Frankreich verhängt Ausgangssperre

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus schränkt Frankreich die Bewegungsfreiheit seiner Bürger stark ein. Die Menschen dürfen ihre Häuser nur noch verlassen, um einzukaufen oder zum Arzt oder zur Arbeit zu gehen, sagte Staatschef Emmanuel Macron in einer TV-Ansprache.

Auch Sport sei unter bestimmten Bedingungen möglich. Die Einschränkungen sollen von Dienstagmittag an gelten und für mindestens 15 Tage aufrechterhalten werden. "Wir sind im Krieg", sagte Macron. "Wir kämpfen weder gegen Armeen noch gegen eine andere Nation. Aber der Feind ist da, unsichtbar - und er rückt vor." Frankreich befinde sich in einem "Gesundheitskrieg".

Zuvor hatten bereits Italien und Spanien eine Ausgangssperre verhängt, auch in Österreich ist das öffentliche Leben stark eingeschränkt worden. Tirol hat am Sonntag eine weitgehende Ausgangssperre verhängt, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. «Ohne einen triftigen Grund darf niemand seine Wohnung verlassen», sagte Landeschef Günther Platter. Ausnahmen seien beruflich notwendige Gründe, medizinische Versorgung, Versorgung der Grundbedürfnisse, Rückkehr zum eigenen Wohnort und wenn es berechtigte Gründe zum Verlassen des Landes gebe. «Es ist aber erlaubt, einkaufen zu gehen, Besorgungen bei der Apotheke zu machen, Geld vom Geldautomaten abzuheben, zum Arzt zu gehen oder den Hund auszuführen», sagte er. Tirol ist besonders vom Coronavirus betroffen. 

Innenminister Christophe Castaner kündigte nach dem Auftritt Macrons an, die Einhaltung der Ausgangssperre werde von über 100.000 Sicherheitskräften im Land überwacht. "Bleiben Sie zu Hause", sagte er zu den Bürgern. Für Verstöße sollten die Bußgelder bald auf 135 Euro erhöht werden, derzeit drohen noch 38 Euro. Die neuen Maßnahmen Frankreichs seien im europäischen Vergleich besonders strikt.

Frankreich hatte bereits ab Sonntag alle Restaurants und Bars geschlossen. Auch Schulen, Kindergärten und andere Bildungseinrichtungen, Museen und Bibliotheken bleiben derzeit zu. Der Präsident monierte allerdings, dass sich dennoch viele Menschen im Freien trafen.

Macron rief die Bürger auf, sich verantwortungsvoll zu verhalten. "Selbst wenn Sie keine Symptome haben, können Sie infiziert sein und andere anstecken." Er fügte hinzu: "Frankreich macht eine schwierige Zeit durch." Niemand könne genau vorhersagen, wie lange es dauern werde, so der Präsident.

Gleichzeitig verschob Macron die für kommenden Sonntag angesetzte Endrunde der Kommunalwahlen. Auch alle laufenden Reformen seien auf Eis gelegt seien, darunter die umstrittene Rentenreform. Gegen die Rentenpläne der französischen Regierung hatte es seit Dezember massive Streiks und Proteste gegeben.

Kein Unternehmen solle sich sorgen, aufgrund der Maßnahmen Bankrott zu gehen, versprach Macron. Miete oder Gas- und Stromkosten sollen für mittlere und kleinere Unternehmen ausgesetzt werden, wenn sie in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Macron forderte auch alle Unternehmen auf, die Arbeit von zu Hause aus zu erleichtern. Taxis und Hotels sollen für die Pflege eingesetzt werden. Der Staat werde dafür aufkommen, so der 42-jährige Staatschef.

Am Sonntag waren die Parks und Märkte in der französischen Hauptstadt noch gut besucht. Auch die erste Runde der Kommunalwahlen, bei denen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im ganzen Land gewählt werden, fand statt - jedoch mit einem Rekordtief bei der Wahlbeteiligung. Die für Sonntag geplante zweite Runde der Wahlen wird jetzt aber verschoben.

Die Hauptstadt Paris hatte bereits vor Macrons Rede angekündigt, im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus öffentliche Parks und Gärten zu schließen. "Ab heute werden sich die Dienste der Stadt Paris auf die wesentlichen Aufgaben für die Pariserinnen und Pariser konzentrieren, insbesondere: Müllabfuhr, Sicherheit, Unterstützung der älteren Menschen ...", teilte die Stadt mit.

Frankreich ist schwer von der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus betroffen. Am Montagabend meldeten die Gesundheitsbehörden 6633 Fälle, ein Anstieg von rund 1200 innerhalb von 24 Stunden. Bisher sind im Land 148 Menschen an Covid-19 gestorben.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Wenn Mitarbeiter oder Führungskräfte in der Öffentlichkeit über ihren Arbeitgeber lästern oder gar Geheimnisse ausplaudern, kann sie das ihren Job kosten. Denn Verschwiegenheit ist nicht nur eine Stilfrage, sondern auch ein rechtlicher Anspruch. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Taylor Swift hat ihre Fans in Deutschland begeistert. Frohlocken konnten aber auch die Gastgeber an den Auftrittsorten. Eine Mastercard-Auswertungen verdeutlicht den „Swift-Effekt”.

Eine Studie zeigt: Die Vorschläge der KI-Chatbots ChatGPT und Gemin sind meist gesünder als das, was Menschen im Durchschnitt täglich zu sich nehmen. Eine professionelle Ernährungsberatung können die KI-Chatbots jedoch nicht ersetzen.

Kinder und Jugendliche nehmen trotz eines Rückgangs ihres Zuckerkonsums im Vergleich zu früher immer noch zu viel Zucker zu sich. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Bonn, die die Aufnahme von freiem Zucker im Alter von 3 bis 18 Jahren ausgewertet hat.

Das Smartphone nicht sofort griffbereit zu haben - für die meisten von uns fast unvorstellbar. Manche Arbeitgeber aber verbieten die private Handynutzung am Arbeitsplatz. Ist das erlaubt?

Ferienwohnungen bieten einigen Komfort. Doch wenn etwas zu Bruch geht, kann das die Freude schnell trüben. Welche Versicherungen wichtig sind – und worauf Urlauber besonders achten sollten.

Auch im Frühjahr ist die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland weiter gestiegen. Im zweiten Quartal dieses Jahres gingen 46,1 Millionen Menschen einem Job nach oder waren selbstständig. Neue Jobs entstanden allerdings fast ausschließlich in einem Bereich.

Bei vielen galt Alkohol in Maßen lange als gesundheitsfördernd. Doch das stimmt wohl nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat ihre Position dazu jetzt verändert.

Was weiß der Arbeitgeber schon über den Bewerber, bevor er zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird? Eine Suchmaschinenabfrage kann vieles preisgeben. Aber ist das auch erlaubt?

Die Distributionsstrategie eines Unternehmens bildet einen essenziellen Bestandteil seiner langfristigen Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität. In einer globalisierten und digitalisierten Wirtschaftsumgebung ist die strategische Planung und Implementierung von Distributionskanälen von entscheidender Bedeutung für den Erfolg. Ein Gastbeitrag der HSMA.