Kann aufgrund der politischen Gesinnung gekündigt werden?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Passt einem Arbeitgeber die politische Gesinnung eines Mitarbeiters nicht, kann er ihm in der Regel nicht einfach kündigen. Aber kann die politische Einstellung am Arbeitsplatz zum Problem werden?

Grundsätzlich kommt es bei dieser Frage sehr auf die Umstände des Einzelfalls an - wie so oft im Arbeitsrecht. Unterscheiden müsse man zunächst zwischen Angestellten im Öffentlichen Dienst und Beschäftigten in der Privatwirtschaft, erklärt Peter Meyer, Fachanwalt für Arbeitsrecht.

Wer nicht im öffentlichen Dienst tätig ist, aber Kolleginnen oder Kollegen mit seinen womöglich radikalen politischen Einstellungen behelligt, der kann unter Umständen für die Störung des Betriebsfriedens sanktioniert werden. «Seinen Job verliert man deswegen wohl nicht gleich», sagt Meyer. Als erste Maßnahme müsse ein Arbeitgeber den Mitarbeiter abmahnen.

Was Beschäftigte dagegen privat oder in ihrer Freizeit machen, spielt für den Arbeitsplatz in aller Regel keine Rolle. «Solange man sich im Betrieb ordnungsgemäß verhält, hat der Arbeitgeber da keine Möglichkeit, privates Verhalten zu sanktionieren», stellt Meyer klar.

Auch für Beschäftigte im öffentlichen Dienst ist die Frage nicht ganz eindeutig zu beantworten. Fest steht, dass sie auf besondere Weise der freiheitlichen demokratischen Grundordnung verpflichtet sind. Würde ein Polizist gar mit rechtsradikalen Symbolen bei einer Demo auftauchen, könnte man seine Eignung für den öffentlichen Dienst anzweifeln - die Person muss mit Konsequenzen bis hin zur Entlassung rechnen.

Die Entscheidung könnte im Falle eines Angestellten des öffentlichen Diensts, zum Beispiel eines Haushandwerkers, der keine hoheitlichen Aufgaben wahrnimmt und in seiner Freizeit auf einer Demo einer rechten Bürgerinitiative, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, teilnimmt, anders aussehen. Eine Kündigung dürfte in solchen Fällen ausscheiden.

Zur Person: Peter Meyer ist Fachanwalt für Arbeitsrecht und Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht im Deutschen Anwaltverein. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine Umfrage von Kassenanbieter Lightspeed in diversen Ländern zeigt, wie unterschiedlich das Verhalten beim Trinkgeld ist. Mehr als die Hälfte der Deutschen spricht sich gegen die Abschaffung des Trinkgelds aus. Deutsche sind die großzügigste Trinkgeldgeber in Europa. Sechs Prozent der Befragten geben Trinkgeld für Technik.

Ein belastbares und aussagekräftiges Zahlenwerk ist für die Führung der Betriebe im Gastgewerbe elementar. ETL ADHOGA, das Netzwerk von Branchenspezialisten bei Deutschlands führender Steuerberatungsgesellschaft, hat für eben jenen besonderen Bedarf das modulare Konzept ETL ADHOGA Consulting entwickelt.

Die Einführung des Elterngeldes mit längeren Abwesenheiten vor allem von Müttern hat dauerhaft keine negativen Auswirkungen auf die Betriebe. Das hat eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ergeben.

Wenn Kollegen gegeneinander arbeiten, hat das weitreichende Folgen: Die Produktivität sinkt und die Qualität der Arbeit leidet. Mehr noch: Kunden verlieren das Vertrauen, weil sie merken, dass die Mitarbeiter untereinander verstritten sind. Hier ist FÜHRUNG gefragt! Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Teurere Energie, Materialien und höhere Löhne: Der Mittelstand muss steigende Kosten bewältigen. Viele Unternehmen finden einen Ausweg, den letztlich auch Verbraucher spüren dürften.

Die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland ist nach vier Wochen erfolgreich zu Ende gegangen. Auch wenn Deutschland den Europameistertitel verpasst hat, war das Event auch aus Sicht der Tourismuswirtschaft ein Erfolg.

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Ein guter Anlass für Arbeitgeber, sich mit dem Thema Urlaub zu befassen und ihre Vorgehensweise zu überprüfen – gerade auch, um finanzielle Risiken für ihr Unternehmen zu vermeiden.

Bei einem Jobwechsel oder wenn sich der Vorgesetzte ändert, ist es wichtig, ein Arbeitszeugnis zu erhalten. Doch was tun, wenn die Bewertung von der eigenen Wahrnehmung abweicht oder schlichtweg unfair ist?

Zur EM in Deutschland hat die Gema über 26.000 öffentliche Ausstrahlungsorte für Fernsehübertragungen gezählt, die eigens zur Europameisterschaft angemeldet wurden. Die meisten Public-Viewing-Standorte befinden sich in Berlin, gemessen an der Einwohnerzahl liegt Köln an der Spitze.

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland versenden Emojis. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) tut dies in jeder einzelnen Nachricht, 31 Prozent in der Mehrzahl und 24 Prozent in wenigen Nachrichten. Emojis sind auch in der Job-Kommunikation üblicher geworden, stiften aber auch oft Verwirrung.