Bekämpfung eingewanderter Sumpfkrebse in Berlin - aus Plagen werden Delikatessen

| Gastronomie Gastronomie

Die diesjährige Bekämpfung exotischer Sumpfkrebse in einigen Berliner Gewässern ist mit dem Fang der ersten Tiere im Britzer Garten gestartet. Im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung holt ein Fischer über den Sommer vorrangig Rote Amerikanische Sumpfkrebse aus den Seen im Britzer Garten und im Tiergarten. Offizieller Start der Fangsaison war am 1. Juni, in der vergangenen Woche wurden die ersten Reusen ausgelegt. Ziel ist es, die weitere Ausbreitung der in Deutschland nicht heimischen Art zu verhindern, sagte Wildtierexperte Derk Ehlert von der Umweltverwaltung der Deutschen Presse-Agentur.

«Die Amerikanischen Sumpfkrebse sind nicht die einzigen eingewanderten Arten in Berlin, auch nicht die einzigen im Wasser lebenden», sagte Ehlert. «Aber anders als etwa der Kamber- oder der Marmorkrebs sind sie extrem wanderfreudig und können sich auch über Land in andere Gewässer ausbreiten.» Die Tiere seien zudem extrem gefräßig und vermehrten sich sehr schnell. Sie werden deshalb als Gefahr für heimische Arten und Ökosysteme gesehen.

Rund 150 Reusenkörper wurden in den Gewässern des Britzer Garten ausgelegt, in den kommenden Wochen soll die Bekämpfung auch im Tiergarten beginnen. Mindestens zwei Mal pro Woche werden die Reusen geleert. Die gefangenen Tiere werden unter anderem an Berliner Gastronomen verkauft. Die Organisation vom Fang bis zum Verkauf übernimmt das Unternehmen HolyCrab, die Vermarktung erfolgt in Kooperation mit dem Großhändler Havelland Express. «Wir sehen das als Möglichkeit, für ein Problem eine ökologische und nachhaltige Lösung zu finden», sagt Lukas Bosch, Mitgründer des Unternehmens. «Die Krebse wird man aus den Gewässern nicht mehr komplett rausbekommen. Aber man kann im Sinne einer regenerativen Fischerei den Bestand auf ein verträgliches Maß reduzieren und gleichzeitig ein regionales, exotisches Produkt wirtschaftlich vermarkten.»

In den vergangenen Jahren waren jeweils Hunderte Kilo Rote Amerikanische Sumpfkrebse in die Reusen gegangen. Das entspricht mehreren Tausend Stück pro Jahr. Wie groß die Fangmenge ausfällt, hängt von der Zahl der ausgebrachten Reusen, aber auch von der Temperatur ab. In kühleren Jahren vermehren sich die Sumpfkrebse weniger gut. Direkt nach dem Fang werden die Tiere zum Großhändler gebracht und dort getötet. Der Verkauf lebender Tiere ist aufgrund der Ausbreitungsgefahr verboten.

Die etwa handtellergroßen Sumpfkrebse sind vermutlich Nachkommen ausgesetzter Tiere, etwa aus Aquarien. Ihr Vorkommen blieb in Berlin lange weitestgehend unbemerkt, bis im August 2017 im Tiergarten wandernde Sumpfkrebse gesichtet wurden. Die Tiere kommen eigentlich im Süden der Vereinigten Staaten und in Nordmexiko vor. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Gute Nachrichten aus dem Brauhaus am Waldschlösschen: Die Tore dieses geschichtsträchtigen Hauses bleiben geöffnet. Dank einer Zusammenarbeit zwischen der Wenzel-Gruppe und Paulaner wird das Brauhaus wieder zum Leben erweckt.

Die "Tressbrüder​​​​​​​" planen den Einstieg in die Betriebsgastronomie. Im Herbst startet zunächst ein Pilotprojekt mit Mercedes-Benz, Gespräche mit Liebherr und Freizeitparks laufen ebenfalls.

Die Circus Group aus Hamburg hat mit Mangal x LP10, der Döner-Franchise-Kette, an der Lukas Podolski beteiligt ist, einen Vorvertrag über die beabsichtigte Einführung von bis zu 2.400 Kochrobotern unterzeichnet. Manga Döner will extrem stark expandieren. Der Deal hat einen Materialwert von 400 Millionen Euro.

In den Alpen zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels etwa in Form von Wassermangel besonders deutlich. Der Betrieb von Berghütten wird deshalb immer schwieriger.

Mit der Eröffnung eines neuen ServiceStores DB am S-Hochbahnhof Schönhauser Allee in Berlin hat Casualfood seine Partnerschaft mit der Deutschen Bahn erneut erweitert: Das Portfolio umfasst jetzt insgesamt sechs dieser im Franchise betriebenen Outlets.

Das St. Peter Stiftskulinarium in der Salzburger Altstadt ist ab sofort Teil der Romantik Hotels & Restaurants. Die Gaststätte, in der seit 803 gekocht wird, gilt als ältestes Restaurant Europas.

Plätze im Bierzelt am Samstagabend auf dem Oktoberfest sind Mangelware. Manche lassen sich von Angeboten im Internet verlocken. Doch die Verbraucherzentrale Bayern warnt.

Typische Nachspeisen waren einst Milchreis oder Pudding. Heute sind anspruchsvollere Desserts angesagt. Kinder sprechen etwa über ihre Lieblings-Macarons oder Pavlova. Zeit für eine Nasch-Recherche.

Mit neun Restaurants, die vom Guide Michelin ausgezeichnet wurden, weist Nürnberg unter den deutschen Großstädten die meisten Michelin-Sterne pro Kopf auf. Auf dem ersten Platz weltweit landete Japans kulturelle Hauptstadt Kyoto.

Mittlerweile gibt es in vielen Orten in Deutschland Genossenschaften, die Gasthäuser betreiben. So auch im Örtchen Bärstadt in Hessen. Als es in der Gemeinde im Taunus keine Dorfkneipe mehr gab, nahmen die Menschen dort die Sache selbst in die Hand. Beratung kam von einem vergleichbaren Projekt.