Arbeitsrecht: Müssen Mitarbeiter im Urlaub erreichbar sein?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Beschäftige müssen im Urlaub nicht für ihren Arbeitgeber erreichbar sein. Das erklärt der Bund-Verlag mit Verweis auf das Bundesurlaubsgesetz. Darin ist der Anspruch auf Erholungsurlaub geregelt.

An ihren freien Tagen müssen Beschäftigte demnach komplett von der Arbeit entbunden sein. Telefonate oder E-Mails zu beantworten, würde dem Erholungszweck des Urlaubs aber entgegenstehen.

Sonderregeln im Arbeitsvertrag

Findet sich im Arbeitsvertrag eine Klausel, die regelt, dass Beschäftigte auch im Urlaub ständig oder stundenweise erreichbar sein müssen, sollte geprüft werden, ob diese Regel zulässig ist, rät der Bund-Verlag.

Einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts aus dem Jahr 2000 (Az. 9 AZR 405/99) zufolge seien derartige Vereinbarungen in Arbeitsverträgen regelmäßig unzulässig. Das gilt laut Bund-Verlag jedenfalls für die 24 Werktage, die jeder oder jedem Angestellten als gesetzlicher Mindesturlaub zustehen.

An allen zusätzlichen, vom Arbeitgeber freiwillig gewährten Urlaubstagen könne es allerdings vertraglich Sonderregeln geben. Hier könnte der Arbeitgeber dann verlangen, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch im Urlaub erreichbar sind.

Erreichbarkeit im Notfall

Neben solchen Sonderklauseln im Arbeitsvertrag gibt es den Informationen zufolge einige Ausnahmesituationen, in denen ein Anruf oder die Kontaktaufnahme vom Arbeitgeber legitim sein kann. Denkbar ist etwa, dass nur der Beschäftigte ein dringend benötigtes Passwort kennt oder ein ähnlich dringender Notfall eintritt.

Eine Kündigung muss übrigens niemand fürchten, der einen Anruf oder eine Kontaktaufnahme vom Arbeitgeber ignoriert, heißt es in dem Beitrag. Eine verhaltensbedingte Kündigung würde eine vorherige Abmahnung voraussetzen. Ein Verstoß gegen arbeitsrechtliche Pflichten kann Beschäftigten im Urlaub aber gar nicht vorgeworfen werden. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine Umfrage von Kassenanbieter Lightspeed in diversen Ländern zeigt, wie unterschiedlich das Verhalten beim Trinkgeld ist. Mehr als die Hälfte der Deutschen spricht sich gegen die Abschaffung des Trinkgelds aus. Deutsche sind die großzügigste Trinkgeldgeber in Europa. Sechs Prozent der Befragten geben Trinkgeld für Technik.

Ein belastbares und aussagekräftiges Zahlenwerk ist für die Führung der Betriebe im Gastgewerbe elementar. ETL ADHOGA, das Netzwerk von Branchenspezialisten bei Deutschlands führender Steuerberatungsgesellschaft, hat für eben jenen besonderen Bedarf das modulare Konzept ETL ADHOGA Consulting entwickelt.

Die Einführung des Elterngeldes mit längeren Abwesenheiten vor allem von Müttern hat dauerhaft keine negativen Auswirkungen auf die Betriebe. Das hat eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ergeben.

Wenn Kollegen gegeneinander arbeiten, hat das weitreichende Folgen: Die Produktivität sinkt und die Qualität der Arbeit leidet. Mehr noch: Kunden verlieren das Vertrauen, weil sie merken, dass die Mitarbeiter untereinander verstritten sind. Hier ist FÜHRUNG gefragt! Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Teurere Energie, Materialien und höhere Löhne: Der Mittelstand muss steigende Kosten bewältigen. Viele Unternehmen finden einen Ausweg, den letztlich auch Verbraucher spüren dürften.

Die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland ist nach vier Wochen erfolgreich zu Ende gegangen. Auch wenn Deutschland den Europameistertitel verpasst hat, war das Event auch aus Sicht der Tourismuswirtschaft ein Erfolg.

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Ein guter Anlass für Arbeitgeber, sich mit dem Thema Urlaub zu befassen und ihre Vorgehensweise zu überprüfen – gerade auch, um finanzielle Risiken für ihr Unternehmen zu vermeiden.

Bei einem Jobwechsel oder wenn sich der Vorgesetzte ändert, ist es wichtig, ein Arbeitszeugnis zu erhalten. Doch was tun, wenn die Bewertung von der eigenen Wahrnehmung abweicht oder schlichtweg unfair ist?

Zur EM in Deutschland hat die Gema über 26.000 öffentliche Ausstrahlungsorte für Fernsehübertragungen gezählt, die eigens zur Europameisterschaft angemeldet wurden. Die meisten Public-Viewing-Standorte befinden sich in Berlin, gemessen an der Einwohnerzahl liegt Köln an der Spitze.

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland versenden Emojis. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) tut dies in jeder einzelnen Nachricht, 31 Prozent in der Mehrzahl und 24 Prozent in wenigen Nachrichten. Emojis sind auch in der Job-Kommunikation üblicher geworden, stiften aber auch oft Verwirrung.