Düsterer Blick auf 2023 - Viele Branchen sehen schwächere Geschäfte

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der Energiepreisschock und die unsichere weltpolitische Lage dämpfen die Erwartungen der deutschen Wirtschaft für das kommende Jahr deutlich. Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) rechnen 30 von insgesamt 49 befragten Branchenverbänden mit schlechteren Geschäften ihrer Mitglieder. «Die Folgen des Kriegs in der Ukraine sind nach wie vor eine enorme Belastungsprobe für die deutsche Wirtschaft», erläuterte IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. «Die Unternehmen gehen nicht davon aus, dass die hohen Energiepreise in absehbarer Zeit wieder sinken werden. Das dämpft den Blick auf das kommende Jahr enorm.»

Besonders düster ist die Stimmung in Branchen, die für ihre Produktion besonders viel Energie brauchen. So geht zum Beispiel die Chemieindustrie davon aus, im kommenden Jahr deutlich weniger herzustellen. Mit einer Verschlechterung rechnen unter anderem auch die Bauwirtschaft, ein Teil des Finanzsektors und die Immobilienbranche. Sie sehen wegen der gestiegenen Bauzinsen ein Ende des langen Immobilienbooms.

Lediglich 13 Verbände zeigten sich optimistisch, darunter die Messe- und Werbewirtschaft. Die Unternehmen hoffen darauf, dass Corona-Ausfälle aufgeholt werden. Auch der Tourismus geht von einem Nachholeffekt nach dem dramatischen Einbruch in der Corona-Krise aus. Der Rest rechnet damit, dass sich das Vorjahresergebnis im Jahr 2023 halten lässt. Dazu zählen die Investmentbranche, Feinmechanik/Optik sowie Gießereien.

Der Arbeitsmarkt erweist sich nach Einschätzung von IW-Direktor Michael Hüther dagegen als Stabilitätsanker. Der Umfrage zufolge erwarten 23 Verbände eine stabile Entwicklung. Weitere 16 gehen von weniger Personal in ihren Mitgliedsunternehmen aus, darunter Banken und Sparkassen und die Landwirtschaft. Manche Branchen wie das Handwerk rechnen wegen des Fachkräftemangels mit weniger Mitarbeitern. Neun Wirtschaftszweige wollen die Beschäftigung aufbauen, unter anderem das Gastgewerbe und der Tourismus.

Das IW befragte von Mitte November bis Anfang Dezember 49 Wirtschaftsverbände, nicht jeder Verband beantwortete alle Fragen. Hier direkt zu der Studie. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Auch im Frühjahr ist die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland weiter gestiegen. Im zweiten Quartal dieses Jahres gingen 46,1 Millionen Menschen einem Job nach oder waren selbstständig. Neue Jobs entstanden allerdings fast ausschließlich in einem Bereich.

Bei vielen galt Alkohol in Maßen lange als gesundheitsfördernd. Doch das stimmt wohl nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat ihre Position dazu jetzt verändert.

Was weiß der Arbeitgeber schon über den Bewerber, bevor er zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird? Eine Suchmaschinenabfrage kann vieles preisgeben. Aber ist das auch erlaubt?

Die Distributionsstrategie eines Unternehmens bildet einen essenziellen Bestandteil seiner langfristigen Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität. In einer globalisierten und digitalisierten Wirtschaftsumgebung ist die strategische Planung und Implementierung von Distributionskanälen von entscheidender Bedeutung für den Erfolg. Ein Gastbeitrag der HSMA.

Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft, Arbeit auf Abruf: Alles das Gleiche? Nein, denn das eine gilt als Arbeitszeit und das andere nicht. Wann wird es bezahlt - und wann nicht?

Der Lachs hat den Alaska-Seelachs wieder als Lieblingsfisch der Deutschen abgelöst. Insgesamt kauften die Bundesbürger im vergangenen Jahr weniger Fisch, bezahlten dafür aber mehr.

Einmal abgemahnt, dann gekündigt? Kann es wirklich so schnell gehen? Was genau eine Abmahnung bedeutet und wie viele man als Arbeitnehmer kassieren kann.

Viele Ausbildungsplätze können nicht besetzt werden, zeigen aktuelle Daten. Oft passen Erwartungen und Angebot nicht zusammen. Was heißt das für Jugendliche auf Stellensuche? Ein Experte erklärt es.

Nach drei Jahren mit massivem Reallohnrückgang holen die Tarifbeschäftigten in Deutschland mächtig auf. Ihre Gehälter wachsen so schnell wie seit langem nicht. Das wird aber nicht so bleiben.

Die Betriebsferien ermöglichen es Arbeitgebern, einen Zeitraum festzulegen, in dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Urlaub nehmen müssen. Aber: Einfach so und spontan geht das nicht.