Arbeitsmarktpolitische Corona-Wunderwaffe mit Schattenseiten: Die Kurzarbeit hat sich trotz einiger kritischer Entwicklungen und hoher Kosten nach Auffassung der Bundesagentur für Arbeit zur Abfederung der Folgen der Corona-Krise bewährt. «Wir sehen, dass Kurzarbeit wieder in Beschäftigung mündet, nicht in Arbeitslosigkeit», sagte der Vorstandsvorsitzende Detlef Scheele in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Die Kurzarbeit geht zurück, die Arbeitslosigkeit auch.» Dies zeige, dass das Instrument als Brücke über eine Krisensituation taugt.
In Deutschland waren in diesem Jahr vor allem wegen des Ausbruchs der Corona-Pandemie so viele Menschen in Kurzarbeit wie noch nie zuvor. Der bisherige Höchststand wurde im April erreicht, mit knapp sechs Millionen Menschen. Seitdem ging die Zahl bis zuletzt sukzessive zurück, auf 2,22 Millionen im September.
36 Prozent der Arbeitszeit der Betroffenen fiel im September im Schnitt aus. Auf dem bisherigen Höhepunkt im April war es noch ein durchschnittlicher Ausfall von 48 Prozent. Insgesamt wird die Bundesagentur am Jahresende mehr als 20 Milliarden Euro für die Kurzarbeit aufgewendet haben. Im Jahr 2019 waren es 157 Millionen Euro, im Haushaltsansatz für dieses Jahr waren ursprünglich 255 Millionen Euro eingeplant.
Im November und Dezember wird wieder ein Anstieg der Kurzarbeit erwartet, nachdem es zunächst zum Teil-Lockdown unter anderem in der Gastronomie gekommen war, seit Mitte Dezember ist zudem auch der Einzelhandel wieder zu großen Teilen geschlossen. Allein im November hatte es 537 000 neue Anzeigen für Kurzarbeit gegeben - wovon in der Regel aber nicht alle auch realisiert werden.