkannt.

Im Sommer ist die Nachfrage nach Flügen groß. So groß, dass Fluggesellschaften sie mit ihrer Flotte nicht immer komplett bedienen können. Eine Lösung sorgt mitunter für Verwunderung am Flughafen.

Die Planungen für eines der größten Tourismusprojekte in MV laufen, aber sie verzögern sich. Es geht um das Bernstein-Resort auf der Halbinsel Pütnitz. Das Vorhaben ist nicht unumstritten. Geplant sind ein Center Parc und eine Sport- und Erlebniswelt.

Die Deutsche Zentrale für Tourismus begrüßt zum 1. Juli zwei weitere Unternehmen als Mitglieder: die Grand Metropolitan Hotels und die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH. Damit gehören der DZT insgesamt 63 Mitglieder an.

Wenn ein Hotel sich 1,3 Kilometer vom Strand befindet, sind das dann wenige Gehminuten? Mit dieser Frage befasste sich das Amtsgericht München - und kam zu einer eindeutigen Antwort.

An beliebten Urlaubsorten regt sich immer mehr Widerstand gegen die Touristenmassen und ihre Auswirkungen. Deutsche Urlauber bekommen davon bislang aber wenig mit, wie eine Umfrage zeigt.

Heerscharen von Touristen verstopfen Gassen und Plätze. Anwohner sind genervt, wie jüngst Proteste auf Mallorca, den Kanaren und in Granada gezeigt haben. Jetzt werden Gegenmaßnahmen eingeleitet.

Übertourismus stellt eine ernste Herausforderung für viele beliebte Reiseziele weltweit dar. Aber wissen die deutschen Reisenden überhaupt, worum es sich bei diesem Phänomen dreht und wie schätzen sie die eigene Rolle ein?

Die deutschen Unternehmen und öffentlichen Institutionen haben sich ihre Geschäftsreisen im Jahr 2023 wieder deutlich mehr kosten lassen. Wie die aktuelle VDR-Geschäftsreiseanalyse 2024 belegt, stiegen die Ausgaben um 72 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.