Viertes Jahr in Folge: Immer mehr Ausbildungsstellen unbesetzt

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen in Deutschland ist das vierte Jahr in Folge gestiegen. Laut dem aktuellen Berufsbildungsbericht der Bundesregierung blieben im vergangenen Jahr insgesamt 73 400 Plätze für Azubis unbesetzt - und damit noch einmal 6,6 Prozent mehr als 2022.

Noch deutlicher ist die Lücke im Vergleich zu Zeiten vor der Corona-Pandemie: Die Zahl unbesetzter Stellen stieg seit 2019 um 38,2 Prozent, wie aus dem Bericht, über den das Bundeskabinett am Mittwoch beraten hat, weiter hervorgeht. Auch gab es im vergangenen Jahr 26 400 Bewerberinnen und Bewerber, die gerne eine Ausbildung angetreten hätten, aber unversorgt blieben. Das waren 16,3 Prozent mehr als noch im Vorjahr 2022 und 7,6 Prozent mehr als 2019. 

«Wir haben ein Passungsproblem zwischen Bewerberinnen und Bewerbern und auch angebotenen Stellen im Markt», sagte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger am Mittwoch in Berlin. Die Ministerin betonte, es sei ein zentrales Ziel der Bundesregierung, mehr junge Menschen in Ausbildung zu bringen. 

Ein Aspekt, den Stark-Watzinger als positiv hervorhob, ist die Zahl der neu geschlossenen Ausbildungsverträge. Die stieg im vergangenen Jahr um drei Prozent auf insgesamt 489 200. Laut Bericht gab es hier über nahezu alle Branchen hinweg einen Anstieg.

Mit Blick auf die vielen unbesetzten Ausbildungsstellen gibt es je nach Region und Beruf deutliche Unterschiede. Unter anderem im Lebensmittelhandwerk, im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie in den Bau- und Metallberufen haben es Unternehmen dem Bericht zufolge besonders schwer, Azubi-Stellen zu besetzen. Hier haben Bewerberinnen und Bewerber umgekehrt besonders gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Geringere Chancen hätten Interessenten dagegen etwa in der Immobilienwirtschaft, der Software-Entwicklung, im Gartenbau sowie in künstlerisch-kreativen Berufen. 

Auch gebe es große regionale Unterschiede: Dem Bericht zufolge haben es Azubi-Anwärter in Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen schwerer als in anderen Regionen. Rechnerisch die besten Chancen haben Bewerber in Bayern und Thüringen, gefolgt von Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Too Good To Go hat sein Bundesländer-Ranking veröffentlicht und Deutschlands Spitzenreiter der Lebensmittelrettung gekürt. Die ersten drei Plätze gingen wir schon im Vorjahr an Hamburg, Berlin und Bremen.

Sind haben sich krankgemeldet - und plötzlich steht jemand von der Firma vor der Tür? Was absurd klingt, soll in einigen Unternehmen gängig sein. Ob das zulässig ist, steht auf einem anderen Blatt.

Wer backt in Deutschland eigentlich warum und wie viel, zu welchem Anlass und vor allem, wie? Die aktuelle Dr. Oetker Backstudie 2024 liefert Einblicke in die heimischen Rührschüsseln und Backöfen.

E-Mails statt Briefe, Cloud-Ablagen statt Aktenschränke – immer mehr Unternehmen in Deutschland verzichten auf Papier. 15 Prozent der Unternehmen arbeiten inzwischen komplett papierlos. Das sind fast doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren.

Die Erwartungen an die Wiesn und das Geschäft für Gastronomen und Händler in ganz München - nicht nur in den Zelten - sind hoch. Eine Analyse zeigt: Cafés und Restaurants verbuchten deutlich weniger Einnahmen als im letzten Jahr.

Zahlreiche Umfragen besagen, dass junge Leute von heute keine Lust auf Führungspositionen haben. Doch die Gelegenheiten, Chef zu werden, sind vielfältig. Die Risiken, die Chance zu vermasseln, sind es allerdings auch. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Zum fünften Mal vergibt die Bundesregierung den CSR-Preis und zeichnet Unternehmen aus, die sich durch sozial und ökologisch verantwortungsvolles Wirtschaften hervorheben. Bis zum 30. September können Sie sich mit Ihrem Unternehmen jetzt noch darum bewerben.

Wer einen Arbeitsvertrag unterschreibt, weiß in der Regel welche Tätigkeiten der Job beinhaltet. Kleine Abweichungen sind meist unproblematisch. Doch was, wenn die oder der Vorgesetzte plötzlich verlangt, eine völlig neue Aufgabe zu übernehmen, die offenbar nichts mit den ursprünglichen Tätigkeiten zu tun hat?

In Deutschland muss die Arbeitszeit erfasst werden – soweit die Theorie. Aber wie sieht die Praxis aus? Was ist wirklich Vorschrift? Und was ist mit Vertrauensarbeitszeit? Die Rechtslage im Überblick.

In der neusten Folge von „Das geht! – Ein DRV-Podcast“ erzählt der Chef von über 600 Beschäftigen wie er noch vor dem Einstieg bei Upstalsboom den künftigen Mitarbeitern ihre Talente und Fähigkeiten abseits der fachlichen Qualifikation entlockt.