Warnstreik bei der Bahn beginnt - dann kein Ausstand bis 7. Januar

| Tourismus Tourismus

Reisende und Pendler müssen sich auf den mittlerweile vierten Warnstreik bei der Bahn in diesem Jahr einstellen: Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihre Mitglieder aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Der Ausstand bei der Deutschen Bahn (DB) soll im Personenverkehr am heutigen Donnerstagabend um 22.00 Uhr beginnen und an diesem Freitagabend um 22.00 Uhr enden. Beeinträchtigungen werden schon vor Beginn des Warnstreiks erwartet, ebenso danach. Während des Ausstands gilt ein Notfahrplan mit stark reduziertem Angebot.

Zum Warnstreik aufgerufen sind die Beschäftigten der Deutschen Bahn einschließlich der S-Bahn-Betriebe in Berlin und Hamburg sowie der Eisenbahnunternehmen Transdev, AKN und City-Bahn Chemnitz sowie weiterer Unternehmen. Im Güterverkehr soll der Streik laut Mitteilung bereits um 18.00 Uhr am Donnerstagabend beginnen.

Der Ausstand am reisestarken Freitag durchkreuzt die Pläne Tausender Fahrgäste. Sie können ihre für diesen Donnerstag oder Freitag geplante Reise verschieben und ihre Fahrkarte zu einem anderen Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung sei aufgehoben, teilte die Bahn mit. Reservierungen könnten kostenfrei storniert werden.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will mit der Aktion den Druck in der laufenden Tarifrunde erhöhen. Sie will so unter anderem der Forderung nach einer Arbeitszeitsenkung für Schichtarbeiter Nachdruck verleihen. «Die Arbeitgeberseite mauert allerorten und ist nicht bereit, den Beschäftigten die ihnen zustehende Wertschätzung und Anerkennung für die geleistete Arbeit zukommen zu lassen», kritisierte die Gewerkschaft.

Zumindest in einem Punkt können die Fahrgäste aber aufatmen: Bis zum 7. Januar soll es keine weiteren Warnstreiks geben, die reisestarken Feiertage bleiben vom Arbeitskampf verschont. «Wir werden jetzt diese Streikaktion am Donnerstag und Freitag durchführen, und es ist für dieses Jahr die letzte», sagte GDL-Chef Weselsky am Mittwochabend bei MDR-aktuell. «Anschließend kommt die Urabstimmung und die Auszählung am 19. Dezember. Und es wird keine Arbeitskampfaktionen mehr geben, auch in der ersten Januarwoche nicht.»

Unmut bei Fahrgastvertretern

Der Zeitpunkt der Warnstreikankündigung am Mittwochabend stieß auf Unmut beim Fahrgastverband Pro Bahn. «Was wir kritisieren, ist die Kurzfristigkeit. Wir möchten, dass zwei Tage vorher bekannt gegeben wird, wann gestreikt wird, damit sich der Fahrgast darauf einstellen kann», sagte der Bundesvorsitzende Detlef Neuß.

Proteste der Streikenden sind in Frankfurt, Köln und München geplant. Für ihre Forderungen stark machen wollen sich GDL-Mitglieder außerdem in Postdam, am Tagungsort der laufenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder. Für die Bahn gelte dasselbe wie für den öffentlichen Dienst, sagte Ulrich Silberbach, der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes. «Wer qualifizierte Fachkräfte gewinnen und halten will, muss attraktive und wettbewerbsfähige Arbeitsbedingungen anbieten.»

Bahn: GDL-Forderungen unerfüllbar

Die Deutsche Bahn kritisierte, die GDL vermiese Millionen unbeteiligten Menschen das zweite Adventswochenende. Ein Streik so kurz nach dem Wintereinbruch und so kurz vor dem Fahrplanwechsel sei verantwortungslos und egoistisch, hatte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler kritisiert. «Anstatt zu verhandeln und sich der Wirklichkeit zu stellen, streikt die Lokführergewerkschaft für unerfüllbare Forderungen. Das ist absolut unnötig.»

Zuletzt hatte die GDL bei der Bahn am 15. und 16. November zum Warnstreik aufgerufen. Im März und April hatte die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) jeweils einen Tag lang zu Warnstreiks aufgerufen. In der ungewöhnlich hart geführten Tarifrunde der Lokführer läuft bereits auch eine Urabstimmung über unbefristete Streiks. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

In Chemnitz und dem Umland knüpfen Unternehmen große Erwartungen an das Kulturhauptstadtjahr 2025. Vor allem Hotels, Gastronomie, Tourismus- und Kulturbetriebe, aber auch der Einzelhandel hoffen auf höhere Umsätze.

Wie reisen die Österreicher, wohin und wie lange? Welche Gründe halten sie davon ab? Und was hat ihr Alter damit zu tun? Die von Dertour in Auftrag gegebene Studie liefert Antworten und zeigt die Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeiten zwischen den Generationen auf.

Der San Francisco International Airport ​hat eine ganz besondere neue Einrichtung eröffnet: einen „Raum für die Sinne“, der speziell für neurodivergente Reisende und ihre Familien konzipiert wurde.

Die Tourismusbranche in Norddeutschland blickt mit Sorgen in die Zukunft. Das geht aus dem aktuellen Konjunkturreport Tourismus der IHK Nord hervor. Im Vergleich zur vorherigen Befragung erwarten mehr Gast- und Reisebetriebe eine schlechtere Urlaubssaison.

Das Jahr 2024 war ein aufregendes Jahr für Reisende aus Deutschland und der Welt. Trotz globaler Herausforderungen und Veränderungen in der Reisebranche haben sich jedoch einige Destinationen als besonders beliebt herausgestellt.

Die deutsche Reisewirtschaft zeigt sich auch für das Reisejahr 2025 zuversichtlich. Der Deutsche Reiseverband prognostiziert ein stabiles Umsatzwachstum. Insbesondere für die Mittelstreckenziele rund um das Mittelmeer erwartet der Verband eine steigende Nachfrage.

Mit seiner Klassifizierung will der Deutsche Tourismusverband (DTV) einen Beitrag zur Qualitätssicherung für Ferienunterkünfte leisten. Alle drei Jahre werden die Kriterien überprüft und gegebenenfalls angepasst. Zum 6. Januar 2025 liegen nun überarbeitete Kriterienkataloge vor.

Deutschland hat inzwischen 54 Welterbestätten. Doch erst 2025 kommt das aus Sicht vieler Leute wohl berühmteste Bauwerk des Landes hinzu, das am Alpenrand gelegene Märchenschloss des Bayern-Königs Ludwig II. Wie sinnvoll ist das mit diesem Unesco-Welterbe?

Die Nordseeküste ist für viele Deutsche ein beliebtes Reiseziel. Im neuen Jahr müssen sich Reisende dort teils wohl erneut auf höhere Preise einstellen - es gibt aber auch vielerorts mehr Service.

Die Freizeitparks «Karls Erlebnis-Dörfer» melden für 2024 einen Besucherrekord. Erstmals kamen mehr als 7,5 Millionen Gäste in die bundesweit sechs Erlebnis-Dörfer. Gründer und Geschäftsführer Robert Dahl kündigte zudem weiteres Wachstum an.