Deutschland steuert auf wirtschaftlich schwere Zeiten zu. Dies zeigt das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigster konjunktureller Frühindikator. Im Juli verschlechterte sich die Stimmung in deutschen Unternehmen deutlich. Das Geschäftsklima fiel zum Vormonat um 3,6 Punkte auf 88,6 Zähler, wie das Ifo-Institut am Montag in München mitteilte. Es ist der niedrigste Stand seit Juni 2020. Analysten hatten zwar mit einer Eintrübung gerechnet, im Schnitt allerdings nur einen Rückgang auf 90,1 Punkte erwartet. Zur Berechnung des Indexwerts wird das Geschäftsklima auf den Durchschnitt des Basisjahres (derzeit 2015) normiert.
«Deutschland steht an der Schwelle zur Rezession», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. «Hohe Energiepreise und drohende Gasknappheit belasten die Konjunktur.» Im Detail verschlechterte sich das Geschäftsklima in allen betrachteten Wirtschaftsbereichen, und zwar deutlich: In der Industrie sei der Zukunftspessimismus so groß wie seit April 2020 nicht mehr. «Das zieht sich nahezu durch alle Industriebranchen.» Unter den Dienstleistern drehte sich die Stimmung nach zuletzt großem Optimismus wieder, auch im Tourismussektor und Gastgewerbe. Insbesondere die Erwartungen sind eingebrochen. Die aktuelle Lage bewerteten die Dienstleister zwar schlechter, jedoch liegt der Indikator weiterhin auf hohem Niveau.