Steuerzahlerbund: Ab Donnerstag arbeiten Bürger in eigene Tasche

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Ein halbes Jahr für den Staat, ein halbes Jahr für sich selbst: Nach einer Prognose des Steuerzahlerbunds arbeiten die Bundesbürger erst von Donnerstag an in die eigene Tasche. Rein rechnerisch sei die bisherige Arbeitsleistung des Jahres 2020 komplett für Steuern und Sozialabgaben draufgegangen, sagte der Präsident des Lobbyverbands, Reiner Holznagel, der Deutschen Presse-Agentur. Erst ab 9. Juli, 17.30 Uhr, bleibe bei einem durchschnittlichen Arbeitnehmerhaushalt von Lohn und Gehalt etwas übrig.

Der Berechnung zufolge muss ein durchschnittlicher Haushalt in diesem Jahr mehr als die Hälfte (52,1 Prozent) des Einkommens als Steuern und Sozialabgaben an den Staat abführen. Das ist allerdings weniger als im vergangenen Jahr. Grund sei vor allem die Corona-Krise, sagte Holznagel. Weil viele Menschen in Kurzarbeit sind oder ihre Arbeit verloren haben, zahlen sie weniger Einkommensteuer. Zugleich gingen die Konsumausgaben deutlich zurück.

Dämpfenden Effekt hat laut Holznagel aber auch der gesunkene Beitrag für die Arbeitslosenversicherung. Außerdem sei erneut die Inflation zugunsten der Steuerzahler berücksichtigt und die sogenannte kalte Progression gedämpft worden.

Bei seinen Prognosen stützt sich der Steuerzahlerbund auf repräsentative Haushaltsumfragen des Statistischen Bundesamtes. Trotzdem sind sie umstritten. Kritiker weisen darauf hin, dass Arbeitnehmer von gezahlten Steuern und Sozialabgaben auch selbst enorm profitieren. Ohne diese müssten sie viel Geld etwa für die Krankheitsvorsorge ausgeben - was der Steuerzahlerbund in seiner Berechnung aber nicht berücksichtige.

Tatsächlich machen die Sozialabgaben den größten Anteil in der Abgaben-Rechnung des Verbands aus: 30,9 Cent vom jedem Einkommens-Euro fließen an die Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung - mehr als alle Steuern zusammen.

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