Der Deutschland-Tourismus nähert sich dem Vorkrisenniveau an, ist aber noch nicht ganz über den Berg. Im August stieg die Zahl der Übernachtungen in Hotels, Pensionen und anderen Unterkünften gegenüber dem Vorjahresmonat um 13,4 Prozent auf 56,1 Millionen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Die Zahlen lagen allerdings noch 3,1 Prozent unter dem August des Corona-Vorkrisenjahres 2019. Vor allem bei Urlaubern aus dem Inland waren Ziele zwischen Nord- und Ostsee und Alpen gefragt. Für die Herbstferien, die in den ersten Bundesländern begonnen haben, zeigte sich der Deutsche Tourismusverband (DTV) zuversichtlich.
«Ein goldener Oktober lässt die Branche bundesweit nochmals auf eine gute Auslastung hoffen. Die Nachfrage scheint gut», sagte DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz. Es fänden sich aber auch kurzfristig noch Unterkünfte.
Die Verluste durch die Pandemie ließen sich nicht aufholen, aber die Tourismusakteure könnten etwas aufatmen, sagte Kunz mit Blick auf die Sommerferien. Der Deutschland-Tourismus könne jedoch keinen weiteren Lockdown verkraften. «Impfungen sind ein elementarer Aspekt in diesem Zusammenhang», mahnte Kunz.
Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13,7 Prozent auf 51 Millionen. Bei Reisenden aus dem Ausland waren es mit 5,1 Millionen trotz eines Zuwachses um 10 Prozent noch 52,7 Prozent weniger als im Jahr vor der Corona-Krise.
«Der Trend zum Kurzurlaub und Urlaub in der Heimat hält an», bilanzierte auch Guido Zöllick, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga. Viele Menschen hätten Deutschland als Reiseland neu entdeckt. Davon profitieren aktuell vor allem Betriebe mit überwiegend touristischen Umsätzen. Sie berichteten einer aktuellen Dehoga-Umfrage zufolge von Zuwächsen im September von 4,0 Prozent gegenüber dem Vorkrisenmonat 2019, im August hatten sie ein Plus von 3,0 verzeichnet. Erhebliche Erlösausfälle beklagten demnach dagegen weiterhin Business- und Tagungshotels, Eventcaterer sowie Clubs und Diskotheken.
Sorge bereitet der Branche unverändert der Fachkräftemangel. Er stellt laut der Umfrage unter rund 4600 Teilnehmern für 79,6 Prozent der Betriebe ein Problem dar.
Von Januar bis einschließlich August des laufenden Jahres verbuchten Hotels, Pensionen, Ferienunterkünfte, Campingplätze und andere Unterkünfte insgesamt 180,3 Millionen Übernachtungen. Das waren 15 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Wegen der Corona-Pandemie galt in einigen Bundesländern teilweise bis Juni ein Übernachtungsverbot für Privatreisende. Das Verbot wurde dann abhängig von der Pandemiesituation vor Ort regional gelockert. (dpa)