Tim Mälzer feiert 50. Geburtstag mit virtueller Kochparty in den sozialen Medien

| Gastronomie Gastronomie

Trübsal blasen am 50. Geburtstag? Das passt nicht zu Tim Mälzer. Der Hamburger Fernsehkoch will am Freitag stattdessen mit Hunderten Menschen kochen und feiern. Natürlich coronagerecht. Der Gastronom und Unternehmer lädt nämlich online zum «Cook Along». «Ich gehöre zu den Menschen, die halt leidenschaftlich gern ihren Geburtstag mit vielen Menschen, Freunden und Familie feiern. Es ist nun mal ein Ehrentag», sagt Mälzer der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.

Mälzer hat sich dafür mit sich selbst in der Küche seines Restaurants «Die gute Botschaft» an der Außenalster verabredet. Das Koch-Date wird in den sozialen Medien übertragen. Jeder kann sich dazu schalten. Wenn es nach dem «Küchenbullen» geht, darf das Internet-Event gern eine Rekordparty werden. «Ich glaube, es wird das größte verbindende Social-Distancing-Event, das man sich nur vorstellen kann.» Manche können sogar - wenn sie bei Mälzer vorher die «Bad Ass Birthday Box» bestellt haben - das gleiche Essen kochen und die gleichen Cocktails schlürfen.

Die Party soll auch ein Symbol sein, sagt der Pinneberger. Die Botschaft ist klar: Aufgeben und Jammern gilt nicht. «Wir können die Situation gerade nicht ändern. Aber wir können die Situation mit Leben erfüllen, mit Emotionen, mit Kontakten.» Das sei nicht das Gelbe vom Ei, aber es schaffe neue Erinnerungen und neue Momente. Den passenden Spruch dazu habe er sich unter der Dusche ausgedacht: «Wenn das Leben dir Corona gibt, dann mach Konfetti draus!»

«Konfetti» haben Mälzer und sein Team auch trotz des Lockdowns aus ihrem beruflichen Alltag gemacht. So haben sie unter anderem einen Lieferservice für komplett gepackte Menüs aus dem Boden gestampft. «Das hat kreative Energien freigesetzt und das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt. Wir haben in diesem Rahmen alle meine in Hamburg ansässigen Mitarbeiter in Beschäftigung halten können.» Große Gewinne habe das nicht gebracht. «Aber wir sind auch nicht mit einem Minus rausgegangen.»

Mälzer hatte 2020 bei der Talksendung von Markus Lanz emotional auf die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Gastronomie reagiert (Tageskarte berichtete). «Wir nennen ihn immer liebevoll den Heulsusen-Auftritt», sagt Mälzer selbst dazu und schmunzelt. Aber es sei derzeit auch eine «unfassbar komplexe und schwierige Herausforderung, jetzt gerade eigenständig wirtschaftlich zu arbeiten. Und das gelingt halt nicht jedem. Und deshalb nutze ich Gelegenheit wie in Talkshows immer wieder, um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen.»

Der Verband der Köche Deutschlands schätzt Mälzer dafür, dass er mit seinen Sendungen und seinen Auftritten für Aufmerksamkeit sorgt und so den ganzen Berufsstand stärkt. «Nicht erst seit Corona sind starke Stimmen wie diese gut und wichtig für den Kochberuf», sagt Verbandschef Richard Beck der dpa.

Mälzer liebt, was er tut. Ohne Wenn und Aber. Dass der Pinneberger unbedingt als Koch arbeiten will, sei ihm schon früh klar geworden. Der Ausbildung folgten Stationen in Hongkong, London (an der Seite des damals ebenfalls noch unbekannten Jamie Oliver), in den Küchen großer Hotels und den ersten eigenen Restaurants in und um Hamburg. Die große Berühmtheit kam schließlich mit seiner ersten Kochsendung auf Vox. In «Schmeckt nicht, gibt's nicht» überzeugte Mälzer die Fernsehzuschauer mit seinen lockeren Sprüchen und seiner bodenständigen Küche. Vor allem junge Leute entdeckten so die Lust am Kochen und Schlemmen.

So mancher Zuschauer habe sich damals aber auch verwundert die Augen gerieben, sagt Vox-Geschäftsführer Sascha Schwingel der dpa. «TV-Köche gab es bereits – aber einen Mann mit T-Shirt, kurzgeschorenen Haaren und Hamburger Schnauze - das war neu. Mit dieser Mischung hat er nicht nur dem Genre "Kochshow" eine komplett neue Note verliehen, er hat auch das Image eines ganzen Berufsstands neu definiert. Bis heute gibt es niemanden, der im deutschen Fernsehen so schön flucht wie er.» Der Fernsehkoch werde für seine Authentizität, Emotionalität und sein großes Herz – aber auch für seine unkonventionelle Art – von den Zuschauern geliebt.

Mittlerweile hat er sich mit seinem Restaurant «Bullerei» mitten im Hamburger Schanzenviertel einen Stammplatz in der Gastro-Szene der Hansestadt erkocht. Bundesweit hat er vier Restaurants. Seine Küche beschreibt er als intuitiv und bodenständig. Geprägt hätten ihn dabei die rustikale Küche Norddeutschlands, die leidenschaftliche Küche Italiens und die produktliebende und demütige Küche Japans.

Dabei geht es längst nicht mehr nur ums Fleisch. Auch die vegetarische Küche hat Mälzer mit auf dem Zettel. Wenn er Wurst, Schinken und Speck nicht so sehr lieben würde, könnte sich der «Küchenbulle» sogar vorstellen, vegetarisch zu leben. In der Weltküche gebe es «mittlerweile ein Füllhorn an fantastischen, vegetarischen und veganen Alternativen, die lustvoll sind und die toll schmecken».

Viel fehle ihm derzeit - mal abgesehen von der Normalität ohne Corona - zum Glück nicht. Einen Wunsch hat er dennoch: «Hoffentlich noch ordentlich Lebenszeit. Mein Leben ist gut. Es ist ein Abenteuerspielplatz, in dem ich mich bewege. Es wäre schon gut, wenn das noch ein bisschen so bleibt. Noch bin ich nicht gelangweilt.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Um nachhaltige Ernährung zu fördern, wurde der KochCup ins Leben gerufen. Bei dem Azubi-Wettbewerb zur Europameisterschaft dreht sich alles um nachhaltige Rezepte, die nicht nur Körper und Seele, sondern auch dem Klima guttun.

Der Systemgastronomie-Konzern, zu dem unter anderem mehrere kleine Burger-Ketten gehören, übernimmt die Mehrheit an einem Tapas-Franchise aus den Niederlanden und will es nach Deutschland bringen.

Steigende Kosten und sinkende Nachfrage bedrohen die Existenz vieler Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern. Ob die Sommersaison die Rettung bringt, bleibt abzuwarten.

Die Jeunes Restaurateurs Deutschland richteten in diesem Jahr erstmals ein Fest für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Fast 200 Angestellte aus ganz Deutschland folgten der Einladung zum ersten JRE Team Day und reisten am 10. Juni nach Grünstadt in Rheinland-Pfalz, um gemeinsam auf dem Weingut Felix Mayer zu feiern.

Pressemitteilung

Das beliebte Trendgemüse Bimi® Brokkoli wird jetzt wieder in Deutschland geerntet. Seit Mitte Mai und bis voraussichtlich Oktober wächst der Stangenbrokkoli auf den Feldern des Keltenhof in Filderstadt. Gastronomen können das regionale Frischeprodukt über alle bekannten Großhändler wie Metro, Chefs Culinar, CF Gastro und Transgourmet beziehen.

Vom 7. bis 13. Oktober 2024 findet die diesjährige Berlin Food Week statt. Das Festival feiert seine zehnte Ausgabe und zeigt auch im Jubiläumsjahr, wie sich Genuss und Nachhaltigkeit verbinden lassen.

Der Wirt des Herzkasperlzelts auf der Oidn Wiesn will seine Zulassung für dieses Jahr vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof erzwingen. Das Verwaltungsgericht München hatte den Eilantrag des Wirts am Dienstag abgelehnt.

Die Europameisterschaft in Deutschland ist in vollem Gange. Tausende von Fans strömen in die größten und besten deutschen Stadien. Doch welches Stadion bietet hungrigen Fußballfans die meiste Auswahl zu den günstigsten Preisen?

Der Wirt des beliebten Herzkasperlzelts auf der Oidn Wiesn möchte seine Zulassung in diesem Jahr juristisch erstreiten. Doch das Verwaltungsgericht hat am Vergabeverfahren keine Bedenken.

Sie stehen für die gastronomische Vielfalt und das kulinarische Berlin: die „Berliner Meisterköche“. Eine zwölfköpfige Jury hat nun die jeweils fünf Kandidatinnen und Kandidaten für die jeweiligen Kategorien nominiert.