Viele Unternehmen haben aufgrund der Corona-Krise ihre Mitarbeiter ins Homeoffice schicken müssen. Allerdings verfügen nicht alle Mitarbeiter in den eigenen vier Wänden über optimale Gegebenheiten für ein Arbeiten von Zuhause. Da jedoch in den meisten Hotels derzeit die Betten leer sind, setzen immer mehr Häuser auf Tagesgäste, die in den Zimmern arbeiten wollen. In Nordrhein-Westfalen wirbt zum Beispiel das Hotel am Düsseldorfer Platz in Ratingen für die eigenen Zimmer mit Arbeitsbereich. Einen frisch gepressten Orangensaft für das Immunsystem gibt es laut Rheinischer Post auch noch dazu. Auch das Mercure Hotel in Lüdenscheid setzt auf Tageszimmer für Gäste, „die stressfrei arbeiten möchten“.
In Mühlheim setzt unter anderem das Best Western Hotel im Forum Mülheim auf die arbeitende Bevölkerung ohne eigenes Büro zu Hause. Er höre immer wieder, dass zuhause das Arbeiten gar nicht so leicht sei, wenn vielleicht die Kinder auch zuhause seien oder es einfach an Rückzugsmöglichkeiten fehle, so der Hoteldirektor laut Rheinischer Post.
Büros bei Best Western
Das Hotel ist jedoch nicht das einzige von Best Western, das Zimmer als Büros vermietet. Die Vermietung findet dabei tages- und wochenweise statt und die Preise sind je nach Hotel unterschiedlich. Unter anderem finden sich entsprechende Angebote in folgenden Hotels in Deutschland und der Schweiz: Best Western Premier Hotel Rebstock in Würzburg, Best Western Hotel Ambassador in Baunatal, Best Western Plus Bierkulturhotel Schwanen in Ehingen, Best Western Hotel im Forum Mülheim in Mülheim, Hotel Essener Hof in Essen (Sure Hotel Collection by Best Western), Best Western Macrander Hotel Frankfurt/Kaiserlei in Offenbach, Best Western Plus Aalener Römerhotel in Aalen-Treppach sowie in der Schweiz im ARTE Seminar- und Konferenzhotel (WorldHotels) in Olten und im Best Western Hotel Spirgarten in Zürich.
„Hotels, die in der aktuellen Krise die Stellung halten, gebührt mein voller Respekt. Denn auch wenn derzeit private Übernachtungen untersagt sind, helfen diese Hotels in der Krise mit Übernachtungsangeboten jenen Menschen, die jetzt unterwegs übernachten müssen, wie Außendienstmitarbeiter, LKW-Fahrer, Hilfskräfte, Pflegepersonal, Ärzte in Bereitschaft, Polizei oder Feuerwehr – alle Menschen, die das ganze Land in diesen Zeiten so großartig unterstützen. Aber auch das Angebot von Hotels, Zimmer als Homeoffices zur Verfügung zu stellen, gehört zu den positiven Beispielen, wie Hotels in der Krise unterstützen können“, sagt Marcus Smola, Geschäftsführer der BWH Hotel Group Central Europe GmbH.
Achat Hotels bieten Zimmer als Einzelbüros auch für Unternehmen an
Die Achat Hotels setzen ebenfalls auf die neue Nutzung ihrer Zimmer. Das Angebot treffe auf rege Nachfrage und Unternehmen hätten bereits ganze Etagen angefragt, so das Unternehmen. "Eigentlich war es eine spontane, intuitive Idee einer unserer Hoteldirektoren", erklärt Geschäftsführer Philipp Freiherr v. Bodman. "Nachdem die ersten Bilder von Menschen im heimischen Office in den Medien auftauchten, im beengten Wohnzimmer am Couch-Tisch oder in der Küche, wussten wir sofort: Das geht besser, und zwar im Hotelzimmer. Wir haben ja rund 4.000 davon. Innerhalb von 24 Stunden haben wir ein Konzept für dieses „HotelOffice“ kreiert, Preise und Leistungen festgelegt, eine eigene Landingpage generiert, Buchungsmöglichkeiten geschaffen und das Ganze auch nach außen und an unsere Kunden kommuniziert."
Romantik Hotel Das Lindner vermietet Suiten als Homeoffice
In der Corona-Krise gilt es, kreativ zu bleiben: das ist das Credo von Jost Deitmar, Inhaber des Romantik Hotel Lindner in Bad Aibling. Deshalb bietet er die Suiten seines Hotels als Homeoffice an. Die Suiten sind 42bis 48 Quadratmeter groß, verfügen über einen Schreibtisch, Sitzecke und einen Balkon Wer mittags Hunger bekommt, kann sich einen Snack bestellen, der – unter den gebührenden Hygienevorschriften – auf´s Zimmer geliefert wird. Und falls der Arbeitstag länger dauert, ist auf Anfrage auch eine Übernachtung möglich, denn dienstliche Hotelübernachtungen sind erlaubt. „Wir wollen damit vor allem ein Zeichen setzen, dass wir auch in der Krise für unsere Gäste da sind und versuchen, neue Wege zu gehen, um unser Überleben zu sichern“, betont Jost Deitmar. Zudem könne er sich gut vorstellen, dass viele Mitarbeiter, die seit Wochen im Homeoffice sind, dankbar für einen Tapetenwechsel sind. „Derzeit ist es bei vielen Menschen Zuhause trubelig, da tut ein Tag Ruhe in einer schönen Umgebung sicher gut“, meint Deitmar.
Dorint setzt in Köln auf Eilverfahren
Auch die Dorint-Hotels setzen auf die neue Nutzung der Zimmer als Büro. In Köln zog das Unternehmen dafür nun sogar vor Gericht, da die Domstadt laut Kölnischer Rundschau auch die Nutzung als alternative Home-Office-Plätze „mit Hotelkomfort“, untersagt habe. Sie wollten mit der Idee ihren Gästen einen sicheren und attraktiven Arbeitsplatz als Alternative zum Homeoffice anbieten und so zugleich die Arbeitsplätze der Mitarbeiter sichern, erklärte Geschäftsführer Jörg T. Böckeler in der Rundschau. Das Personal nutze Mundschutz, der Check-in laufe kontaktlos und an der Rezeption sei ein Spukschutz installiert worden. Die Stadt Köln hat dennoch die Abweisung beantragt. [Aktuell: Nachdem die Dorint-Gruppe vor das Verwaltungsgericht gezogen war, rückt die Stadt Köln von ihrer strengen Verfügung zu Hotelschließungen wegen der Corona-Krise ab. Hotels in der Domstadt dürfen wieder für Geschäftsreisende öffnen. Mehr dazu]
Neues Buchungsportal für Homeoffices
Während die meisten Hotels ihr neues Angebot noch selbst vermarkten, hat sich bereits ein passendes Buchungsportal positioniert. Homeoffice-im-Hotel.de stammt aus der Feder der Agentur Abel Consulting bei Stuttgart und ist für Hotels kostenfrei. Benötigt wird lediglich eine passende Ausstattung in den Zimmern, um sie als Büro anbieten zu können. Das Portal ist noch recht frisch, bislang sind erst acht Hotels gelistet.