Gaststätten-Sterben in Großbritannien

| Gastronomie Gastronomie

In Großbritannien müssen immer mehr Restaurants schließen. Allein im letzten Jahr schlossen bis September im Schnitt mehr als zehn Gaststätten und Pubs pro Tag. Die Zahl der Gastrobetriebe im Land liegt erstmals bei unter 100.000. Schuld ist unter anderem die Lebenshaltungskosten-Krise im Vereinigten Königreich.

„So etwas haben wir seit dem Finanzcrash von 2010 nicht mehr gesehen“, gesteht Kate Nicholls vom Branchenverband UK Hospitality gegenüber Tagesschau. Wie es in dem Bericht heißt, habe sich das Gastgewerbe in Großbritannien seit der Pandemie nicht mehr erholt. Jetzt kämen hohe Energiepreise, durch hohe Inflation gestiegene Lebensmittelkosten und von der Regierung verordnete Lohnsteigerungen hinzu. Auch die Reservierungen bleiben aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten aus.

Vor allem kleine, unabhängige Unternehmen, die weniger Geldreserven haben, seien von den Schließungen betroffen, so Paul Wilson von der Federation for Small Businesses. „Viele unserer Mitglieder mussten Kredite aufnehmen, um durch die Pandemie zu kommen. Die bezahlen sie also immer noch ab, zusätzlich zu all den anderen wirtschaftlichen Sorgen“, sagt Wilson gegenüber Tagesschau. Das sei in anderen westlichen Ländern anders gewesen. Dort hätten Unternehmen eher Zuschüsse als Kredite erhalten.

Die Branchenverbände fordern von der Regierung sofortige Maßnahmen wie eine Senkung der Mehrwertsteuer. Die liegt aktuell bei 20 Prozent, so hoch wie in keinem anderen Land Europas mit Ausnahme Dänemarks. Kate Nicholls ist davon überzeugt, dass eine Reduzierung der Branche einen sofortigen Schub verschaffen würde. Viele Gastronomen haben die Hoffnung in die Politik allerdings mittlerweile aufgegeben. „Seit anderthalb Jahren schon schreien und brüllen wir“, sagt der Wirt Tony Rodd, der sein Restaurant schließen muss. „Aber sie kehren uns den Rücken.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Im Konstanzer Einkaufzentrum Lago, direkt am Ufer des Bodensees, hat jetzt die Soulkitchen-Grouppe von Heiner Raschhofer ein gastronomisches Großprojekt eröffnet. Highlight ist eine Dachterrasse mit See- und Alpenblick.

In angesagten Restaurants werden «Sides» seit Jahren extra angeboten. Die klassische deutsche Sättigungsbeilage scheint auszusterben. Deutschland erlebt beim Essen ohnehin einen enormen Kulturwandel. Wieso?

Kein Vierteljahr mehr, dann heißt es in München wieder «Ozapft is». Die Vorbereitungen zum Oktoberfest laufen längst auf Hochtouren - das wird jetzt auch auf dem Festgelände sichtbar.

Zehntausende Fans, volle Stadien und Fanmeilen. Die Fußball-EM ist auch für den Großteil des sächsischen Gastgewerbes ein Erfolg. Noch wichtiger ist laut Gaststättenverband aber etwas anderes.

Mit einem Gerichtsverfahren haben Münchner Wirte versucht, sich einen Platz auf dem Oktoberfest zu erstreiten. Doch ohne Erfolg: Die Betreiber des Herzkasperlzelts auf der Oidn Wiesn scheiterten mit ihrer Klage vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof.

Es ist eine der wichtigsten Nachrichten im Münchner Jahreslauf: In Kürze wird die Stadt München die Bierpreise für das Oktoberfest bekanntgeben. Absehbar ist schon jetzt, dass der Preis wohl zumindest in einzelnen Zelten die Marke von 15 Euro knacken wird.

Die Temperaturen steigen, die Tische in der Sonne in Cafés und Restaurants füllen sich. Ein schönes Ambiente, ausgefallene Speisen oder besonders freundliches Personal reicht dabei aber oft nicht mehr aus, um Gäste anzulocken.

Die deutsche Nationalmannschaft hat es als Gruppenerster ins Achtelfinale der Europameisterschaft geschafft. Nun nimmt Lieferando das Bestellverhalten der Deutschen während der Gruppenspiele der deutschen Mannschaft unter die Lupe.

Die Wiener Kaffeehauskultur, die Heurigenkultur und der Wiener Walzer sind bereits als immaterielles Kulturerbe in Österreich anerkannt. Nun streben die traditionellen Wurstbuden der österreichischen Hauptstadt an, die »Wiener Würstelstandkultur« ebenfalls in die Liste aufzunehmen.

Die Weinregion Ahr hat auch drei Jahre nach der Flut noch immer mit den Folgen zu kämpfen. Deshalb hat sich die Sommelier-Union Deutschland entschieden, ihre jährliche Mitgliederversammlung und den Sommelier Campus in Bad Neuenahr-Ahrweiler abzuhalten.