"Zwischen Hoffnung und Skepsis": Dehoga bewertet Jahresbilanz des Gastgewerbes

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Deutschlands Gastgeber blicken 2022 auf das dritte Verlustjahr in Folge. Die am heutigen Freitag veröffentlichten Umsatzzahlen des Statistischen Bundesamtes belegen Einbußen in Höhe von Minus 12,5 Prozent real (-0,2 Prozent nominal) gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 (Tageskarte berichtete).

Immerhin nähert sich der Umsatz im Gastgewerbe nach den historischen Verlusten in den Corona-Jahren 2020 und 2021 langsam dem Vorkrisenniveau an. „Die Stimmung bewegt sich zwischen Hoffnung und Skepsis“, sagt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband).

„Einerseits spüren wir in vielen Betrieben eine gute Nachfrage der Gäste. Das macht Mut und gibt Zuversicht. Andererseits ist der Kostendruck enorm.“ Mit Wegfall der Corona-Auflagen im Mai 2022 ist die Nachfrage zwar kontinuierlich gewachsen, doch die Herausforderungen für die Branche bleiben weiterhin groß: steigende Energie- und Lebensmittelpreise bei gleichzeitig wachsender Preissensibilität der Gäste.

Umsatzentwicklung nach Segmenten: Der Verlust im Beherbergungsgewerbe beziffert sich gegenüber 2019 auf real 9,1 Prozent (bei einem nominalen, nicht inflationsbereinigten Plus von 1,3 Prozent). Das Gaststättengewerbe verzeichnete ein reales Minus von 12,1 Prozent, nominal gab es ein Umsatzplus von 2,4 Prozent. Die Caterer mussten Umsatzeinbußen von real 13,3 Prozent verkraften (nominal minus 2,3 Prozent), da im ersten Quartal 2022 viele Veranstaltungen, Konzerte und Messen wegen behördlicher Auflagen abgesagt wurden.

„Jetzt kommt es darauf an, dass die Politik die Branche nicht mit neuen Reglementierungen und Auflagen belastet. Es muss zudem gelingen, die Inflation einzudämmen, die Gas- und Strompreisbremsen müssen die dringend benötigte Entlastungswirkung bei allen Unternehmen entfalten“, erklärt DEHOGA-Präsident Zöllick. „Für die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherung der Branche ist es von zentraler Bedeutung, die Betriebe nachhaltig zu stärken. Deshalb kämpfen wir für die dauerhafte Geltung der 7%-Mehrwertsteuer auf Speisen.“

Problematisch für die Branche ist zudem, dass die Buchungen in der Gastronomie wie Hotellerie immer kurzfristiger erfolgen, und es an Planungssicherheit fehlt. Gleichwohl haben sich die Übernachtungszahlen in 2022 positiv entwickelt. So wurden 45,3 Prozent mehr Übernachtungen registriert als 2021. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 waren es jedoch 9,1 Prozent weniger – wobei ein Minus von 5,7 Prozent auf die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland entfiel. Bei den ausländischen Gästen betrug das Minus gegenüber 2019 sogar noch 24,3 Prozent.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Too Good To Go hat sein Bundesländer-Ranking veröffentlicht und Deutschlands Spitzenreiter der Lebensmittelrettung gekürt. Die ersten drei Plätze gingen wir schon im Vorjahr an Hamburg, Berlin und Bremen.

Sind haben sich krankgemeldet - und plötzlich steht jemand von der Firma vor der Tür? Was absurd klingt, soll in einigen Unternehmen gängig sein. Ob das zulässig ist, steht auf einem anderen Blatt.

Wer backt in Deutschland eigentlich warum und wie viel, zu welchem Anlass und vor allem, wie? Die aktuelle Dr. Oetker Backstudie 2024 liefert Einblicke in die heimischen Rührschüsseln und Backöfen.

E-Mails statt Briefe, Cloud-Ablagen statt Aktenschränke – immer mehr Unternehmen in Deutschland verzichten auf Papier. 15 Prozent der Unternehmen arbeiten inzwischen komplett papierlos. Das sind fast doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren.

Die Erwartungen an die Wiesn und das Geschäft für Gastronomen und Händler in ganz München - nicht nur in den Zelten - sind hoch. Eine Analyse zeigt: Cafés und Restaurants verbuchten deutlich weniger Einnahmen als im letzten Jahr.

Zahlreiche Umfragen besagen, dass junge Leute von heute keine Lust auf Führungspositionen haben. Doch die Gelegenheiten, Chef zu werden, sind vielfältig. Die Risiken, die Chance zu vermasseln, sind es allerdings auch. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Zum fünften Mal vergibt die Bundesregierung den CSR-Preis und zeichnet Unternehmen aus, die sich durch sozial und ökologisch verantwortungsvolles Wirtschaften hervorheben. Bis zum 30. September können Sie sich mit Ihrem Unternehmen jetzt noch darum bewerben.

Wer einen Arbeitsvertrag unterschreibt, weiß in der Regel welche Tätigkeiten der Job beinhaltet. Kleine Abweichungen sind meist unproblematisch. Doch was, wenn die oder der Vorgesetzte plötzlich verlangt, eine völlig neue Aufgabe zu übernehmen, die offenbar nichts mit den ursprünglichen Tätigkeiten zu tun hat?

In Deutschland muss die Arbeitszeit erfasst werden – soweit die Theorie. Aber wie sieht die Praxis aus? Was ist wirklich Vorschrift? Und was ist mit Vertrauensarbeitszeit? Die Rechtslage im Überblick.

In der neusten Folge von „Das geht! – Ein DRV-Podcast“ erzählt der Chef von über 600 Beschäftigen wie er noch vor dem Einstieg bei Upstalsboom den künftigen Mitarbeitern ihre Talente und Fähigkeiten abseits der fachlichen Qualifikation entlockt.