Der Hotelier Rolf Seelige-Steinhoff, der auf Usedom 16 Hotels betreibt, spricht sich für einen strikten Lockdown aus, wenn der Staat die Unternehmen tatsächlich entschädigt. „Lieber jetzt extrem konsequent handeln, statt halbherzige Lösungen“, zitiert die Bild-Zeitung den Unternehmer, der auch im Vorstand des Hotelverbandes Deutschland (IHA) sitzt.
„Wenn wir ab nächsten Mittwoch für 14 Tage alles dicht machen – Hotels, Bars, Restaurants – kann die Branche, mit entsprechender staatlicher Hilfe und Kurzarbeitergeld, durchkommen“, sagte Seelige-Steinhoff in der Zeitung..
Danach könne die Branche zum Adventsgeschäft langsam wieder hochfahren. Dafür bräuchte das Gastgewerbe aber konkrete Zielvorgaben beim Infektionsgeschehen und klare Ansagen, wie und wo wieder gelockert werden könne. Seelige-Steinhoff unterstreicht, dass die Maßnahmen deutlich strenger und schärfer kontrolliert werden müssten – auf der Straße, in Bussen und Bahnen und in allen Gewerbebetrieben. Nur mit konsequenten Kontrollen könnten die Ausbrüche gestoppt werden.
In der letzten Woche hatte der Hotelier für Schlagzeilen gesorgt, als er das erste private Corona-Testzentrum in Mecklenburg-Vorpommern auf der Insel Usedom in Betrieb nahm. Nach Angaben der Seetelhotels-Gruppe, können sich in der ehemaligen Grundschule Bansin Einwohner, Mitarbeiter und Urlaubsgäste der Insel freiwillig testen lassen. Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Greifswald müssen Touristen im Land keinen negativen Test mehr vorlegen. Sie müssen allerdings eine Übernachtung gebucht haben.
Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann (SPD) lobte das Engagement von Hotelier Rolf Seelige-Steinhofft: «Gemeinsam mit der Landesregierung wurde dieses Projekt in kürzester Zeit entwickelt und vor Ort umgesetzt», sagte er. Wer sich testen lassen wolle, könne nun Fahrzeiten nach Greifswald sparen. Die Landesregierung prüfe, wie der Aufbau des Testzentrums auch finanziell unterstützt werden könne. Es solle weitere Standorte im Land geben, kündigte Dahlemann an.
Das Projekt ist einer Sprecherin der Seetelhotel-Gruppe zufolge gemeinsam mit der Firma Centogene aus Rostock umgesetzt worden, unterstützt vom Hotelverband der Insel Usedom und der Gemeinde. Ein Test kostet nach ihren Angaben 59 Euro.