Tourismus-Neustart beflügelt Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der Neustart von Gastronomie und Tourismus nach monatelanger Corona-Zwangspause hat dem Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern einen kräftigten Schub verliehen. Für den Monat Juni meldete die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit in Kiel am Mittwoch landesweit 61 600 Arbeitslose. Das waren 4800 weniger als im Vormonat Mai und 4300 weniger als im Juni 2020.

Wie die Leiterin der Regionaldirektion, Margit Haupt-Koopmann, sagte, fiel der Rückgang der Arbeitslosenzahl zum Vormonat mehr als doppelt so stark aus wie in den Jahren vor Ausbruch der Corona-Pandemie. «Der Arbeitsmarkt steht zwar noch immer unter dem Einfluss der Corona-Krise, aber er nimmt nun wieder volle Fahrt auf», sagte sie.

Von den weiteren Öffnungsschritten hätten besonders die Tourismusregionen profitiert. So ging in Vorpommern-Rügen die Arbeitslosenzahl gegenüber Mai um 1700 oder 14,9 Prozent zurück. Landesweit betrug der Rückgang 7,2 Prozent. Das war im Vergleich aller Bundesländer der mit Abstand beste Wert.

Die Arbeitslosenquote in Mecklenburg-Vorpommern sank von 8,1 auf 7,5 Prozent. Damit lag die Quote niedriger als etwa in Hamburg (7,6). Bundesweit sank die Zahl der Arbeitslosen im Juni im Vergleich zum Vormonat um 73 000 auf 2,614 Millionen. Wie die Bundesagentur für Arbeit hervorhob, war das der stärkste Rückgang auf Monatsbasis in einem Juni seit zehn Jahren. Stichtag für die Erhebung der Zahlen war der 14. Juni.

Die Arbeitslosenquote sank bundesweit um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Exakt diesen Wert verzeichnete auch der Landkreis Rostock, der landesweit die niedrigste Quote aufwies. In Schwerin ist die Quote mit 9,3 Prozent am höchsten.

Nach Angaben von Haupt-Koopmann wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern im Juni 4400 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Damit sei der Stellenzugang größer gewesen als im Juni 2019. «Insbesondere im Gastgewerbe, im Handel, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im verarbeitenden Gewerbe werden aktuell Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht», sagte Haupt-Koopmann.

Es seien deutlich mehr Arbeitslose in eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt vermittelt worden als in den Vormonaten. Besonders erfreulich sei, dass die Jugendarbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres überdurchschnittlich um 11,1 Prozent abgenommen habe. Massiv zurückgegangen ist laut Haupt-Koopmann die Kurzarbeit. Im Juni hätten noch 100 Betriebe 1200 Beschäftigte neu für Kurzarbeit angemeldet. «Das war die geringste Zahl seit September 2020», sagte sie.

Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) zeigte sich erfreut über die Entwicklung. «Der Arbeitsmarkt erholt sich, auch wenn die Pandemie noch nicht vorbei ist. Die Infektionszahlen sind weiter auf einem niedrigen Niveau. Die Impfungen nehmen zu. Die Öffnungen greifen», sagte der Minister. Die Konjunktur nehme Fahrt auf, damit wachse die Nachfrage nach Personal. Fachkräftesicherung und Fachkräftegewinnung blieben somit ein wichtiges Thema.

Henning Foerster von der Linksfraktion im Landtag verwies auf einen «mit 43,5 Prozent unverhältnismäßig hohen Anteil langzeitarbeitsloser Frauen und Männer». Diese Menschen hätten nur wenig von der anziehenden Arbeitskräftenachfrage profitiert. «Die Landesregierung muss sich jetzt mit den Beschäftigungsträgern im Land und der Bundesagentur für Arbeit zusammensetzen und einen Weg für die nächsten Monate entwerfen», forderte Foerster. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine Umfrage von Kassenanbieter Lightspeed in diversen Ländern zeigt, wie unterschiedlich das Verhalten beim Trinkgeld ist. Mehr als die Hälfte der Deutschen spricht sich gegen die Abschaffung des Trinkgelds aus. Deutsche sind die großzügigste Trinkgeldgeber in Europa. Sechs Prozent der Befragten geben Trinkgeld für Technik.

Ein belastbares und aussagekräftiges Zahlenwerk ist für die Führung der Betriebe im Gastgewerbe elementar. ETL ADHOGA, das Netzwerk von Branchenspezialisten bei Deutschlands führender Steuerberatungsgesellschaft, hat für eben jenen besonderen Bedarf das modulare Konzept ETL ADHOGA Consulting entwickelt.

Die Einführung des Elterngeldes mit längeren Abwesenheiten vor allem von Müttern hat dauerhaft keine negativen Auswirkungen auf die Betriebe. Das hat eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ergeben.

Wenn Kollegen gegeneinander arbeiten, hat das weitreichende Folgen: Die Produktivität sinkt und die Qualität der Arbeit leidet. Mehr noch: Kunden verlieren das Vertrauen, weil sie merken, dass die Mitarbeiter untereinander verstritten sind. Hier ist FÜHRUNG gefragt! Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Teurere Energie, Materialien und höhere Löhne: Der Mittelstand muss steigende Kosten bewältigen. Viele Unternehmen finden einen Ausweg, den letztlich auch Verbraucher spüren dürften.

Die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland ist nach vier Wochen erfolgreich zu Ende gegangen. Auch wenn Deutschland den Europameistertitel verpasst hat, war das Event auch aus Sicht der Tourismuswirtschaft ein Erfolg.

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Ein guter Anlass für Arbeitgeber, sich mit dem Thema Urlaub zu befassen und ihre Vorgehensweise zu überprüfen – gerade auch, um finanzielle Risiken für ihr Unternehmen zu vermeiden.

Bei einem Jobwechsel oder wenn sich der Vorgesetzte ändert, ist es wichtig, ein Arbeitszeugnis zu erhalten. Doch was tun, wenn die Bewertung von der eigenen Wahrnehmung abweicht oder schlichtweg unfair ist?

Zur EM in Deutschland hat die Gema über 26.000 öffentliche Ausstrahlungsorte für Fernsehübertragungen gezählt, die eigens zur Europameisterschaft angemeldet wurden. Die meisten Public-Viewing-Standorte befinden sich in Berlin, gemessen an der Einwohnerzahl liegt Köln an der Spitze.

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland versenden Emojis. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) tut dies in jeder einzelnen Nachricht, 31 Prozent in der Mehrzahl und 24 Prozent in wenigen Nachrichten. Emojis sind auch in der Job-Kommunikation üblicher geworden, stiften aber auch oft Verwirrung.