Coronaschäden: Allianz beugt sich DEHOGA-Druck in Bayern

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Europas größter Versicherer Allianz will ungeachtet politischen Drucks nicht für ungedeckte Schäden in der Corona-Epidemie aufkommen - beteiligt sich aber im heimischen Bayern an «freiwilligen» Zahlungen für pleitebedrohte Gastwirte und Hoteliers. «Was wir allerdings nicht leisten können, ist Versicherungsschutz, für den keine Prämie bezahlt wurde», betonte Vorstandschef Oliver Bäte am Mittwoch bei der Online-Hauptversammlung des Unternehmens in München. «Das würde der Versicherungsbranche den Boden unter den Füßen wegziehen, sagte der Manager.

In Bayern hat sich die Allianz jedoch Forderungen des Dehoga gebeugt und beteiligt sich in einer Vereinbarung mit anderen Versicherern an Zahlungen für Hotels und Gaststätten. «Die Allianz stellt den betroffenen Unternehmen freiwillig einen höheren zweistelligen Millionenbetrag zur Verfügung, obwohl kein Versicherungsschutz aus der Betriebsschließungsversicherung besteht», sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol dazu. Außerhalb des Freistaats gibt es bisher keine derartige Pool-Lösung, die Allianz bietet das laut Terzariol aber ihren eigenen Kunden im Bereich Hotels und Gaststätten an.

Versicherungen sind weltweit unter Druck geraten, ihre Kunden für coronabedingte Betriebsschließungen zu entschädigen, in den USA verlangte das unter anderem Präsident Donald Trump. In der Vorwoche hatte bereits die Munich Re als weltgrößter Rückversicherer öffentlich Zahlungen für nicht versicherte Schäden abgelehnt.

Die Hauptversammlung segnete den Dividendenvorschlag von 9,60 Euro je Aktie ab, für 2021 stellte Bäte eine stabile oder möglicherweise sogar steigende Ausschüttung in Aussicht. Viele Unternehmen sind derzeit mit Forderungen nach Dividendenverzicht konfrontiert, die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hatte dies von der gesamten Branche verlangt.

Die Allianz hatte ihr operatives Gewinnziel von 12 Milliarden Euro plus/minus 500 Millionen zurückgenommen, ein neues Ziel will Bäte ausgeben, wenn der Konzern die Auswirkungen der Pandemie besser abschätzen kann.

(dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Was weiß der Arbeitgeber schon über den Bewerber, bevor er zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird? Eine Suchmaschinenabfrage kann vieles preisgeben. Aber ist das auch erlaubt?

Die Distributionsstrategie eines Unternehmens bildet einen essenziellen Bestandteil seiner langfristigen Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität. In einer globalisierten und digitalisierten Wirtschaftsumgebung ist die strategische Planung und Implementierung von Distributionskanälen von entscheidender Bedeutung für den Erfolg. Ein Gastbeitrag der HSMA.

Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft, Arbeit auf Abruf: Alles das Gleiche? Nein, denn das eine gilt als Arbeitszeit und das andere nicht. Wann wird es bezahlt - und wann nicht?

Der Lachs hat den Alaska-Seelachs wieder als Lieblingsfisch der Deutschen abgelöst. Insgesamt kauften die Bundesbürger im vergangenen Jahr weniger Fisch, bezahlten dafür aber mehr.

Einmal abgemahnt, dann gekündigt? Kann es wirklich so schnell gehen? Was genau eine Abmahnung bedeutet und wie viele man als Arbeitnehmer kassieren kann.

Viele Ausbildungsplätze können nicht besetzt werden, zeigen aktuelle Daten. Oft passen Erwartungen und Angebot nicht zusammen. Was heißt das für Jugendliche auf Stellensuche? Ein Experte erklärt es.

Nach drei Jahren mit massivem Reallohnrückgang holen die Tarifbeschäftigten in Deutschland mächtig auf. Ihre Gehälter wachsen so schnell wie seit langem nicht. Das wird aber nicht so bleiben.

Die Betriebsferien ermöglichen es Arbeitgebern, einen Zeitraum festzulegen, in dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Urlaub nehmen müssen. Aber: Einfach so und spontan geht das nicht.

In der Corona-Pandemie haben zahlreiche Beschäftigte von zu Hause gearbeitet. Trotz aktueller Debatten über die Rückkehr ins Büro zeigt eine neue Studie: In vielen Firmen ist das Homeoffice etabliert.

Azubis dringend gesucht – mehr denn je ist das leider für viele Unternehmen eines der drängenden Probleme. In ihrer Ausbildungsumfrage 2024 meldet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) einen Höchststand für die Zahl der Betriebe, die nicht genug Nachwuchs finden.