ETL ADHOGA-Marketingchef Konstantin F. Ballek über „den perfekten Arbeitgeber“ im Gastgewerbe

| Gastronomie Gastronomie

Nach wie vor wird der Neustart von Hotellerie und Gastronomie durch einen dramatischen Mitarbeitermangel ausgebremst. Angesichts dieser Problematik müssen Arbeitgeber im Gastgewerbe ihre Attraktivität verbessern und ihre Vorzüge stärker nach außen transportieren, um qualifiziertes Personal von sich zu überzeugen. Es gehe darum, ein System zu schaffen, von dem beide Seiten profitieren können, meint Konstantin F. Ballek, Senior Manager für Business Development & Marketing bei ETL ADHOGA in der Interviewreihe von „Auf einen Espresso…“.

Schaut man beim Spaziergang durch die Fußgängerzonen der Republik auf das geschäftige Treiben in den Restaurants, Bars und Cafés, könnte man meinen, die durch die Corona-Pandemie verordnete Zwangspause habe es nie gegeben. Auf den zweiten Blick aber sind die allgegenwärtigen Aushänge mit der Suche nach neuen Mitarbeitern nicht zu übersehen. Sie signalisieren: Im Gastgewerbe ist nach wie vor nichts normal! Das unterstreichen die Zahlen des Branchenverbandes Dehoga: Demnach verlor die Branche im vergangenen Jahr 325.000 Mitarbeitende. Im Mai 2021 gab es rund 162 000 sozialversicherungspflichtige Jobs weniger als im Mai 2019, vor der Krise.
In der zweiten Folge der neuen ETL ADHOGA Interview-Reihe „Auf einen Espresso… Aktuelle Trends und Herausforderungen für Hotellerie und Gastronomie“ plädiert der gelernte Hotelfachmann Konstantin F. Ballek an Arbeitgeber in der Gastronomie, ihre Mitarbeiterrekrutierung auf den Prüfstand und ihre Leistungen in den Vordergrund zu stellen.

Dabei kann sich Ballek auf den reichhaltigen Erfahrungsschatz berufen, den er in über zehn Jahren beruflicher Selbstständigkeit in der Branche gesammelt hat. Das von ihm gezeichnete Bild bietet daher einen tiefen Einblick in die jüngere Vergangenheit des Gastgewerbes, die schon vor der Corona-Pandemie keinesfalls reibungslos funktionierte. Während vor zehn Jahren über 100.000 Auszubildende jährlich verzeichnet werden konnten, hat sich die Zahl bis heute nahezu halbiert. Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern wird von Jahr zu Jahr größer.

Ballek führt dafür viele Faktoren ins Feld. „Corona hat diese Tatsache einfach nur aufgedeckt und fungiert als Indikator dessen, dass gewisse Punkte in dem Bereich defizitär funktionieren“. Ihm zufolge muss sich das Image der Arbeit im Gastgewerbe ändern. Dabei nimmt Ballek insbesondere Arbeitgeber in die Pflicht: „Die Leute müssen ‚Bock‘ haben, bei dir zu arbeiten. Sie müssen sich wohlfühlen.“ Es gelte daher eine Atmosphäre zu schaffen, in der dies gewährleistet ist.
Gerade in einer Branche mit oftmals „schwierigen Arbeitszeiten“ müsse man für seine Mitarbeiter Planungssicherheit herstellen und nach außen kommunizieren: „Die Customer Journey muss zu einer Human Ressource Journey weiterentwickelt werden. Denn nur, wenn ich meinem Mitarbeiter viel gebe, bekomme ich auch viel zurück.“

Besonders beim Thema „Stellenanzeigen“ gebe es Optimierungsbedarf. „Eine Stellenausschreibung muss authentisch sein. Schon im Wording transportiert man seine Marke und signalisiert genau, wen man sucht. Umso besser die Ausschreibung ist und umso mehr Zeit man in sie investiert, desto besser sind die Bewerbungen, die man erhält. Im Grunde ist das Business Speed-Dating!“

Was kennzeichnet ihn also unterm Strich, den „perfekten Arbeitgeber“? „Aus meiner Sicht geht es nur um Respekt“, betont Ballek. „Für mich bedeutet ein perfekter Arbeitgeber, dass ein System geschaffen wird, von dem beide Seiten profitieren und gemeinsam besser werden“. Viel Veränderungsbedarf also für eine Branche, die „Gott sei Dank“ nach der Pandemie nicht mehr so aussehen wird wie davor, ist Ballek überzeugt. Hotellerie und Gastronomie müssten sich verändern, man sei aber bereits auf einem sehr guten Weg zu mehr Bodenständigkeit, Struktur und somit auch Größe. Corona, so scheint es, könnte sich auch hier langfristig als Katalysator für Fortschritt herausstellen.


Folge 1 Auf einen Espresso mit Erich Nagl: Personalmangel beim Neustart

Nach einer langen Zeit des erzwungenen Stillstandes sind Hotellerie und Gastronomie wieder bereit zum Durchstarten. Als kompetenter Partner steht ETL ADHOGA den Branchen zur Seite und unterstützt sie mit ganzer Kraft beim Neustart. Im neuen Interview-Format „Auf einen Espresso mit Erich Nagl“ wirft der Leiter von ETL ADHOGA ab sofort regelmäßig einen Blick auf die wichtigsten Themen der Gastronomie und Hotellerie, beleuchtet aktuelle Herausforderungen und gibt Empfehlungen, damit die Betriebe sich wieder ganz auf ihr Kerngeschäft fokussieren können.

In der ersten Folge sprach Erich Nagl über die Personalsorgen der Branche und plädiert für einen umfassenden „Reset“, um den Job im Gastgewerbe wieder attraktiv zu gestalten.

 

Über ETL ADHOGA

Die ETL ADHOGA Steuerberatungsgesellschaft AG ist als Teil der ETL-Gruppe auf die Beratung von Gastronomen und Hoteliers rund um die Themen Steuern, Recht und Unternehmensführung spezialisiert.

Zu den Leistungen von ADHOGA im Bereich der Steuerberatung für Hotels und Gaststätten zählen die Klassische Steuerberatung, Finanz- und Lohnbuchhaltung, Bilanzen und Steuererklärungen sowie betriebswirtschaftliche Beratung. Deutschlandweit verzeichnen die auf Hotellerie und Gastronomie spezialisierten Berater von ETL ADHOGA bereits über 1.000 Mandanten. Im Rahmen der gesamten ETL-Gruppe werden über 4.000 Hotellerie- und Gastronomiebetriebe betreut.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In dieser Woche öffnen Dario Cecchini und das Team des 25hours Hotel San Paolino die Türen des Cecchini in Città. Der berühmte Metzger hat das 25hours Hotel in Florenz als seinen ersten Standort in der toskanischen Hauptstadt gewählt.

Für die Sicherheit ist alles getan, die Sonne scheint - und das Bier wird nicht ausgehen. München ist gerüstet für das Oktoberfest. Stadtspitze, Festleitung, Wirte, Schausteller und Polizei sehen dem Fest entspannt entgegen.

Im modernen Neubau des Bürokomplexes TONIQ2 am Düsseldorfer Flughafe eröffnet SV Deutschland eine Kaffeebar und ein Betriebsrestaurant. Gleichzeitig startet die neue Gäste-App.

Rocco Forte eröffnet in den Räumlichkeiten des ehemaligen Sophia’s, das neue Restaurant „Florio“ im The Charles Hotel München. Damit startet das Unternehmen ein weiteres Restaurant, das von der Philosophie der italienischen Kochikone Fulvio Pierangelini geprägt ist.

Johannes von Bemberg und Oliver Röder verpassen ihrem Restaurant „Eiflers Zeiten“ in der „Burg Flamersheim“ in Euskirchen ein Update: Hier soll demnächst sterneprämierte Gourmetküche aufgetischt werden. Das benachbarte Restaurant „Bembergs Häuschen“, in dem bis jetzt die Gourmetküche angesiedelt war, schließt zum Ende des Jahres.

Der Frankfurter Zoo plant mit einem neuen Gastronomie-Angebot für seine Besucherinnen und Besucher. Die derzeitigen Entwürfe sehen ein zweigeschossiges Gebäude an zentraler Stelle im Zoo neben dem Spielplatz vor.

Wer übernimmt die Gastroflächen im extravaganten neuen Bürokomplex Be orange! am Rande der Regensburger Altstadt? Nun ist die Überraschung perfekt: Ab April 2025 bespielt der Regensburger Gastronom und Betriebswirt Martin Kagerer die Räume.

Zum 25. Jubiläum gewährt L’Osteria einen Blick hinter die Kulissen. In Zusammenarbeit mit dem Callwey Verlag und der Autorin Diana Binder ist das erste Buch entstanden: „L’Osteria Grande Amore – Die Geheimnisse unserer Küche“ ist eine Hommage an die italienische Küche.

Erst kürzlich kündigte der Club Wilde Renate in Berlin-Friedrichshain an, seine Partys Ende 2025 zu beenden. Nun folgt die nächste schlechte Nachricht für das Nachtleben in der Hauptstadt.

Er war mit seinem Café «St. Oberholz» in Berlin-Mitte einer der Pioniere des mobilen Arbeitens: Nun hat Ansgar Oberholz in Kreuzberg ein neues Café eröffnet. Was in den letzten 20 Jahren gelernt wurde, stecke nun in diesem neuen Konzept.