Corona verschärft Fachkräftemangel in sächsischen Hotels und Gaststätten

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der coronabedingte Lockdown im Frühjahr hat den Fachkräftemangel in Hotellerie und Gaststätten in Sachsen verschärft. «Die im März und April sonst beginnende Nachwuchssuche war unmöglich, weil Schulen und Lehrbetriebe geschlossen blieben», sagte Axel Klein, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Sachsen, der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Die Orientierungsphase für aktuelle Schulabgänger und die Kontakte zu Ausbildungsbetrieben mit Blick auf die Zukunft fehlten. «Wir beginnen ja immer ein Jahr im Voraus mit der Sondierung.»

Ende September waren den Angaben nach 1037 Ausbildungsverträge für Köche, Restaurant- und Hotelfachleute abgeschlossen und damit 120 oder ein Zehntel weniger. Im Vergleich zu 2018 bedeutet das gar ein Minus von 17 Prozent, sagte Klein. Die Corona-Krise hat Auswirkungen auf die duale Berufsausbildung insgesamt, wie Torsten Köhler von der IHK Dresden erklärte. Auch der Handel mit Ausnahme der Supermärkte, Industrie, Tourismusbranche und der Eventbereich mit Kongressen und Tagungen seien besonders betroffen.


Anzeige

Gegen Corona-Viren: Professionelle Luftreinigung für Restaurants und Tagungsräume

Die High-Tech-Plasma-Technologie des Aircleaners beseitigt neben infektiösen Aerosolen auch Pollen, Allergene und Gerüche. Geeignet für bis zu 150m² Fläche. Leiser Betrieb dank Plasma-Technologie. Schon ab 189 Euro Leasing-Gebühr pro Monat. Tageskarte-Leser werden bevorzugt beliefert.
Jetzt mehr erfahren


Klein hofft, dass möglichst viele der noch offenen Lehrstellen in der von der Pandemie stark gebeutelten Gastronomie besetzt werden. «Es gibt viele Chancen.» Aber auch starke Konkurrenz, etwa durch den aus Steuermitteln finanzierten öffentlichen Sektor. Bei Polizei oder Zoll lockten Beamtenstatus und mehr Gehalt. Aber auch Gastronomie und Hotellerie könnten mit Pfunden wie höherer Ausbildungsvergütung oder Aufstiegschancen wuchern.

Die, die jetzt eine Ausbildung machten, seien nicht nur die Fachkräfte, sondern auch die Führungskräfte der Zukunft. «Viele Berufe haben sich in den letzten Jahren komplett gewandelt», sagte Klein. Auch ein Koch müsse nicht nur kochen können, sondern sich auch mit Energieeffizienz, Personalführung, Apps oder Social Media auskennen.

Seit 2019 lernen bereits die ersten jungen Vietnamesen in Hotels und Gaststätten im Freistaat. Die Pandemie hat die Suche in dem asiatischen Land mit geringem Altersdurchschnitt in diesem Jahr zwar gestoppt. «Aber wir setzen auch in Zukunft auf sie.» Denn auch in Sachsens Nachbarländern sei das Potenzial junger Menschen nicht unerschöpflich, das Lohnniveau gestiegen und sie hätten selbst Fachkräftemangel.

Deshalb wirbt der DEHOGA intensiv auch im Freistaat unter denen, die noch nichts haben. «Es gibt sehr viele Betriebe, in denen das Geschäft wieder angelaufen ist, die ausbilden wollen», sagte Klein. Es sei noch nicht zu spät für die duale Ausbildung im Gastgewerbe. «Der Einstieg ins Lehrjahr 2020/2021 ist noch bis Ende Oktober möglich.» Nach Angaben von Klein liegt der Nachwuchsbedarf sogar noch höher als die derzeit zur Verfügung stehende Zahl von Lehrstellen. «Wir könnten ein Fünftel mehr gebrauchen.» (dpa)
 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Viele der rund 1,2 Millionen Azubis machen einer Umfrage zufolge regelmäßig Überstunden. Angehende Köchinnen und Köche leisten demnach mit durchschnittlich 6,1 Überstunden pro Woche die meiste Mehrarbeit gefolgt von Hotel-Azubis.

Ist der Arbeitsplatz vom Wohnsitz weit entfernt, haben Arbeitnehmer manchmal eine zweite Wohnung in der Nähe vom Job. Welche Kosten für Heimfahrten sie bei der Steuererklärung geltend machen können.

Pizza und Pasta sind nicht nur in Italien in aller Munde: Auch in sechs anderen europäischen Ländern liegt die italienische Küche weit vorn. Am schlechtesten bewerten viele das Essen von der Insel. Das sehen auch die Briten so.

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Ent­spannung nach dem Urlaub hält bei vielen Beschäftigten nicht lange an. Jeder dritte Befragte ist bereits in der ersten Arbeitswoche nach dem Urlaub wieder urlaubsreif.

Frauen waren stets unzufriedener mit dem eigenen Einkommen als Männer. Diese Lücke ist einer Studie zufolge zuletzt zumindest kleiner geworden. Abgefragt wurde auch die Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit.

Tatsächlich selbstständig oder doch abhängig beschäftigt? Eine Frage, vor der viele Freiberuflerinnen und Freiberufler stehen. Aber was ist eigentlich das Problem?

Wenn Mitarbeiter oder Führungskräfte in der Öffentlichkeit über ihren Arbeitgeber lästern oder gar Geheimnisse ausplaudern, kann sie das ihren Job kosten. Denn Verschwiegenheit ist nicht nur eine Stilfrage, sondern auch ein rechtlicher Anspruch. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Taylor Swift hat ihre Fans in Deutschland begeistert. Frohlocken konnten aber auch die Gastgeber an den Auftrittsorten. Eine Mastercard-Auswertungen verdeutlicht den „Swift-Effekt”.

Eine Studie zeigt: Die Vorschläge der KI-Chatbots ChatGPT und Gemin sind meist gesünder als das, was Menschen im Durchschnitt täglich zu sich nehmen. Eine professionelle Ernährungsberatung können die KI-Chatbots jedoch nicht ersetzen.

Kinder und Jugendliche nehmen trotz eines Rückgangs ihres Zuckerkonsums im Vergleich zu früher immer noch zu viel Zucker zu sich. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Bonn, die die Aufnahme von freiem Zucker im Alter von 3 bis 18 Jahren ausgewertet hat.