Neue Wohnformen bedingen neue Varianten der Hotellerie

| Hotellerie Hotellerie

Es sind mehrere Faktoren, die neue Formen der Hotellerie aus dem Boden schießen lassen: Immobilienangebote fehlen vor allem dort, wo Menschen kurzfristig oder vorübergehend eine Bleibe suchen, weil sie beispielsweise ein gutes Jobangebot bekommen haben. Flexible Formen der Arbeitsplatzgestaltung fordern ähnlich flexible Wohnformen, was bedeutet: Zu jedem Co-Working-Space sollte es idealerweise direkt noch eine ähnlich flexibel gestaltete Wohnvariante geben.

Hinzu kommen Entwicklungen, wie etwa die Anonymisierung großer Städte, eine Gesellschaft in der vornehmlich Singles leben und Marktpreise, denen mit der Bezeichnung „horrend“ fast schon geschmeichelt ist. Die Antwort der Hotellerie könnte vielfältiger nicht sein und schießt in Form von Home-Sharing, Co-Living, Co-Working und Serviced-Apartment-Konzepten aus dem Boden. Was die flexiblen Wohn- und Hotellerie-Varianten anbieten und was die Kunden sich ihrerseits wünschen, hat der folgende Beitrag zusammengefasst.
 

Alle flexiblen Wohnformen erfüllen Wohn-Fühl-Charakter

Neben der schnellen Verfügbarkeit der flexiblen Wohnformen heben sie sich vor allem durch ein Detail von Hotels und Pensionen ab: Flexible Wohnformen haben deutlich mehr Wohlfühlcharakter zu bieten und täuschen damit höchst professionell ein Gefühl von Heimat vor. 

Und das funktioniert so:

  • Wohnbereiche sind nicht nur mit Mobiliar versehen, sondern auch so gemütlich gestaltet, dass es ein Leichtes ist, anzukommen, sich auf die Couch zu setzen und einfach nur die Füße hochzulegen. Diese Form der Privatsphäre gibt es vor allem in Service-Apartments. Share-Modelle halten häufig noch einen Mitbewohner vor, mit dem der Wohnraum geteilt wird.
     
  • In der Küche gibt es neben den fest verbauten Einrichtungsgegenständen und Elektrogeräten häufig auch die Gerätschaften, die in keiner Ferienwohnung zu finden sind, wohl aber im Privaten. Die High-Class-Küchenmaschine, der noble Kaffee-Vollautomat oder andere schicke Küchenutensilien fordern nur noch eine Aktion seitens der Gäste: Sie müssen einkaufen gehen und dürfen dann nach Herzenslust kochen.
     
  • Auch für frische Wäsche wird im flexiblen Wohnambiente auf Zeit bestens gesorgt: Bei Co-Wohnmodellen gibt es häufig Waschräume, in denen nebst Waschmaschine und Trockner auch eine Mangel oder gar eine komplette Dampfbügelstation verfügbar ist. In Serviced-Apartments kann es vorkommen, dass ein Wäscheservice buchbar ist. Dieser kostet dann allerdings einen Aufpreis für das Waschen und Bügeln der Bekleidung.

Je nachdem, wo die flexible Wohnform zu finden ist, kann es sich auch um ein Apartmenthaus handeln, das so gestaltet wurde, dass gemeinschaftlich nutzbare Räumlichkeiten ebenfalls zur Verfügung stehen. Denkbar wäre in diesem Fall ein Co-Working-Room – mit Wlan, kleinem Konferenzraum sowie Drucker, Scanner etc. Auch ein Fitnessraum, eine Sauna oder gar ein Indoor-Swimmingpool sind beliebte Highlights für all jene, die nur für einen begrenzten Zeitraum im jeweiligen Ort wohnen und weder viele sozialen Kontakte am Ort haben, noch in eine lange Mitgliedschaft im Fitness-Studio investieren wollen.

Wohnen in 2040. Ein Ausblick 

Wohin die Reise gehen soll, damit hat sich das Zukunftsinstitut befasst, das bereits im Jahr 2012 einen Blick auf das Jahr 2040 geworfen hat. Im Fokus standen dabei direkt mehrere Themen wie etwa die Energie, die Mobilität, die Telekommunikation, die Gesundheit, die Entsorgung, Kultur und Kongresse sowie auch das Thema Immobilien.

Die Schlagworte, die das Wohnumfeld 2040 prägen werden – Smart Homes, Ambient Assisted Living, Gemeinschaftsgärten, Kids & Elder Care, Energie-Plus-Häuser, Social Hubs, Nachverdichtung und Coworking Spaces – könnten letztlich auch auf flexible Hotellerie-Konzepte überschwappen, denn: Die Lebenswelt durchdringt die Hotellerie zunehmend. Diese Themen könnten, den Forschern zufolge, die Immobilienwelt 2040 beherrschen und damit auch Auswirkungen auf flexible Formen der Hotellerie haben.

  • Vielfalt und Urbanität werden die Wohnwelt der Menschen prägen. Das bedeutet, dass immer mehr Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen Stadt und Land besiedeln werden und die ländlichen Strukturen zunehmend städtischer werden, um  mit beliebten Infrastrukturelementen auf eben diese Entwicklung zu antworten. Nicht nur die „Neuen“, die aus der Nähe und der Ferne der Liebe oder des Jobs wegen umziehen, werden das Wohnbild verändern, sondern auch individuelle Lebenswelten, Konsummuster und neue Modelle, Familie zu leben.
     
  • Die Grenzen zwischen Wohnen und Arbeiten werden weiter verschwimmen. Diejenigen, die bereits heute räumlich unabhängig von ihrer Arbeitsstelle sind, im HomeOffice arbeiten oder auf selbstständiger Basis ein Leben als digitaler Nomade führen, sind die Vorreiter einer neuen Kombination aus Wohnen und Arbeiten, bei der auch Wohn- und Arbeitsräume angepasst werden müssen, um der engen Verquickung einerseits und der Suche nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance andererseits Rechnung zu tragen.
     
  • Die Technik wird weiterhin für Komfort und Sicherheit sorgen. Während Privat und Geschäftsgebäude mit smarter Technik ausgestattet werden, um auch aus der Ferne die Heizung, die Belichtung und die Belüftung regeln zu können, zeigt sich diese Form der Digitalisierung in der Hotellerie in Hotelvarianten, die beinahe ohne Personal zurechtkommen. Zumindest zum Einchecken braucht es keine Rezeption mehr, denn gebucht wird online. Eben dort gibt es dann auch einen Code, der den Weg zum Zimmerschlüssel eröffnet.
     
  • Die Wohn-Zukunft ist grün geprägt. Konzepte, die dem Gedanken der Nachhaltigkeit Rechnung tragen, sind ebenso zukunftsweisend wie Materialien, die aus der Natur stammen. Das bedeutet zweierlei: Zum einen könnte es künftig wieder mehr Holzhäuser geben, die zwar wartungsintensiver sind, allerdings in puncto Raumklima und Nachhaltigkeit meist keine Wünsche offen lassen. Zum anderen geht es um eine Nachverdichtung mit Blick auf die Öko-Bilanz.

 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Digital Markets Act der EU stuft Booking.com als Torwächter im Internet ein. Diese „Gatekeeper“ müssen strengen Anforderungen genügen oder riskieren hohe Strafen. Der Hotelverband in Deutschland wirft Booking.com vor, weit davon entfernt zu sein, die Vorgaben zu erfüllen. Booking weist die Vorwürfe zurück und erläutert seine Sichtweise bei Tageskarte.

Nach Eröffnungen in Paris, Lyon, Bordeaux und Marseille entsteht in Straßburg das fünfte Meininger Hotel in Frankreich. Die Eröffnung des Hauses mit 114 Zimmern ist für 2027 geplant.

Nur noch bis zum Nachmittag sind die Türen des Regent Hotels am Gendarmenmarkt geöffnet. Dann stellt die Nobelherberge ihren Betrieb ein. Der Pachtvertrag für das Haus läuft aus.

Die Stadt Mönchengladbach hat den Weg für ein stadtbildprägendes Bauvorhaben gemacht. Ein privater Investor will einen Hotelkomplex mit 140 betten, Handelsflächen sowie einer Rooftop-Bar mit Außenbereich errichten.

Die Arabella Hospitality SE aus München wird Pächter des Grand Hotel Locarno. Das traditionsreiche Hotel aus dem 19. Jahrhundert war das erste Luxushotel im Tessin und wird, nach einer umfassenden Renovierung, als Fünf-Sterne-Hotel wiedereröffnet.

Das Ameron München Motorworld hat sich der Welt der Automobile verschrieben. Nun wurden zwei neue Themenzimmer eröffnet, die sich voll und ganz der Leidenschaft für Legenden auf vier Rädern widmen. Mit dem BMW-Zimmer und dem Audi-Zimmer erweckt das Hotel zwei Klassiker zum Leben. 

In vielen Urlaubsorten Mecklenburg-Vorpommerns nimmt die touristische Jahresendrallye Fahrt auf. Wenn auch die Weihnachts- und Silvestertage gut gebucht werden, könnte das Land bei den Übernachtungen auf das zweitbeste Jahr nach 2019 zusteuern.

Die finanzielle Lage der Lindner Hotels AG wurde zuletzt so schwierig, dass das Unternehmen ein Insolvenzverfahren beantragte. Noch im Sommer hatte die Lindner Hotel Group verkündet, dass das Unternehmen erfolgreich durch eine umfassende Restrukturierung geführt worden sei. Man wollte sich langfristig als „führende international ausgerichtete Hotelgruppe aus dem deutschsprachigen Raum“ etablieren. Jetzt sind die Gläubiger am Zuge.

Für knapp zwei Millionen Euro will der Erzgebirgskreis das bei Touristen beliebte Fichtelberghaus an einen privaten Investor verkaufen. Der Kreistag gab am Abend mit großer Mehrheit grünes Licht für den Verkauf und gab den Weg frei für den Verkauf des überregional bekannten Hotels auf dem Gipfel.

Die Villa Baltic an der Strandpromenade von Kühlungsborn steht seit 35 Jahren leer und trotzt dem Verfall. Verkauft ist sie, saniert nicht. Ein Ende der Hängepartie ist nicht in Sicht.