Cocktail-Meisterschaft sucht besten Barkeeper in Deutschland

| Gastronomie Gastronomie

Wer mixt den besten Cocktail? Um diese Frage geht es am Dienstag beim Finale der Deutschen Cocktail-Meisterschaft in Göttingen. Zehn Barkeeper und Barkeeperinnen wollen die fünfköpfige Jury mit ihren Kreationen überzeugen. Allerdings: Um zu gewinnen, müssen die Teilnehmer mit mehr als nur dem Geschmack überzeugen, erklärt der amtierende Titelträger Robin Lühert aus Göttingen.

Zehn Minuten haben die Kandidaten Zeit, um der Jury fünf exakt gleiche Cocktails zu mixen - und dabei auch noch unterhaltsam und professionell zu sein. «Du musst dein Getränk erklären, eine Geschichte erzählen und darfst nichts verschütten», sagt Lühert, der sich in diesem Jahr entschieden hat, Teil der Jury zu sein. Er werde vor allem auf die Technik achten: Wie flüssig sind die Bewegungen? Stimmt die Balance von Süße und Säure im Cocktail? Sind alle Gläser gleich hoch befüllt?

Sein Tipp an die Teilnehmer: Beim Gestikulieren die Barinstrumente abstellen, um nicht aus Versehen Flüssigkeit zu verspritzen. Denn während des Finales, das auch im Internet auf Youtube übertragen wird, sei man mit der Jury allein in einem Raum. Spreche man nicht selber, herrsche absolute Stille. Er sei zwar «eher der Typ Rampensau», aber für andere könne da schon mal eine unangenehme Situation entstehen.

Um am Finale teilzunehmen, haben sich die Barkeeper beim Vorentscheid gegen 62 weitere Bewerber durchgesetzt, wie der Ausrichter, die Deutsche Barkeeper-Union mitteilte. Die Kandidaten, die alle Mitglied der Barkeeper-Union sein müssen, haben im Vorfeld ihre selbst kreierten Cocktail-Rezepte eingereicht. Eine Jury hat die Getränke dann gemixt und probiert. Anders als im vergangenen Jahr gab es dieses Mal kein vorgegebenes Thema. Dafür darf für den Cocktail eine selbst hergestellte Zutat verwendet werden.

«Der Preis», sagt Robin Lühert, «ist sehr relevant». Denn er werde auch außerhalb der Barkeeper-Szene wahrgenommen. «Sowohl für meine Karriere als auch für unsere Bar hat das sehr viel gebracht.» Sein Gewinner-Cocktail Around the world werde mit Abstand am meisten bestellt. Gerade in einer kleineren Stadt wie Göttingen mache es für eine Bar einen Unterschied, wenn überregionale Medien und Fernsehsender über einen berichten, sagt Lühert, der mittlerweile Barchef in der 1983 gegründeten Bar + Cafe Esprit ist.

Die Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen sieht Wettbewerbe, bei denen es um Alkohol geht, kritisch. «Auch geringe Trinkmengen können zur Verursachung von körperlichen Krankheiten beitragen», sagt Geschäftsführer Michael Cuypers. Der Konsum sollte daher «auf keinen Fall gefördert werden». Man sollte zwar nicht jeglichen Genuss von Alkohol verteufeln, denn es gehöre zu unserem Kulturkreis. Aus seiner Sicht sollte bei derartigen Veranstaltungen zumindest auch dafür geworben, dass es am besten sei, keinen Alkohol zu trinken und in Ordnung, wenn man abstinent lebe.

Vorjahresgewinner Lühert sagt, er habe durch den Wettbewerb viele Kontakte knüpfen können und sei in der Szene bekannter geworden. «TV-Auftritte, Radio-Interviews, das war schon ein ereignisreiches Jahr», sagt er. Wegen der positiven Erfahrungen hat er auch Kollegen aus seiner Bar empfohlen, an der Meisterschaft teilzunehmen - und zwei haben es gleich ins Finale geschafft.

Einen Vorteil hätten die beiden aber nicht. Seinen ersten Jury-Job wolle er sehr ernst nehmen und er gönne es allen Teilnehmern. Auch Tipps habe er seinen Kollegen im Vorfeld nicht gegeben. «Es ist aber auch der Anspruch eines Barkeepers, seine eigene Kreation zu präsentieren.» Nichtsdestotrotz: «Ich wäre natürlich stolz, wenn sie den Titel in Göttingen halten könnten.»

Darüber erhält der Gewinner 3000 Euro für eine Bildungsreise. Lühert will mit dem Geld im kommenden Jahr nach Mexiko, London oder Schottland. Dort will er sich eine Mezcal- oder Whisky-Brennerei ansehen und vom Brennmeister lernen. Wie es danach weitergeht, ließ er offen. Klar, er bleibe weiterhin hinter der Theke in Göttingen - aber vielleicht, sagt Lühert, werde er versuchen die Deutsche Meisterschaft erneut zu gewinnen. «Sag niemals nie.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Im modernen Neubau des Bürokomplexes TONIQ2 am Düsseldorfer Flughafe eröffnet SV Deutschland eine Kaffeebar und ein Betriebsrestaurant. Gleichzeitig startet die neue Gäste-App.

Rocco Forte eröffnet in den Räumlichkeiten des ehemaligen Sophia’s, das neue Restaurant „Florio“ im The Charles Hotel München. Damit startet das Unternehmen ein weiteres Restaurant, das von der Philosophie der italienischen Kochikone Fulvio Pierangelini geprägt ist.

Johannes von Bemberg und Oliver Röder verpassen ihrem Restaurant „Eiflers Zeiten“ in der „Burg Flamersheim“ in Euskirchen ein Update: Hier soll demnächst sterneprämierte Gourmetküche aufgetischt werden. Das benachbarte Restaurant „Bembergs Häuschen“, in dem bis jetzt die Gourmetküche angesiedelt war, schließt zum Ende des Jahres.

Der Frankfurter Zoo plant mit einem neuen Gastronomie-Angebot für seine Besucherinnen und Besucher. Die derzeitigen Entwürfe sehen ein zweigeschossiges Gebäude an zentraler Stelle im Zoo neben dem Spielplatz vor.

Wer übernimmt die Gastroflächen im extravaganten neuen Bürokomplex Be orange! am Rande der Regensburger Altstadt? Nun ist die Überraschung perfekt: Ab April 2025 bespielt der Regensburger Gastronom und Betriebswirt Martin Kagerer die Räume.

Zum 25. Jubiläum gewährt L’Osteria einen Blick hinter die Kulissen. In Zusammenarbeit mit dem Callwey Verlag und der Autorin Diana Binder ist das erste Buch entstanden: „L’Osteria Grande Amore – Die Geheimnisse unserer Küche“ ist eine Hommage an die italienische Küche.

Erst kürzlich kündigte der Club Wilde Renate in Berlin-Friedrichshain an, seine Partys Ende 2025 zu beenden. Nun folgt die nächste schlechte Nachricht für das Nachtleben in der Hauptstadt.

Er war mit seinem Café «St. Oberholz» in Berlin-Mitte einer der Pioniere des mobilen Arbeitens: Nun hat Ansgar Oberholz in Kreuzberg ein neues Café eröffnet. Was in den letzten 20 Jahren gelernt wurde, stecke nun in diesem neuen Konzept.

1954 gründeten James McLamore und David Edgerton in Miami Burger King. Seit 1957 schreibt der Whopper die internationale Erfolgsgeschichte mit. Passend zum 70. Geburtstag des Unternehmens spendiert Burger King dem Whopper nun ein neues Brötchen.

Mit dem METRO GastroPreis​​​​​​​ rückt METRO die Bereiche der Gastronomie in den Mittelpunkt, in der zukunftsweisende und inspirierende Konzepte besonders wichtig sind: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Team.