Abgesagter Karneval kostet Köln knapp 600 Millionen Euro

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die coronabedingte Absage der Karnevalsfeierlichkeiten kostet die Schunkelmetropole Köln einer Studie zufolge knapp 600 Millionen Euro. Von dem üblichen Umsatz pro Session - also im Zeitraum 11.11. bis Aschermittwoch - blieben dieses Mal wohl nur etwa 9 Millionen Euro beziehungsweise weniger als zwei Prozent übrig, heißt es in einer Analyse der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG). «In nahezu allen Bereichen des Karnevals sind die Einnahmen aufgrund der Coronamaßnahmen weggebrochen», erklärt BCG-Partner Jochen Schönfelder.

Köln ist die größte deutsche Karnevalshochburg. Finanziell Leidtragende sind vor allem Musiker, Veranstalter und das Gastgewerbe, etwa Inhaber und Mitarbeiter von Kneipen. Auch Brauereien und dem Getränkehandel entgeht viel Geschäft.

Die verbliebenen Mini-Umsätze entfallen auf Internetformate und den Versand von Kostümen und Orden. Allerdings kann der Online-Verkauf von Karnevalskostümen den Erlöseinbruch wegen geschlossener Geschäfte nicht einmal ansatzweise ausgleichen, weil viele Menschen dieses Jahr auf eine neue Verkleidung verzichten: Selbst daheim sollen sie nicht mit Freunden schunkeln. Nicht nur in Kneipen und Veranstaltungsräumen entfallen Karnevalsfeiern, sondern auch in Schulen. Nur in Kindergärten wird häufig zumindest gruppenweise noch gefeiert, hierfür gibt es also noch einen gewissen Kostümbedarf.

Die finanziellen Folgen für die Session 2020/21 sind enorm, laut Schönfelder könnte es zu Insolvenzen in der Veranstaltungs- und Gastronomiebranche kommen. Doch der BCG-Experte sieht auch positive Aspekte. So könnten sich nun kreative, virtuelle Feierarten etablieren. «Alternativformate wie etwa das Autokino oder Streamingangebote generieren aufgrund geringerer Preise [...] und Gästeanzahl zwar weniger als 10 Prozent der üblichen Umsätze und erreichen in Summe deutlich weniger Teilnehmer», sagt Schönfelder. «Dennoch fördern sie die Aufrechterhaltung und Rückbesinnung auf den kulturellen Charakter des Karnevals.»

Mit Blick auf die Session 2021/22 ist er optimistisch. «Für die nächste Session ist ein übliches Veranstaltungsportfolio zu erwarten», sagt er. Die Stimmung und Lust auf Karneval werden nach seiner Einschätzung ungebrochen sein. «Wir erwarten auch hier, dass es wieder gute Umsätze in der Gastronomie, Hotellerie und Veranstaltungsbranche geben wird.»

Am kommenden Donnerstag ist Weiberfastnacht, in der Woche danach endet die Karnevalssession mit Aschermittwoch (17. Februar). Wegen der Pandemie sind alle Karnevalsfeiern in Gruppen untersagt. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine Umfrage von Kassenanbieter Lightspeed in diversen Ländern zeigt, wie unterschiedlich das Verhalten beim Trinkgeld ist. Mehr als die Hälfte der Deutschen spricht sich gegen die Abschaffung des Trinkgelds aus. Deutsche sind die großzügigste Trinkgeldgeber in Europa. Sechs Prozent der Befragten geben Trinkgeld für Technik.

Ein belastbares und aussagekräftiges Zahlenwerk ist für die Führung der Betriebe im Gastgewerbe elementar. ETL ADHOGA, das Netzwerk von Branchenspezialisten bei Deutschlands führender Steuerberatungsgesellschaft, hat für eben jenen besonderen Bedarf das modulare Konzept ETL ADHOGA Consulting entwickelt.

Die Einführung des Elterngeldes mit längeren Abwesenheiten vor allem von Müttern hat dauerhaft keine negativen Auswirkungen auf die Betriebe. Das hat eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ergeben.

Wenn Kollegen gegeneinander arbeiten, hat das weitreichende Folgen: Die Produktivität sinkt und die Qualität der Arbeit leidet. Mehr noch: Kunden verlieren das Vertrauen, weil sie merken, dass die Mitarbeiter untereinander verstritten sind. Hier ist FÜHRUNG gefragt! Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Teurere Energie, Materialien und höhere Löhne: Der Mittelstand muss steigende Kosten bewältigen. Viele Unternehmen finden einen Ausweg, den letztlich auch Verbraucher spüren dürften.

Die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland ist nach vier Wochen erfolgreich zu Ende gegangen. Auch wenn Deutschland den Europameistertitel verpasst hat, war das Event auch aus Sicht der Tourismuswirtschaft ein Erfolg.

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Ein guter Anlass für Arbeitgeber, sich mit dem Thema Urlaub zu befassen und ihre Vorgehensweise zu überprüfen – gerade auch, um finanzielle Risiken für ihr Unternehmen zu vermeiden.

Bei einem Jobwechsel oder wenn sich der Vorgesetzte ändert, ist es wichtig, ein Arbeitszeugnis zu erhalten. Doch was tun, wenn die Bewertung von der eigenen Wahrnehmung abweicht oder schlichtweg unfair ist?

Zur EM in Deutschland hat die Gema über 26.000 öffentliche Ausstrahlungsorte für Fernsehübertragungen gezählt, die eigens zur Europameisterschaft angemeldet wurden. Die meisten Public-Viewing-Standorte befinden sich in Berlin, gemessen an der Einwohnerzahl liegt Köln an der Spitze.

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland versenden Emojis. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) tut dies in jeder einzelnen Nachricht, 31 Prozent in der Mehrzahl und 24 Prozent in wenigen Nachrichten. Emojis sind auch in der Job-Kommunikation üblicher geworden, stiften aber auch oft Verwirrung.