Die Zahl der registrierten Corona-Infektionen in Deutschland steigt weiter, allerdings nicht mehr so rasch wie zuvor. In Deutschland haben die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) 21.866 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Das sind knapp 3.400 Fälle mehr als am Mittwoch, wie aus den Angaben des RKI vom Donnerstagmorgen hervorgeht. Im Vergleich zum Donnerstag vergangener Woche ist der Wert etwas höher. Zu dem Zeitpunkt hatte die Zahl gemeldeter Neuinfektionen bei 19.990 gelegen. Ein Höchststand war am Samstag mit 23 399 verzeichneten Fällen erreicht worden.
Zudem ist die sogenannte 7-Tage-Inzidenz nach RKI-Angaben erstmals seit der zweiten Septemberhälfte etwas gesunken. Sie hängt davon ab, wie viele Menschen sich innerhalb einer Woche infizieren. Der R-Wert liegt zwar weiterhin unter 1, aber nicht deutlich genug für eine starke Abschwächung des Infektionsgeschehens.
Im Lagebericht von Mittwochabend schreibt das RKI: «Aktuell ist weiterhin eine große Anzahl an Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten». Daher appelliert es an alle Menschen, auf den Infektionsschutz zu achten. Gleichzeitig sieht das Institut aber einen langsameren Anstieg Infektionen. «Die Zunahme hat sich zuletzt leicht abgeflacht.» Der Anteil älterer Personen unter den Covid-19-Fällen nehme jedoch weiter zu. «Es werden auch wieder vermehrt Covid-19-bedingte Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen gemeldet.»
Der Berliner Virologe Christian Drosten sagte bereits in der am Dienstag veröffentlichten Folge des «Coronavirus-Update» bei NDR-Info, bei der Entwicklung der Corona-Fallzahlen in Deutschland zeichne sich seit ungefähr einer Woche eine Verlangsamung ab. Die Geschwindigkeit des Zuwachses sei geringer geworden. «Das ist eine wirklich gute Nachricht.»
Diese Entwicklung könne mehrere Ursachen haben. Drosten nannte etwa die Herbstferien oder mögliche Verhaltensänderungen der Menschen angesichts der sich abzeichnenden Lage-Verschlechterung Mitte Oktober. Es könne aber auch sein, dass man derzeit wegen der Überlastung der Labore und der Kontaktnachverfolgung nicht mehr merke, «was in der Bevölkerung los ist».
Aktuelle Entwicklungen der Corona-Zahlen sind laut RKI noch nicht mit den Anfang November in Kraft getretenen neuen Beschränkungen in Verbindung zu bringen. Diese dürften sich frühestens kommende Woche auf die Werte auswirken.
Erstmals seit Ende September sank die Zahl der innerhalb von sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen, wenn auch nur leicht. Berücksichtigt sind dabei nur Fälle, von denen das RKI bereits Kenntnis hatte. Wie aus RKI-Angaben vom Mittwochmorgen hervorgeht, gab es zuletzt binnen einer Woche 114 881 solcher Nachweise. Der Wert sank demnach im Vergleich zum Vortag um 787. Ob dieser leichte Rückgang auf eine Trendwende bei der Corona-Lage hindeutet, ist allerdings unklar. Bei dem Wert könnte es sich auch um einen Ausreißer handeln. (dpa)