Kinderkrankengeld meist Sache der Mütter

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Aller Bekenntnisse zur Gleichstellung von Mann und Frau zum Trotz kümmern sich seit Jahren rund dreimal so häufig Frauen wie Männer um erkrankte Kinder daheim. Das geht aus Daten der Krankenkasse Barmer hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegen. So wurden vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 rund 293 000 entsprechende Anträge von Frauen und rund 104 000 Anträge von Männern gestellt, die bei der Krankenkasse versichert waren. Der Trend ist seit Jahren ungebrochen - das zeigen frühere Zahlen der mit rund neun Millionen Versicherten zweitgrößten deutschen Krankenkasse.

So beantragten 2020 rund 183.000 Frauen und 58.000 Männer bei der Barmer Kinderkrankengeld, im Jahr davor waren es 250.000 und 80.000. Die Zahlen für 2018: 258.000 Frauen und 80.000 Männer. Und für 2017: 241.000 Frauen und 71.000 Männer.

«Frauen bleiben häufiger zu Hause»

Barmer-Vorstandschef Christoph Straub sagte, die Erhebung zeige, dass Frauen nach wie vor die Hauptlast bei der Kinderbetreuung trügen. «Sie bleiben häufiger zu Hause, um bei Krankheit des Kindes die Betreuung sicherzustellen.» 

Das Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern zeigt sich auch bei den Zahltagen. So registrierte die Barmer im Jahr 2021 etwa 1,33 Millionen Zahltage, 975.000 von Frauen und 355.000 von Männern. Im Jahr 2022 waren es etwa 1,22 Millionen Zahltage. 920.000 entfielen auf Frauen und 302.000 auf Männer. Im Jahr 2023 wurden bis Ende Dezember etwa 879.000 Zahltage erfasst, 654.000 von Frauen und 224.000 von Männern.

Wie viele Tage man nehmen kann

Eltern haben seit 1. Januar einen erweiterten Anspruch auf Kinderkrankengeld. Pro Kind kann ein Elternteil die Leistung seither für 15 statt für zuvor zehn Tage im Jahr beantragen. Für Alleinerziehende erhöht sich der Anspruch auf 30 Tage je Kind. Elternteile mit mehr als zwei Kindern können für bis zu 35 Tage Kinderkrankengeld erhalten, Alleinerziehende mit mehr als zwei Kindern für bis zu 70 Tage. In den Jahren 2021 bis 2023 wurden die Kinderkrankentage pandemiebedingt erhöht. Diese Regelung war Ende Dezember 2023 ausgelaufen.

Das Kinderkrankengeld beträgt in der Regel 90 Prozent des ausgefallenen Nettoarbeitsentgelts. Eltern können es bei ihrer Krankenkasse beantragen - auch Eltern im Homeoffice. Kinderkrankengeld gibt es für jedes gesetzlich versicherte Kind, das jünger als 12 Jahre alt ist. Für einzelne Tage kann das Kinderkrankengeld flexibel genommen werden - zum Beispiel an zwei von fünf Tagen in einer Woche. 

Können Kinderkrankentage übertragen werden?

Was tun, wenn ein Elternteil seinen Anspruch auf Kinderkrankengeld ausgeschöpft hat und dem anderen Elternteil noch Kinderkrankentage zustehen? Dann besteht kein gesetzlicher Anspruch auf Übertragung noch übriger Kinderkrankentage. Jedoch können Kinderkrankentage im Einverständnis mit dem Arbeitgeber des Elternteils, das die Kinderkrankentage bereits ausgeschöpft hat, übertragen werden. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Umsatz im Gastgewerbe ist im April 2024 gegenüber März 2024 um 0,2 Prozent gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, verzeichnete das Gastgewerbe im Vergleich zum Vorjahresmonat April 2023 einen Umsatzrückgang von real 2,7 Prozent.

Auch Jahre nach ihrer Anschaffung können Arbeitsmittel, die zuvor nicht beruflich genutzt worden sind, noch eine Steuerersparnis bringen. Voraussetzung ist immer ein beruflicher Nutzungsanteil.

Der Anpfiff der UEFA Euro 2024 war erfolgreich und auch asiatische Touristen strömen nach Deutschland. Die Trip.com Group verzeichnet einen Anstieg von 125 Prozent bei Buchungen aus Asien und sogar von 132 Prozent aus China. Wie die Asiaten reisen.

Die Arbeit wäre viel leichter, wenn nicht all die Störungen wären. Eine aktuelle Umfrage zeigt, wie es vielen Büroarbeitern ergeht. Kollegen, Chefs und Meetings sind größte Produktivitätsbremsen.

Die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland lockt Millionen Gäste in Biergärten, Lokale und Hotels. Zum Anpfiff fehlen jedoch mehr als 8.000 Fachkräfte im Hotel- und Gastgewerbe, zeigen neue Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Besonders betroffen sind die Austragungsorte Frankfurt am Main, Leipzig und München.

Auf der Betriebsfeier zu tief ins Glas geschaut, anschließend auf dem Firmengelände geblieben – und dann schwer gestürzt. Wird das als Arbeitsunfall betrachtet? Die Frage hat ein Gericht beschäftigt.

Schreibmaschine, Rohrpost oder Diskette – einiges von dem, was mal als modernster Bürostandard galt, gehört heute längst der Vergangenheit an. Ein Urgestein der Bürokommunikation aber hält sich trotz Alternativen hartnäckig – das Faxgerät.

Viele Arbeitgeber akzeptieren Krankmeldungen ohne Nachfragen. Andere zweifeln sie an oder erkundigen sich nach dem Grund. Doch was muss ich meinem Chef über meinen Gesundheitszustand erzählen?

Die Fußball-Europameisterschaft 2024 dürfte Deutschland eine zusätzliche Milliarde Euro durch ausländische Touristen einbringen, ist das ifo-Institut überzeugt. Gesamtwirtschaftlich gesehen fallen die Effekte jedoch gering aus, abgesehen vom Tourismus.

Sie isst einen Salat, er packt sich Fleisch auf den Teller: So ein Anblick dürfte vielen Menschen vertraut sein. Eine Forschergruppe hat sich angeschaut, in welchen Ländern dieses Verhalten anzutreffen ist.