Hotellerie sieht sich von Antidiskriminierungsstelle diskriminiert 

| Hotellerie Hotellerie

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat eine deutschlandweite Informationskampagne zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz gestartet. Darin wird einem queerem Pärchen ein Doppelzimmer in einem Hotel verweigert. Der Hotelverbandsvorsitzende Otto Lindner fordert die Verantwortlichen auf, die Kampagne zurückzuziehen. Entsetzt zeigte sich auch DEHOGA-Saarland-Chef Frank Hohrath.

Zum Hintergrund: Damit möglichst viele Menschen ihre Rechte und Handlungsmöglichkeiten kennen, hat die Antidiskriminierungsstelle eine Informationskampagne gestartet. Ziel der Kampagne soll es sein, dass deutsche Antidiskriminierungsrecht bekannt zu machen und Menschen Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, wenn sie Diskriminierung erleben. Kern der Kampagne bildet der Musikvideoclip „Hab ich was gegen", in dem angeblich reale Fälle geschildert werden, die dem juristischen Beratungsteam der Antidiskriminierungsstelle des Bundes berichtet worden sollen sein. Durch die Szenen führt der Schauspieler und Komiker Hans-Joachim Heist, auch bekannt als Gernot Hassknecht.

Auf den Plakaten und im Film ist zu sehen, wie zwei Frauen als Paar in einem Hotel der Check-in für ein Doppelzimmer verweigert wird. Dazu sagt Otto Lindner, Vorsitzender des Hotelverbandes Deutschland, in einem Blogpost: „Das ist so abstrus neben der Lebenswirklichkeit in unseren Häusern, dass es einem erst einmal die Sprache verschlägt.“

Er müsse daher eine Diskriminierung melden, so Lindner weiter. Er melde, dass melde die Antidiskriminierungsstelle des Bundes bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Er nehme den „grellen Schrei der Antidiskriminierungsstelle nach Aufmerksamkeit“ als diskriminierend und diffamierend für die Hotellerie wahr. So pauschal mal eben staatlicherseits einen ‘rauszuhauen, rechtfertige auch nicht der gute Zweck, so Lindner.

Das hätte die Branche nicht verdient. „Ich behaupte vielmehr, dass keine zweite Branche dermaßen tolerant ist und gesellschaftlich integrierend wirkt wie die Hotellerie. Antidiskriminierung ist gleichsam unser Geschäftsmodell und tief in der DNA erfolgreicher Hotelières und Hoteliers verankert“, sagt Lindner. 

Schützenhilfe bekommt Linder von Frank Horath, dem Geschäftsführer des DEHOGA Saarland, der kommentiert: „Auch bei uns gab es ungläubig-entsetzte Reaktionen von Hotelières und Hoteliers. Ungläubig, weil das dargestellte Verhalten so weit an der täglich gelebten Gastfreundschaft vorbeigeht, dass man sich eine solche Reaktion überhaupt nicht vorstellen kann! Entsetzt, weil hier eine ganze Branche diskreditiert wird. Pfui, kann man da nur sagen!“

„Das schießt völlig über das Ziel hinaus. Nicht alles im Lebens lässt sich staatlich sanktionieren. In ihren Augen schlecht behandelte Kunden haben doch zwei harte Sanktionen selbst in der Hand: Sie meiden künftig das Unternehmen und hinterlassen im Internet eine entsprechende Bewertung. Niemand braucht hier den Gesetzgeber oder gar den Staat, um einzugreifen. Viel wirksamer wäre dagegen mehr Geld in Schulen und Bildung zu investieren, um Anstand und Zivilcourage als besten Schutz gegen jede Art von Diskriminierung zu lehren“, sagte der Unternehmer und Hoteliers Marco Nussbaum

Die Kampagne der Antidiskriminierungsstelle des Bundes diskriminiere – und zwar uns alle in der schönsten Branche der Welt, sagt Lindner, und weiter:“ Ich fordere daher Ferda Ataman, die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, auf, diese Kampagne zurückzuziehen und zu überarbeiten!

Beim Kongress der Hoteldirektorenvereinigung in Stuttgart sagte Stefan Schmidt, Sprecher für Tourismuspolitik der Grünen, auf die Kampagne angesprochen, dass er sich in Berlin dafür einsetzen wolle, dass die Kampagne überprüft und korrigiert werde.
 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Digital Markets Act der EU stuft Booking.com als Torwächter im Internet ein. Diese „Gatekeeper“ müssen strengen Anforderungen genügen oder riskieren hohe Strafen. Der Hotelverband in Deutschland wirft Booking.com vor, weit davon entfernt zu sein, die Vorgaben zu erfüllen. Booking weist die Vorwürfe zurück und erläutert seine Sichtweise bei Tageskarte.

Nach Eröffnungen in Paris, Lyon, Bordeaux und Marseille entsteht in Straßburg das fünfte Meininger Hotel in Frankreich. Die Eröffnung des Hauses mit 114 Zimmern ist für 2027 geplant.

Nur noch bis zum Nachmittag sind die Türen des Regent Hotels am Gendarmenmarkt geöffnet. Dann stellt die Nobelherberge ihren Betrieb ein. Der Pachtvertrag für das Haus läuft aus.

Die Stadt Mönchengladbach hat den Weg für ein stadtbildprägendes Bauvorhaben gemacht. Ein privater Investor will einen Hotelkomplex mit 140 betten, Handelsflächen sowie einer Rooftop-Bar mit Außenbereich errichten.

Die Arabella Hospitality SE aus München wird Pächter des Grand Hotel Locarno. Das traditionsreiche Hotel aus dem 19. Jahrhundert war das erste Luxushotel im Tessin und wird, nach einer umfassenden Renovierung, als Fünf-Sterne-Hotel wiedereröffnet.

Das Ameron München Motorworld hat sich der Welt der Automobile verschrieben. Nun wurden zwei neue Themenzimmer eröffnet, die sich voll und ganz der Leidenschaft für Legenden auf vier Rädern widmen. Mit dem BMW-Zimmer und dem Audi-Zimmer erweckt das Hotel zwei Klassiker zum Leben. 

In vielen Urlaubsorten Mecklenburg-Vorpommerns nimmt die touristische Jahresendrallye Fahrt auf. Wenn auch die Weihnachts- und Silvestertage gut gebucht werden, könnte das Land bei den Übernachtungen auf das zweitbeste Jahr nach 2019 zusteuern.

Die finanzielle Lage der Lindner Hotels AG wurde zuletzt so schwierig, dass das Unternehmen ein Insolvenzverfahren beantragte. Noch im Sommer hatte die Lindner Hotel Group verkündet, dass das Unternehmen erfolgreich durch eine umfassende Restrukturierung geführt worden sei. Man wollte sich langfristig als „führende international ausgerichtete Hotelgruppe aus dem deutschsprachigen Raum“ etablieren. Jetzt sind die Gläubiger am Zuge.

Für knapp zwei Millionen Euro will der Erzgebirgskreis das bei Touristen beliebte Fichtelberghaus an einen privaten Investor verkaufen. Der Kreistag gab am Abend mit großer Mehrheit grünes Licht für den Verkauf und gab den Weg frei für den Verkauf des überregional bekannten Hotels auf dem Gipfel.

Die Villa Baltic an der Strandpromenade von Kühlungsborn steht seit 35 Jahren leer und trotzt dem Verfall. Verkauft ist sie, saniert nicht. Ein Ende der Hängepartie ist nicht in Sicht.