Corona-Krise: 325.900 Minijobs bis Ende Juni im Gastgewerbe weggebrochen

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Im Zuge der Corona-Pandemie sind allein im Gastgewerbe nach Erhebungen der Meldestelle für geringfügige Beschäftigung bis Ende Juni rund 325 900 Minijobs weggebrochen. Dies ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Minus von fast 36 Prozent, wie aus Daten der Minijobzentrale hervorgeht, die von der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann abgefragt und ausgewertet wurden. Die Zahlen liegen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag) und der Deutschen Presse-Agentur vor.

Demnach gingen fast 184 000 Minijobs allein in Restaurants und anderen Gaststätten verloren. In absoluten Zahlen folgen der wirtschaftliche Dienstleistungsbereich mit einem Einbruch um 96 116 Minijobs, der Handel (minus 73 641) und das verarbeitende Gewerbe (minus 70 181). Insgesamt ist die Zahl der Minijobber den Angaben zufolge bundesweit um 837 004 zurückgegangen. Im Juni 2020 waren es gut 12 Prozent weniger als im Juni 2019. Jeder achte Minijob ging somit verloren. Aufgrund der hohen Fluktuation im Minijobbereich tragen laut Zimmermann sowohl beendete Arbeitsverhältnisse als auch nicht neu begonnene Arbeitsverhältnisse zum Rückgang bei.

Das Gastgewerbe war von den Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie vor allem im Frühjahr besonders betroffen. Allein zwischen März und Juni verzeichnete das Gastrogewerbe im Vergleich zu Vorjahr nach Angaben des Branchenverbandes Dehoga Umsatzeinbußen von 17,6 Milliarden Euro. Im gesamten ersten Halbjahr gingen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um nahezu 40 Prozent zurück. In den Sommerwochen ist mit der Öffnung vieler Gastro-Betriebe zwar wieder etwas Normalität zurückgekehrt. Trotz der Lockerungen gibt es für die Branche jedoch keine Entwarnung. Mit dem Herbst, kälteren Temperaturen und steigenden Infektionszahlen wächst dort die Sorge.

«Die Corona-Pandemie hat drastisch erwiesen, dass Minijobs keine sichere Beschäftigungsform sind», sagte Zimmermann dem RND. «Sie sind die ersten, die in der Krise wegbrechen.» Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion fügte hinzu, durch einen Minijob entstehe weder ein Anspruch auf Kurzarbeitergeld noch auf Arbeitslosengeld: «Das betrifft jetzt hunderttausende Menschen.» Eine solche Situation dürfe sich nicht wiederholen. «Deshalb müssen Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umgewandelt werden», forderte Zimmermann. Die Bundesregierung müsse schnellstmöglich ein entsprechendes Gesetz vorlegen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Ein belastbares und aussagekräftiges Zahlenwerk ist für die Führung der Betriebe im Gastgewerbe elementar. ETL ADHOGA, das Netzwerk von Branchenspezialisten bei Deutschlands führender Steuerberatungsgesellschaft, hat für eben jenen besonderen Bedarf das modulare Konzept ETL ADHOGA Consulting entwickelt.

Die Einführung des Elterngeldes mit längeren Abwesenheiten vor allem von Müttern hat dauerhaft keine negativen Auswirkungen auf die Betriebe. Das hat eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ergeben.

Wenn Kollegen gegeneinander arbeiten, hat das weitreichende Folgen: Die Produktivität sinkt und die Qualität der Arbeit leidet. Mehr noch: Kunden verlieren das Vertrauen, weil sie merken, dass die Mitarbeiter untereinander verstritten sind. Hier ist FÜHRUNG gefragt! Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Teurere Energie, Materialien und höhere Löhne: Der Mittelstand muss steigende Kosten bewältigen. Viele Unternehmen finden einen Ausweg, den letztlich auch Verbraucher spüren dürften.

Die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland ist nach vier Wochen erfolgreich zu Ende gegangen. Auch wenn Deutschland den Europameistertitel verpasst hat, war das Event auch aus Sicht der Tourismuswirtschaft ein Erfolg.

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Ein guter Anlass für Arbeitgeber, sich mit dem Thema Urlaub zu befassen und ihre Vorgehensweise zu überprüfen – gerade auch, um finanzielle Risiken für ihr Unternehmen zu vermeiden.

Bei einem Jobwechsel oder wenn sich der Vorgesetzte ändert, ist es wichtig, ein Arbeitszeugnis zu erhalten. Doch was tun, wenn die Bewertung von der eigenen Wahrnehmung abweicht oder schlichtweg unfair ist?

Zur EM in Deutschland hat die Gema über 26.000 öffentliche Ausstrahlungsorte für Fernsehübertragungen gezählt, die eigens zur Europameisterschaft angemeldet wurden. Die meisten Public-Viewing-Standorte befinden sich in Berlin, gemessen an der Einwohnerzahl liegt Köln an der Spitze.

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland versenden Emojis. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) tut dies in jeder einzelnen Nachricht, 31 Prozent in der Mehrzahl und 24 Prozent in wenigen Nachrichten. Emojis sind auch in der Job-Kommunikation üblicher geworden, stiften aber auch oft Verwirrung.

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Juni 2024 um 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im Mai hatte sie noch um 25,9 Prozent zugenommen.